Lugauer

mit dabei:
Gerhard

Blick zum Lugauer von der Lahnerleitenspitze
Blick zum Lugauer von der Lahnerleitenspitze
Ein kurzfristig ausgefallener Termin und der Wetterbericht, der für diesen Mittwoch ein ?Wunderwetter? versprochen hat, haben förmlich nach einem Urlaubstag geschrien. Und als Ziel für einen solchen Tag hat sich auch ein ganz besonderer Berg aufgedrängt, schaut man doch den ganzen Winter über in die markante Steilflanke des Lugauer, egal wo man sich westlich von ihm gerade aufhält.

Wohl wissend, dass man um diese Jahreszeit bei einer Ausgangsseehöhe von 521 m nicht gleich auf Schiern los marschieren kann, haben wir am Parkplatz neben der Gesäusebundesstraße um 7.15 Uhr unsere Tour mit aufgepackten Schiern gestartet. Entlang der tosenden Wasserfälle ging es dann durch den Hartelsgraben aufwärts.

Die Brücke wurde wieder ein Opfer der Lawinen
Die Brücke wurde wieder ein Opfer der Lawinen
Und ist der Weg anfangs komplett aper, so gilt es, etwas später die obligaten stark verschmutzten Lawinenkegel, unter denen sich der Bach seinen Lauf gebahnt hat, zu queren. Die auf einer Seehöhe von 840 m gelegene Brücke am Zusammenfluss zweier Bäche ist, wie üblich, von den Schneemassen zerstört worden, die Lawinenschneebrücke aber noch sehr dick.

Blick über die Hüpflingeralm zum Hochhäusl
Blick über die Hüpflingeralm zum Hochhäusl
Nach einer Stunde und inzwischen 400 zurückgelegten Höhenmetern haben wir angeschnallt. Mit Ausnahme zweier kurzer Unterbrechungen bei einer Brücke und bei der Hartelsgrabenhütte gab es ab da eine durchgehende Schneedecke bis zum Schidepot am obersten Ende der Lugauerplan.

Jausenpause auf der Haselkaralm
Jausenpause auf der Haselkaralm
Der Aufstieg im Hartelsgraben erfolgte durchgehend im Schatten. Erst dort, wo der Weg aus Johnsbach von der Hüpflingeralm herunter kommt haben wir einige Sonnenstrahlen erhascht. Gejausnet haben wir dann in der strahlenden Sonne auf der Haselkaralm.

Aufstieg über die Lugauerplan
Aufstieg über die Lugauerplan
Frisch gestärkt haben wir dann den Teil des Anstiegs in Angriff genommen, der auch einen noch längeren Zustieg wert wäre, die Lugauerplan. (Exkurs: Für mich ist DIE Lugauerplan weiblich, obwohl WIKIPEDIA sie als männlich ausgibt. Der Grund liegt einfach darin, dass für mich alles Schöne eben weiblich ist; und DIE Lugauerplan ist sicher eine der schönsten Steilflanken, die es gibt.)

Aufstieg über die Lugauerplan (Hintergrund: Gsuchkar)
Aufstieg über die Lugauerplan (Hintergrund: Gsuchkar)
Obwohl mit Ausnahme der Mulde im Auslauf der Plan der Schnee nicht allzu hart war, haben die montierten Harscheisen jedenfalls Sicherheit für den weiteren Anstieg vermittelt. Und bei einigen ungeplanten Stopps zum telefonischen Terminabgleich mit Mitarbeitern war es auch nicht verkehrt, halbwegs sicher zu stehen.

Stapfen beim Schlussanstieg
Stapfen beim Schlussanstieg
Unaufhörlich haben wir an Höhe gewonnen. Im letzten Teil des Anstiegs, dort wo die Spur am rechten Rand der Plan an der Wechte entlang führt, ist kurzzeitig ein unangenehmer Wind aufgekommen. Die letzten Meter hinauf zum Schidepot am obersten Ende der Plan sind wir dann in vorhanden Trittstufen gestapft.

Gipfelgang zum Lugauer
Gipfelgang zum Lugauer
Danach sind wir entlang des Grats zum Gipfel angestiegen. Der Wind hatte sich, so plötzlich wie er gekommen war, wieder verzogen. Der luftige Übergang zum Gipfel war daher sehr angenehm und nach insgesamt 4 ¾ Stunden (mit Pausen und Fotostopps) und 1.700 Hm Aufstieg waren wir am Gipfel.

Lugauer 2.217 m
Lugauer 2.217 m
Den Gipfelaufenthalt haben wir bei herrlicher Fernsicht in alle Richtungen und den imposanten Tiefblicken nach Radmer zelebriert. Den gerade im Frühjahr so beliebten Berg einmal für uns allein zu haben, haben wir jedenfalls genossen. Die Gipfelrast haben wir aber nicht allzu lange ausgedehnt, um nicht den besten Zeitpunkt für die Abfahrt zu versäumen.

Beginn einer Genussabfahrt
Beginn einer Genussabfahrt
Daher ging es nach einer halben Stunde wieder entlang des Grats zurück zum Schidepot. Einige Schönwetterwölkchen haben kurzzeitig Schatten in die Plan geworfen. Das hat das Auffirnen noch etwas verzögert. Und weil außer uns und ein paar Gämsen niemand am ganzen Berg unterwegs war, war die Wahl der Abfahrtsspur wegen des riesigen Angebots an verfügbarer freier Fläche die einzige klitzekleine Sorge für die nächsten Minuten.

Firnvergnügen pur!
Firnvergnügen pur!
Wieder bei Sonnenschein hat sich die Frage aber nicht wirklich gestellt, da wegen der Hangexposition und der dortigen Qualität des Firns sich eine Abfahrtslinie am linken Rand der Plan aufgedrängt hat.

Abfahrt auf der Haselkaralm
Abfahrt auf der Haselkaralm
Sehr genussvoll haben wir so die erarbeiteten Höhenmeter wieder abgebaut und viel zu schnell sind wir durch die Mulde im Auslauf der Plan, wo es im Schatten noch immer hart war, wieder auf der Haselkaralm angekommen.

Durst löschen bei der Hartelsgrabenhütte
Durst löschen bei der Hartelsgrabenhütte
Der erste Hang unter der Alm hat noch feinen Firn geboten bevor es dann entlang des Forstweges gemütlich abwärts ging. Vorbei an der der Wildfütterung und der Bärenhöhle haben wir so sehr bald wieder die Hartelgrabenhütte erreicht. Nach einem Schluck frischen Quellwassers ging es mit zweimal Abschnallen noch weiter bis zu jener Stelle, wo wir in der Früh angeschnallt haben.

?Schneefleckerl-Hupfen? neben tosendem Wasser
?Schneefleckerl-Hupfen? neben tosendem Wasser
Aber auch jetzt war es noch zu früh zum Aufpacken der Schier, denn das ?Schneefleckerl ? Hupfen? im nächsten Teil des Abstiegs hat uns jedenfalls viel schneller zu Tal gebracht, als wenn wir den ganzen Weg gegangen wären. Dazwischen sind sich auch noch einige genussvolle Schwünge ausgegangen. Und der Firn war bis zum endgültigen Abschwingen 270 Hm über der Enns immer noch von sehr guter Qualität.

Nach dem Aufpacken ging es dann vorbei an der blühenden Frühlingspracht mit Seidelbast, Schneerosen, Leberblümchen und Huflattich und vorbei am Sprühnebel hoher Wasserfälle entlang des tosenden Bachs talwärts.

Frühling im Tal, Winter am Berg
Frühling im Tal, Winter am Berg
Um 14.45 Uhr haben wir die Tour beendet und sind zum Einkehrschwung nach Eisenerz gefahren. Der Elektrolythspeicher wurde mit Radler aufgetankt und als Belohnung für die vielen Höhenmeter gab es (Heinrich schau her!) Topfenstrudel mit Vanillesauce bzw. Joghurt ? Torte. Und der Genuss wurde noch durch den Blick über die Dächer von Eisenerz zu saftig grünen Frühjahrswiesen, darüber der Erzberg und ganz oben drüber die noch schneebedeckten weißen Berge, die eine Verlängerung der Tourensaison versprechen, gesteigert.

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