mit dabei:
Michael, Christoph und Philipp
Grau in grau und dichter Nebel über den heimischen Tälern und einige Touren bei nicht optimalen Wetterverhältnissen haben den Hunger nach Sonnenschein enorm in die Höhe getrieben. Der Wetterbericht für das Oberland hat am ehesten die Aussicht versprochen, diesen Hunger dort auch stillen zu können.
Dank der Fahrkünste von Michael haben wir den Grabenhatscher ab dem Hinteren Härtleb eingespart und sind bei recht frostigen Temperaturen am Parkplatz unterhalb vom Hainzl gestartet.
Der geringe Neuschneezuwachs der letzten Woche hat für genug Schneeauflage auf den Forstwegen gesorgt, sodass wir diese ohne nennenswerten Steinkontakt begehen und später auch befahren konnten. Entlang des Pölsenbachs ging es die obligate Route hinauf bis zur Weggabelung, wo sich der Weg zur Kuhalm einerseits und zur Pölsenhütte andererseits trennen.
Wir sind letzterem immer entlang des markierten Forstweges gefolgt und haben (mit Jausenpause) nach 1 Std 20 min die Pölsenhütte passiert. Von da ging es weiter hinauf in Richtung Pölseckjoch. Der harte Harschdeckel mit einer dünnen Neuschneeschicht darüber hat im kurzen Steilstück hinauf zum Joch die meisten von uns zum Anlegen der Harscheisen animiert.
Am Joch sind wir zwar endgültig aus dem Schatten in die Sonne gekommen, eine frische Brise hat aber dennoch kein heimeliges Wäremegefühl aufkommen lassen. Ganz im Gegenteil: Am SO Kamm, dem wir jetzt in Richtung Gipfel gefolgt sind, haben wir wieder einmal den größten Teil unserer Schutzausrüstung gegen den kalten Wind übergestreift.
Herrliche Ausblicke auf das Nebelmeer über dem Murtal bis hin zu den Karawanken haben uns immer wieder verweilen und schauen lassen. Aus der geschlossen Nebeldecke haben nur vereinzelt die Gipfel der etwas höheren Berge wie Inselchen hervorgelugt. Über uns war am Firmament außer der Sonne nichts außer blauem Himmel, herrlich!
Der Gipfelhang hat uns mit einem sehr harten, fast eisigen Harschdeckel empfangen. Philipp, Christoph und ich haben daher beschlossen, uns nicht mit den letzten akrobatischen Spitzkehren, die immer die Gefahr des Ausrutschens in sich bergen, zu belasten, sondern sind in der direkten Line mit abgeschnallten Schieren aufgestiegen.
Die anschließenden flachen letzten Meter zum Gipfel waren auch gleich überwunden und nach dem Gipfelfoto haben wir uns im windgeschützten Bereich nodöstlich des Gipfels niedergelassen und den Gipfelaufenthalt zelebriert. Die Fernsicht über hunderte Kilometer zu all den Gipfeln über dem Wolkenmeer haben wir ausgiebig genossen.
Dazwischen bin ich mit Michael einige Meter nördlich des Gipfels vorbei nach Westen gestapft und wir haben mit einem Blick von oben die Verhältnisse im Eiskar ausgelotet. Das Ergebnis war so zufriedenstellend, dass wir beschlossen haben, über diese doch nicht ganz flache Leite abzufahren.
Also ging es nach der Gipfelrast vom Gipfel gleich auf Schiern zuerst einmal hinunter bis zum tiefsten Punkt zwischen Hohenwart und Eiskarspitz. Von dort sind wir zwischen den im obersten Bereich teilweise doch sichtbaren Steinen zuerst wieder nach Osten in das Eiskar hinein gequert.
Danach ging es in der Falllinie hinunter. Je nach Steilheit der Passage ist dabei die auf dem pickelharten Harschdechel aufliegende Presspulverschicht teilweise plattig weggebrochen. Etwas weniger beschwingt, als wir es uns erhofft hatten, sind wir daher diesen Bereich abgefahren.
Weiter unten sind wir in den breiter werdenden Kessel nach links hineingequert. Aber nach wenigen sehr lustvollen Schwüngen im jetzt nicht mehr so steilen Gelände hat uns der stellenweise brüchige Harschdeckel zu akrobatischen Einlagen gezwungen. Die weitere Abfahrt hinunter in Richtung Kuhalm war daher ebenso nicht so genussvoll wie von uns erwartet.
Schließlich sind wir in den aufsteigenden Nebel eingetaucht und durch diesen hiundurch entlang des schemenhaft erkennbaren Forstweges an der linken Talseite abgefahren. Ab der Nebeluntergrenze gab es dann feinen Pulverschnee mit einer Raureifauflage, die wir für einge lustvolle Schwünge im lockeren Wald genutzt haben.
Danach ging es ? wieder am Forstweg – in flotter Fahrt, vorbei an der oben beschriebenen Weggabelung, wo sich unsere Runde geschlossen hat, zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Und hätte Philipp nicht unterwegs Stockbruck erlitten, er hätte sich beim Antauchen auf den letzten flachen Metern weniger anstrengen müssen.
Der anschließende Einkehrschwung zum Aufüllen der Elektrolytspeicher hat aber sämtliche Strapazen vergessen gemacht und abends war er am Tanzparkett beim Maturaball seiner Schwester (meiner Nichte) Julia genauso fit und vor allem gut aufgewärmt wie sein vom Stockbruch nicht betroffener Onkel auch.