mit dabei:
Hans Jörg und Philipp
Wegen einer aus NW anziehenden Kaltfront haben wir ein möglichst weit südlich gelegenes Ziel angepeilt und gehofft, dass sich im Schutz der Karawanken ein Föhnfenster auftun könnte. Nachdem Philipp erfolgreich eine Woche lang seine Innenschuhe getrocknet hatte, hat er uns daher zum Südportal des Loibltunnels chauffieren dürfen.
Bei der Abfahrt in Graz hatte es geregnet, trockenen Fußes sind wir am Parkplatz bei der Sessellift Talstation gestartet. Insoweit war unsere Rechnung schon einmal aufgegangen. Leider ausgeapert und daher trocken war aber auch der unterste Teil der Schipiste. Die Latten wurden also aufgepackt. Bereits nach einer ¼ Stunde hätten wir anschnallen können und neben der Piste entlang der Begunjscica Nordflanke auf Schiern ansteigen können.
Wir haben uns aber dafür entschieden, sie weiterhin am Rucksack zu belassen und sind entlang der großteils ausgeaperten Piste an der rechten Talseite in Aufstiegsrichtung sehr flott und schweißtreibend angestiegen. Und weil wir bei unserer Tour am 28.02. des Vorjahres die breite Rinne als Aufstiegsroute gewählt hatten, haben wir uns diesmal für die Nordrinne entschieden.
Knapp unterhalb der Bergstation der zweiten Sektion des Sessellifts haben wir kurz überlegt, doch noch anzuschnallen.Aber da die slowenischen Bergkollegen vielfach immer noch ohne Schi auch im Winter ihre Berge besteigen, haben wir von der Piste weg eine ?Himmelsleiter? mit Trittstufen vorgefunden. Auf dieser haben wir dann nach einer Pause unseren Aufstieg mit weiterhin aufgepackten Schiern fortgesetzt.
Anfangs voll in der Sonne haben wir schnell an Höhe gewonnen. Zwischendurch hat uns dann dichter Nebel die Sicht in alle Richtungen geraubt. Später hat es zwar wieder aufgeklart, aber immer wieder hat sich zwischendurch auch der Nebel wieder kurz über uns gelegt. Knapp vor dem Ausstieg aus der Rinne hat es noch einmal komplett zugezogen, bevor endgültig die Sonne durchgebrochen ist.
Nach knapp 2 ½ Stunden Aufstieg (einschließlich fast 20 min Pause am Fuße der Rinne) haben wir den Gipfel erreicht. Die Felle, die bis dahin keinen Schneekontakt gehabt hatten, wurden abgezogen und im Rucksack verstaut. Dort haben sie sich zu den Steigeisen gesellt, die im Aufstieg wegen des guten Trittschnees ebenso wie der Pickel keine Arbeit bekommen hatten.
Die Sonnenphase hat zwar nicht lange gedauert, aber auch unter der Wolkendecke haben wir noch genügend Streulicht abbekommen und es war überhaupt nicht kalt. Die Zeit bis zum erhofften endgültigen Aufklaren haben wir uns mit Jausnen, dem Füttern der außerordentlich zutraulichen Bergdohlen und Muse tun vertrieben. Aber die Nebelfetzen haben uns immer wieder nicht nur die auf diesem Gipfel sonst so tolle Aussicht, sondern auch die Sicht auch auf unsere Abfahrtsroute durch die NW-Rinne geraubt.
Nachdem durch weitere Quellungen nicht mehr mit einer wesentlichen Änderung der Wettersituation zu rechnen war, sind wir schließlich im dichten Nebel zuerst auf die kleine Schulter zwischen N- Rinne und NW-Rinne abgefahren. Dort haben wir noch kurz zugewartet und sind dann ins graue Nichts hinunter gestochen.
Der Schnee war im Gegensatz zu unserer Abfahrt im Vorjahr, wo es pickelhart war, von der angenehm weichen Seite. Auf der firnigen Unterlage haben wir in der Folge bei sehr wechselhaften Sichtverhältnissen genussvoll die schweißtreibend erarbeiteten Höhenmeter wieder abgebaut. Sehr schnell haben wir den unteren Teil der Rinne erreicht, Und viel besser als erhofft war der Schnee auch in den tieferen Regionen. Zwischen den Latschen und einigen gut sichtbaren Steinen gab es auch hier noch besten Firn.
Deswegen sind wir diesmal nicht sehr hoch nach rechts hinaus gequert, sondern sind bis zum Talgrund auf Höhe einiger Hütten abgefahren. Dort wurde nach einer kurzen Rast wieder aufgefellt. Und diesmal sind die Felle für den folgenden Wiederaufstieg ins Schigebiet erstmals auch mit Schnee in Berührung gekommen.
Neben unzähligen blühenden Schneerosen ging es in einer knappen ½ Stunde hinauf bis zur Bergstation des Übungsliftes oberhalb des Smucarski dom. Dort haben wir für die Abfahrt umgerüstet und sind zuerst zur Bergstation des Sessellifts und danach entlang der-infolge Einstellung des Schibetriebs schon vor Wochen – längst nicht mehr als solcher erkenntlichen Piste zurück zum Loiblpass abgefahren.
Auf halbem Weg hat leichter Regen eingesetzt. Dieser hat dafür gesorgt, dass der mittlerweile wieder auftrocknende Schweißfilm vom Aufstieg auf der Gesichtshaut durch weitere Feuchtigkeit ersetzt wurde; gut für den Teint. Entlang der rechten Talseite sind wir zwischen den Steinen und einem Latschengürtel bis zum letzten Schneefleckerl am Beginn des Waldes abgefahren. Beim Abschnallen hatte es auch schon wieder zu regnen aufgehört.
Ungefähr 10 min mussten wir schließlich die Schi noch bis zum Ausgangspunkt der Tour tragen. Danach ging es ans Einpacken der nassen Ausrüstung. Und dass am Rückweg bei ? diesmal zwei ? Einkehrschwüngen auch noch innerlich Feuchtigkeit in Form von Suppe und Radler zugeführt wurde, sei auch dem Heinrich zum Abschluss verraten.