Roteck

mit dabei:
Hans Jörg und Michael

Abendstimmung über der Krakau am Tag nach unserer Tour mit Preber (li.) und Roteck (re.)
Abendstimmung über der Krakau am Tag nach unserer Tour mit Preber (li.) und Roteck (re.)
Eigentlich hatten wir für das verlängerte Wochenende eine Hochtour geplant. Die sehr labile Wettersituation hat dies aber nicht zugelassen. Deshalb haben wir uns in der Hoffnung auf eine längere Regenpause an diesem Feiertag für die Tour auf das Roteck entschieden.

Die Erfahrung aus mehreren Besteigungen in den Vorjahren hat für einen frühen Aufbruch gesprochen. Unser ?Jungvolk? ist daher schon im Vorfeld weggebröselt. Und obwohl uns die präsenile Bettflucht auch noch nicht ereilt hat ? ganz im Gegenteil: Hans Jörg habe ich erst aus dem Bett pumpern müssen ? sind wir schon knapp nach 04.00 Uhr zu Hause in Graz aufgebrochen. Ein zu diesem Zeitpunkt niedergehender kräftiger Regenguss hat unsere Frauen teilweise an unserem Urteilsvermögen zweifeln lassen.

Aufstieg oberhalb der Moarhütte
Aufstieg oberhalb der Moarhütte
Beim Aufbruch im Prebertal 2 ½ Stunden später war es zwar sehr feucht, aber der Regen hat die erhoffte Pause eingelegt. Mit aufgepackten Schiern sind wir von der Moarhütte hinauf in Richtung Rinne, in der sich der Lawinenschnee von der gesamten Preber-Nordflanke sehr lange konserviert.

Neben dem Gesang vieler Vögel hat uns die Fauna hier mit vielen Bergsalamandern den Frühling vor Augen geführt. Nach 100 Hm sind wir auf das Schneeband der Rinne gestoßen, das im unteren Bereich mit sehr viel Geröll übersät ist. Wegen der Steilheit des Geländes haben wir die Schier auf den Rucksäcken gelassen. Die Steigeisen sind in diesen geblieben, da die Schneedecke zwar kompakt, aber nicht hart war.

Aufstieg durch die Rinne mit Tiefblick ins Prebertal
Aufstieg durch die Rinne mit Tiefblick ins Prebertal
Beim Ausstieg aus der Rinne ist die Luftfeuchtigkeit durch beginnenden Regen noch einmal angestiegen. Wenig später haben wir dann angeschnallt und sind in Richtung Moarkar weiter angestiegen. Neben dem Regen und der dadurch etwas ungewohnten Adjustierung hat dichter Nebel auf unser Aufstiegstempo gedrückt.

Die Pelerine als ungewohnte Schitouren-Oberbekleidung
Die Pelerine als ungewohnte Schitouren-Oberbekleidung
Ab etwa 2.200 m ist der Regen in Schneefall übergegangen. Im Moarkar hat es dann etwas aufgeklart und für den steilen Anstieg hinauf zum Grat war somit auch Sicht vorhanden. Am Grat hieß es wieder kurz abschnallen bevor wir für die letzten Höhenmeter hinauf zum Schidepot am Beginn des Gipfelgrats noch einmal angeschnallt haben.

Aufstieg im Moarkar
Aufstieg im Moarkar
Und haben wir bei all unseren Touren auf das Roteck bisher immer den kleinen unproblematischen Umweg auf die Gr. Barbaraspitze mitgemacht, so haben wir sie diesmal wegen der fehlenden Sicht rechts liegen lassen.

Gratanstieg zum Gipfel
Gratanstieg zum Gipfel
Der Anstieg über den Gipfelgrat zum Roteck ist jedesmal anders. Diesmal war die Überwechtung trotz der relativ geringen Schneelage ziemlich prekär. Mit Bedacht haben wir also über den Grat hinüber gestochert und die kleinen Kletterpassagen, die zum Glück großteils ausgeapert waren, absolviert.

Fast wäre die Sonne durchgedrungen
Fast wäre die Sonne durchgedrungen
Am Gipfel, den wir nach 3 ¾ Stunden Anstieg erreicht haben, hätte uns dann fast die Sonne mit ihren Strahlen für den schweißtreibenden Anstieg belohnt. Es ist ihr aber nur für einen ganz kurzen Augenblick gelungen, die Wolkendecke zu durchdringen.

Abstieg über den Gipfelgrat
Abstieg über den Gipfelgrat
Genauso behutsam wie hinauf sind wir nach der Gipfelrast wieder über den Grat zum Schidepot abgeklettert. Nach dem Verzehr der Jause und dem Umrüsten für die Abfahrt ging es bei immer noch sehr schlechter Sicht und einem kurzen Graupelschauer entlang der Aufstiegsspur wieder talwärts.

Abfahrt auf herrlichem Firnschnee
Abfahrt auf herrlichem Firnschnee
Und war der ? dort immer – grundlos tiefe Faulschnee bei der Einfahrt ins Moarkar noch kein Vergnügen, so folgte dieses über den gesamten Verlauf der restlichen Abfahrt auf einer sehr kompakten Altschneedecke mit einer dicken Firn- bzw. Neuschneeauflage. Mehr als einmal haben wir deshalb in der Folge unsere Freude über die unerwartet tollen Abfahrtsbedingungen durch einen Jauchzer zum Ausdruck gebracht.

Kurzes Abschnallen und neuerlich Regen oberhalb der Rinne
Kurzes Abschnallen und neuerlich Regen oberhalb der Rinne
Im Bereich oberhalb der Rinne, wo wir wieder kurz abschnallen mussten, hat dann auch wieder Regen eingesetzt. Dieser hat dem Abfahrtsvergnügen auf lupenreinem Firnschnee auch in der Folge keinen Abbruch getan. Die großen und kleinen Gesteinsbrocken auf dem Lawinenkegel haben aber im unteren Bereich doch auf unser Abfahrtstempo gedrückt.

Abfahrt durch die Rinne
Abfahrt durch die Rinne
Mit dem einen oder anderen dadurch verursachten Nebengeräusch sind wir dann bis zum letzten Schneefleckerl gefahren und im inzwischen recht ordentlichen Regen die letzten 100 Hm zum Ausgangspunkt der Tour abgestiegen.

Eingekehrt sind wir dann beim Stiegenwirt in Krakauebene. Dem Heinrich sei verraten, dass es neben einer Spargelcremesuppe diesmal auch einen Rindsbraten nach Wilderer Art mit Serviettenknödel und Preiselbeeren gegeben hat. Die fotografische Dokumentation ist der durch die Feuchtigkeit kurzzeitig funktionsuntüchtigen Kamera zum Opfer gefallen.

Und weil er sich auch schon unter den Kommentaren Sorge wegen der allenfalls schon beendeten Saison gemacht hat, so ist diese mit der heutigen Tour widerlegt. Die geplante Hochtour sollte jedenfalls nach dem nun anstehenden Urlaub noch im Terminkalender Platz finden. Hoffentlich spielt dann auch das Wetter mit.