Gr. Hafner (Ankogelgruppe)

mit dabei:
Christoph

Zum Abschluss der heißesten Woche des Jahres eine Schitour zu planen hat in unserem Umfeld doch einige Fragen verursacht. Und als wir am Vorabend bei 35 Grad im Schatten im Grazer Stadtzentrum abgefahren sind, ist es uns selbst mit der Schiausrüstung im Gepäck auch etwas komisch vorgekommen.

Abendessen im Kölnbreinstüberl
Abendessen im Kölnbreinstüberl
Bei unserer Ankunft knapp vor Einbruch der Dunkelheit beim Kölnbreinstüberl in 1.950 m Seehöhe hatte es schon angenehme 14 Grad. Schnell haben wir unsere Ausrüstung ins Quartier gestellt und uns sogleich zur späten Nahrungsaufnahme in die Gaststube begeben. Aus einem geplanten kurzen Abendessen mit einer anschließenden langen Nachtruhe zum Ausruhen vor der Tour ist ein etwas längerer Hüttenabend mit dadurch verkürzter Nacht zusammen mit den Wirtsleuten, ihrem Personal und einem Stammgast geworden.

Optimale Tourenvorbereitung?
Optimale Tourenvorbereitung?
Das Schlafmanko haben wir dadurch wieder ausgeglichen, als wir für den Schlaf den Schnellgang eingeschaltet haben. Davor aber haben wir uns noch die Bäuche mit Speckknödelsuppe und Schweinsbraten mit Sauerkraut und Knödel vollgeschlagen. Dazu gab es den köstlichen Gerstensaft aus dem heimischen Murau. Und dieser hat schließlich auch für die nötige Bettschwere gesorgt.

Entlang des Kölnbreinbaches ins Kölnbreinkar
Entlang des Kölnbreinbaches ins Kölnbreinkar
Bereits um 5 Uhr sind wir am nächsten Tag daher etwas unausgeschlafen wieder beim Frühstück gesessen. Die überaus freundliche Wirtin hat uns dabei Gesellschaft geleistet. Um ¾ 6 Uhr sind wir schließlich mit aufgepackten Schiern ins Kölnbreinkar aufgebrochen. Und weil es auch in der Früh schon 12 Grad Außentemperatur hatte, habe ich ein wenig Bauchweh gehabt beim Gedanken an die mögliche Schneekonsistenz (oder war dieses doch nur eine Spätfolge des spätabendlichen Sauerkrauts).

Aufstieg im Kölnbreinkar
Aufstieg im Kölnbreinkar
Eine Viertelstunde später beim erstmaligen Anschnallen waren die Bedenken bereits verflogen, da die Schneedecke unten drin fest und oben mit einer schmierigen Firnschicht überdeckt war. Daran sollte sich auch unter Tags nichts Wesentliches ändern. Einmal haben wir knapp darauf noch über eine Unterbrechungsstelle drüber getragen bevor die Schier endgültig an den Beinen geblieben sind.

Aufstieg im Kölnbreinkar
Aufstieg im Kölnbreinkar
Danach haben wir sehr flott Höhe gemacht, dabei die vorabendlichen (kulinarischen) Sünden abgebüßt und den Tiefblick zum Kölnbreinspeicher genossen. Weiter oben, wo sich der Hang zwischendurch etwas zurückneigt, hat sich die Konsistenz der Schneedecke zwar etwas in Richtung brüchiger Harschdeckel verändert, sie war aber immer noch gut tragfähig.

Der weitere Aufstiegsweg zum Petereck
Der weitere Aufstiegsweg zum Petereck
Im letzten Teil des Anstiegs hinauf zu den beiden markanten Felsen im Gratverlauf unterhalb des Peterecks, wo es wieder steiler wird, war die Schneedecke wieder hart und griffig.

Blick zum Gr. Hafner; die Aufstiegsrinne genau oberhalb der Schispitzen
Blick zum Gr. Hafner; die Aufstiegsrinne genau oberhalb der Schispitzen
Oberhalb der beiden Felsen sind wir über den Grat gestiegen und haben erstmals an diesem Tag abgefellt. Zwischen uns und unserem Tourenziel lag jetzt nur mehr das Wastlkar und der weitere Anstieg über die Rinne und den Gipfelgrat.

Umrüsten unterhalb der Wastlkarscharte
Umrüsten unterhalb der Wastlkarscharte
Vorerst einmal sind wir in das Wastlkar bis in etwa auf Höhe der Wastlkarscharte in einer langen Schrägfahrt mit lediglich zwei Schwüngen abgefahren. Hier an der Südseite war die Schneequalität schon in der Früh nicht überragend, aber das hatten wir erwartet.

Aufstieg durch die Rinne
Aufstieg durch die Rinne
Nach dem Auffellen haben wir den letzten Teil des Schianstiegs bis an das untere Ende jener Rinne, über die wir auch im Vorjahr aufgestiegen sind, absolviert. Im Gegensatz zum letzten Jahr, war aber die Rinne im oberen Teil schon ziemlich ausgeapert. Deswegen haben wir die Steigeisen im Rucksack gelassen, haben uns irgendwie über die ersten vereisten Flächen drüber gehantelt und sind vorwiegend im Trittfirn am Rand der Rinne nach oben gestiegen. Danach ging es im lockeren Geröll hinauf auf den Grat.

Aufstieg durch den sog. Friedhof
Aufstieg durch den sog. Friedhof
Am Blockgrat sind wir dann hinauf zum sogenannten Friedhof, der mit seinen vielen aufgestellten Steinplaten immer wieder ein beeindruckendes Bild abgibt. Natürlich haben wir, damit das auch so bleibt, den einen oder anderen im Winter umgefallenen Stein wieder aufgestellt.

Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Über den Grat und über Firnfelder ging es dann bei angenehmen Temperaturen und einer leichten Brise hinauf zum Gipfel, den wir schließlich nach ziemlich genau 4 Stunden Aufstiegszeit erreicht haben.

Gr. Hafner 3.076m
Gr. Hafner 3.076m
Und weil die Aussicht von dieser exponierten Position so schön ist, haben wir den Gipfelaufenthalt ausgiebig zelebriert. 10 Grad plus und zwischendurch Windstille haben uns nicht zur übermäßigen Eile gedrängt.

Abstieg durch den ?Friedhof?
Abstieg durch den ?Friedhof?
Als wir schließlich wieder aufgebrochen sind, hat auch der Wind aufgefrischt und uns beim Abstieg über den Grat zwischendurch recht heftig entgegen geweht. Über den Blockgrat und den ?Friedhof? ging es wieder hinunter bis zur Rinne.

Abstieg durch die Rinne
Abstieg durch die Rinne
In deren ausgeapertem Teil hatte sich durch die zwischenzeitige Erwärmung noch viel mehr Gesteinsmaterial gelöst und unseren Abstieg dadurch etwas erschwert. Auch die Eisflächen hatten sich inzwischen teilwiese in kleine Gerinne verwandelt. Mit patschnassen Handschuhen und etwas verdreckt sind wir schließlich wieder beim Schidepot angekommen.

Aufstieg aus dem Wastlkar zum Petereck
Aufstieg aus dem Wastlkar zum Petereck
Wieder haben wir abgefellt und danach ging es in einer Schrägfahrt zurück ins Wastlkar. Nach dem abermaligen aber letzten Auffellen haben wir den ebenso letzten Anstieg des Tages in Angriff genommen. Ohne eine einzige Spitzkehre haben wir eine Spur hinauf zum Durchschlupf unterhalb des Peterecks gezogen. Und weil wir wegen der jetzt in der Mittagssonne nicht mehr sehr kompakten Schneedecke jeden Schritt doppelt gesetzt haben, hat dies ein bisschen länger gedauert als erwartet. Nach einer halben Stunde war aber auch dieser schweißtreibende Teil der Tour erledigt.

Abfahrt im Kölnbreinkar
Abfahrt im Kölnbreinkar
Ein letztes Mal haben wir abgefellt und nach dem Überstieg auf die Nordseite lag als Lohn für die bisherigen Mühen nur mehr die Firnabfahrt über knapp 900 Hm vor uns.

Abfahrt im Kölnbreinkar
Abfahrt im Kölnbreinkar
Diese haben wir sodann vom ersten bis zum letzten Meter genossen. Der Schnee war, abgesehen von wenigen Passagen in der Nähe eingeschneiter Steine, von gleichbeibender Qualität. Und je weiter wir hinunter gekommen sind, umso mehr haben wir in den steileren Passagen über die herrlichen Firnfontänen jubeln dürfen.

Abschnallen mit Blickkontakt zur Unterkunft
Abschnallen mit Blickkontakt zur Unterkunft
Am Talboden haben wir schließlich mit eine paar mal ab- und anschnallen noch einige Abfahrtshöhenmeter geschunden und schließlich erst im Angesicht des Kölnbreinstüberls endgültig abgeschnallt und die Schi wieder aufgepackt.

Auffüllen der Energiespeicher im Kölnbreinstüberl
Auffüllen der Energiespeicher im Kölnbreinstüberl
Um ½ 2 Uhr haben wir diese großartige Vor-Vatertags-Tour beendet und uns nach der Körperpflege dem kulinarischen Abschluss gewidmet. Nudelsuppe und Schnitzel haben den Energiehaushalt wieder hergestellt. In der Sonne über dem Stausee haben wir es uns noch eine Zeit lang gut gehen lassen. Danach hieß es Abschied nehmen von den freundlichen Wirtsleuten und der (aus Graz kommenden ) Kellnerin Sigrid.

Blick ins Kölnbreinkar von der Talsperre
Blick ins Kölnbreinkar von der Talsperre
Auf dem Nachhauseweg haben wir bei der Staumauer noch einen kurzen Stopp eingelegt um vom Skywalk einmal einen Blick in die Tiefe bzw. zu den Schneefeldern im Kölnbreinkar nach oben zu machen. Und als wir bei 33 Grad im Schatten am Abend wieder in Graz angekommen sind, da haben wir beim Auspacken der Schiausrüstung auch von den in Sommerkleidung vorbeieilenden Passanten die schon eingangs erwähnten fragenden Blicke geerntet.

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