Lugauer

mit dabei:
Hans Jörg, Michael, Christoph, Bernhard und Philipp

Blick zum Lugauer am Weg zum Neuburgsattel
Blick zum Lugauer am Weg zum Neuburgsattel
„Der gemütliche Weg führt in die Hölle“ (Volksweisheit) Ja, und dort wollen wir ja beileibe nicht hin. Deshalb und auch weil wir alle anderen Routen im Laufe der Jahre – teilweise mehrmals – schon gegangen sind, haben wir uns für die Besteigung des Lugauer am Dreikönigstag jene Variante ausgesucht, die von allen die längste ist. Kurz ist ohnedies keine davon. Diese Variante hat allerdings den Vorteil, dass man das imposante Tourenziel gleich von Anfang an im Blickfeld hat.

Chris setzt zum Überholen an
Chris setzt zum Überholen an
Bei -13 Grad sind wir in Hinterradmer aufgebrochen. Ob der Länge der Tour haben wir trotzdem ein moderates Tempo eingeschlagen. Chris hat in seinem jugendlichen Ehrgeiz beschlossen, eine Ennstaler Gruppe vor uns „aufzumischen“ und ist ihnen nachgehetzt. Diese haben sich aber in Richtung Lahnerleite orientiert. Das hat ihm, als er seinen Irrtum bemerkt hat, eine Sonderprüfung über den Gscheideggkogel eingebracht. Er darf sich dafür 300 Hm mehr in sein Tourenbuch einschreiben.

Wiedersehen mit dem „verlorenen“ Sohn am Neuburgsattel
Wiedersehen mit dem „verlorenen“ Sohn am Neuburgsattel
Am Neuburgsattel habe ich auf ihn gewartet, während die Kollegen weitergegangen sind. Dank Telekommunikation haben wir uns auch an der richtigen Stelle getroffen. Die Suche nach einem Platz, an dem das Mobiltelefon auch wirklich funktioniert hat, hat auch mir einige zusätzliche Höhenmeter beschert.

Aufstieg von der Haselkaralm zur Lugauerplan
Aufstieg von der Haselkaralm zur Lugauerplan
Danach sind wir den Kollegen nachgehechelt. Für Fotostopps war da keine Zeit. Deshalb ist diese Strecke hinauf in Richtung Hüpflingerhals mit der anschließenden Zwischenabfahrt auch nicht dokumentiert. Chris hatte aber immer noch genug Luft, um mir zum Dreikönigstag passend zu erklären, dass die Könige in Monty Pythons „Das Leben des Brian“ auch nicht auf Anhieb das richtige Ziel gefunden haben. Nachdem wir uns diesen Film nicht nur einmal gemeinsam angesehen und herzlich darüber gelacht haben, kann ich dazu nur sagen: „Wo er recht hat, hat er recht.“

Aufstieg am oberen Ende der Plan mit Tiefblick zum Ausgangspunkt der Tour
Aufstieg am oberen Ende der Plan mit Tiefblick zum Ausgangspunkt der Tour
Am Fuße der Lugauerplan haben wir zu den Kollegen aufgeschlossen. Nach einer kurzen Stärkung haben wir sodann diese unverwechselbare Steilflanke in Angriff genommen. Und obwohl der Schnee überraschend griffig war, haben wir sehr bald auch die Harscheisen montiert und sind in gleichmäßigem Tempo angestiegen.

Anstieg über den Gipfelgrat
Anstieg über den Gipfelgrat
Eine Stunde und 10 Minuten nach unserem Aufbruch auf der Haselkaralm haben wir am oberen Ende der Lugauerplan ein Schidepot errichtet. Danach ging es in einer Viertelstunde entlang des Grates weiter hinauf auf den Westgipfel.

Föhnstimmung über den Niederen Tauern
Föhnstimmung über den Niederen Tauern
Und hatten wir wegen der herannahenden Föhnfront mit starkem Wind gerechnet, so waren wir auf das angenehmste überrascht als sich sowohl der Grat als auch der Gipfel nahezu windstill präsentierten.

Gipfelfreude am Lugauer
Gipfelfreude am Lugauer
Deswegen haben wir uns trotz der fortgeschrittenen Stunde eine 25 minütige Gipfelrast gegönnt und dabei die unverwechselbaren Tiefblicke nach Radmer genossen. Die Fernsicht in die Bergwelt wurde mit der herrlichen Föhnstimmung noch zusätzlich untermalt.

Abfahrt über die Lugauerplan
Abfahrt über die Lugauerplan
Anschließend ging es im Gegenlicht über den Grat zurück zum Schidepot. Nach dem Umrüsten der Ausrüstung für die Abfahrt sind wir dann – anfangs noch kurz in der Sonne – durch Pulverschnee auf einer festen Unterlage abgefahren. Das war so genussvoll, dass die fast 700 Hm wie im Fluge vergingen. Sehr tragisch ist, dass fast gleichzeitig einige Kilometer weiter westlich ein Paraglider bei seinem Flug vom Festkogel auf der Koderalm verunglückte.

Sonnenuntergang am Hüpflingerhals
Sonnenuntergang am Hüpflingerhals
Über die Haselkaralm ging es hinunter bis zur Weggabelung unterhalb der Hüpflingeralm. Wieder wurde aufgefellt und es ging zurück hinauf in Richtung Hüpflingerhals. Dieser letzte Anstieg hat die letzten Reserven aus der Muskulatur hervorgekitztet und nicht jeder aus der Gruppe ist von Muskelkrämpfen verschont geblieben. Chris hat sich aber auch da noch immer nicht die in der Früh als „Fleißaufgabe“ absolvierten zusätzlichen Höhenmeter anmerken lassen und ist mir flotten Schrittes gefolgt. Nach 50 minütigem Aufstieg haben wir genau bei Sonnenuntergang den Sattel erreicht und die Felle zum vorletzten Mal im Rucksack verstaut.

Abfahrt vom Hüpflingerhals
Abfahrt vom Hüpflingerhals
Im letzten Abendlicht sind wir bis zur Foitlbauernalm abgefahren. In den steileren südseitigen Passagen war der Schnee schon umgewandelt und daher stellenweise etwas krustelig, in den Flachpassagen hat der Oberflächenreif unter unseren Schwüngen gerauscht.

Gelungene 'Nachtabfahrt'
Gelungene 'Nachtabfahrt'
Noch ein letztes Mal haben wir für den kurzen Anstieg in Richtung Neuburgsattel aufgefellt und danach die Felle endgültig im Rucksack verstaut. Anschließend sind wir im Schein der Stirnlampen entlang unserer Aufstiegsroute bis zum Ausgangspunkt der Tour, den wir schließlich schon bei Dunkelheit um 17.19 Uhr nach knapp 9 Stunden am Berg erreicht haben, abgefahren.

Wiener Schnitzel
Wiener Schnitzel
Dass beim anschließenden Einkehrschwung neben viel Flüssigkeit eine Suppe nicht ausgereicht hätte um den Energieverbrauch wieder aufzufüllen versteht sich. Daher gab es auch handfeste Nahrung in Form von Schnitzeln und Forellen als würdigen Abschluss einer grandiosen Tour. Das wird sicher auch den Heinrich fröhlich stimmen.