mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Philipp
Der in der letzten Woche unter ungünstigen Bedingungen gefallene Neuschnee hat kein allzu hochtrabendes Ziel zugelassen. Ein Klassiker hat daher wieder einmal her halten müssen und dabei mehr als nur den Lückenbüßer gespielt.
Bei sehr frostigen Temperaturen sind wir – als erste an diesem Tag – am Parkplatz Galleiten aufgebrochen. Bis zur Schafferalm gab es eine Spur, aber ab da waren sämtliche Aufstiegsspuren der vergangenen Tage zugeweht.
Etwas weiter oberhalb hat dann der sehr frische Wind uns auch noch eine Vorahnung von dem vermittelt, was uns oben am Hochtörl erwarten würde. Das Spuren war überdies wegen des indifferenten Schneedeckenaufbaus kein Honiglecken. Einmal bin ich während des Sondierens mit dem Schistock durch die Schwimmschneeschicht bis zum Boden eingebrochen.
Auf den steileren Flächen in Richtung Hochtörl sind auf den eingeschneiten Reifschichten, die als perfekter Gleithorizont fungiert haben, immer wieder dünne Schneeschichten plattig weggebrochen. Im letzten Teil des Anstiegs hier hinauf waren einige sehr harte bis eisige Passagen zu queren. Bis zum Hochtörl war also eine sehr bewußte Spuranlage gefragt. Zusätzlich hat der Wind mit seinen Schattenspielen über dem Törlstein uns zu unzähligen Fotostopps veranlasst.
Am Hochtörl hat uns schließlich ein sehr frostiger und stürmischer Wind empfangen. Allerdings sind wir hier auch erstmals aus dem Schatten in die Sonne gekommen. Auch deswegen ist es uns bei der Querung hinüber ins weite Kar gleich wieder wärmer geworden.
Und ist nach Neuschneefällen in den vergangenen Jahren meist nur ein Anstieg über den dem Speikkogel östlich vorgelagerten Rücken möglich gewesen, so war heute ob der allgemein geringen Schneelage der Anstieg in der direkten Linie hinauf zur großen Wechte vollkommen unproblematisch.
Einzig eines meiner Felle, das sich bei der letzten Kehre endgültig von der Lauffläche verabschiedet hat, nachdem es vorher schon länger Abwanderungstendenzen gezeigt hatte, hat doch noch eine kleine Sonderprüfung verursacht. Schließlich hat es sich doch dazu „überrreden“ lassen, noch kurz auf der Lauffläche zu verharren bevor wir am Fuße des Gipfelaufbaus ein Schidepot errichtet haben.
Der leicht vereiste Gipfelanstieg war auch gleich überwunden. Am Gipfel selbst haben wir den Aufenthalt wegen des kalten Windes aber auch sehr kurz gehalten und gleich wieder den Rückweg zum Schidepot angetreten.
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt ging es entlang der Aufstiegsroute zurück in Richtung Hochtörl. Der herrliche Pulverschnee, durch den wir unsere Schwünge gezogen haben, hat uns dabei immer wieder jubeln lassen.
Vor der Schrägfahrt zurück zum Hochtörl haben wir unsere Gipfelrast im Windschatten einer großen Wechte nachgeholt. Während dieser Zeit konnten wir beobachten, wie schnell sich die bei unserer Abfahrt noch ausgezeichnete Sicht durch rasant durchziehende niedrige Wolken gegen null verringern kann.
In unsere Richtung gab es aber weder auf der weiteren Strecke hinüber zum Hochtörl, wie auch weiter hinunter in Richtung Galleiten keine diesbezügliche Sichtbeeinträchtigung.
Grundsätzlich waren auch die Schneeverhältnisse ausgezeichnet. Auch der verblasene Pulver ließ sich sehr gut fahren. Einzig einmal musste ich dem schnittigen Schnee Tribut zollen. In einer ziemlich flott gefahrenen Passage sind während der Fahrt beide Bindungen gleichzeitig aufgegangen und ich habe mich in der Folge in der Disziplin „Snowdiving“ geübt.
Entlang der Aufstiegsroute ging es es auch weiter hinunter zur Schafferalm und ab da sehr flott entlang der Rodelpiste zurück zum Ausgangspunkt der Tour am Parkplatz neben dem ehemaligen Wh Galleiten.
Dort hat uns Michael mit einer kleinen Zeremonie überrascht. Anlässlich seiner 200. Schitour hat er uns sehr stilgerecht feinsten Schampus in den entsprechenden Gläsern serviert. Vor der Kulisse des sonnenbeschienenen Kaiserschild haben wir es uns in weiterer Folge gut gehen lassen.
Anschließend ging es zum Einkehrschwung nach Vordernberg. Beim „Schwarzen Adler“ sind wir schon sehr oft eingekehrt, aber nur ganz selten ist es uns vergönnt gewesen, auch die köstliche Milzschnittensuppe serviert zu bekommen. Diesmal war es – zur Jubiläumstour passend – wieder einmal so weit. Der Wirtin sei an dieser Stelle für diese Köstlichkeit, die sie extra für uns zubereitet hat, noch gedankt.
Und weil dieser kalte Tourentag schon ein halber Feiertag war, haben wir zu Hause am Abend mit den Nachbarn noch in alter Tradition unser „Chinesisch Neujahr“ gefeiert. Wohl wissend, dass das chinesische Jahr erst im Februar beginnt, haben wir dieses unser spezielles Jahresfest (Eingeweihte wissen, was wir seit 16 Jahren wirklich feiern) im Freien zelebriert und danach im warmen Wohnzimmer ausklingen lassen.