Kranjska Rinka (SLO)

mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Christoph

Rinka (plural: Rinke): Der Bogen der vier Rinke spannt sich von der (östlichsten) Mala Rinka (2289m) über Stajerska Rinka (2374m), Kriz (Koroska Rinka) (2433m) nach Nordwesten bis zur Kranjska Rinka (2453m), an die sich in südwestlicher Richtung im Gratverlauf die Skuta anschließt. Die bekannte Schlucht Turski Zleb verläuft zwischen Turska Gora und Mala Rinka.
Anstieg: Aus dem Logartal über die Rinne Turski Zleb (300 m; Exp. NO); ca. 1400 hm vom Logarski Dom. Anfahrt über Eisenkappel – Paulitschsattel (Wintersperre bis 1. April) oder Celje.
Startpunkt: Parkplatz ca.1000m; Anstieg zur Hütte „Frischaufov dom“ (1396 m), vorbei am höchsten Wasserfall Sloweniens (Rinka Fall). Hütte: Offen bei Schönwetter auch im Winter (Freitag, 15.00 Uhr bis Sonntag, 15.00 Uhr; Information: 041 380 177.

Frühstück auf der Straße
Frühstück auf der Straße
Mit dieser exakten Information über mögliche Tourenziele ausgehend vom Talschluss des Logartals gepaart mit einem Link zu einer slowenischen Tourenseite hat unser Tourenscout Hans Jörg uns einen Ausflug nach Slowenien schmackhaft gemacht. Und eine solch arbeitsintensive Tourenvorbereitung sollte nicht nur für den Papierkorb unseres E-Mail Programms gemacht worden sein. Dies und die schon sehr lange Zeitspanne seit unserer letzten Tour in diesem Bereich, als wir vom Nachbartal aus den höchsten Berg der Steiner Alpen, den Grintavec bestiegen haben, hat unsere Entscheidung sehr schnell reifen lassen, dem Vorschlag von Hans Jörg zu folgen.

Einfahrt ins Logartal
Einfahrt ins Logartal
Bei der Abfahrt in Graz war Christoph zwar schon gestellt, einzig sein Frühstück hatte er noch nicht beendet und dies daher auf der Straße und später im Auto erledigt. Die Anreise hat auf den letzten Kilometern in den Talschluss des Logartals ( Logarska dolina) schon einmal eine kleine Einstimmung auf den späteren Anstieg in Form von Blankeis und tiefen ebenso komplett vereisten Spurrinnen gezeigt. Der Allradantrieb hat uns aber problemlos ans Ziel gebracht. Am Ende der derzeitigen Fahrmöglichkeit auf ca. 890 m Seehöhe waren zum Zeitpunkt unserer Ankunft alle zur Verfügung stehenden Parkplätze an slowenische Frühaufsteher bereits vergeben. Also wurde auf engstem Raume umgedreht und danach erst einmal ein Parkplatz am Fahrbahnrand freigeschaufelt.

Rinka Wasserfall
Rinka Wasserfall
Danach ging es entlang der vereisten slowenischen „Kombispur“ (slowenische Bergsteiger sind mittlerweile zwar auch auf Schiern, vielfach aber immer noch mit Pickel und Steigeisen bewehrt auch im Winter zu Fuß in den Bergen unterwegs) weiter in den Talschluss. Die Talstation der Materialseilbahn haben wir passiert und ein wenig später auch den Rinka Wasserfall, den höchsten Wasserfall Sloweniens. Je nach Lust und Laune sind wir teilweise in der nächsten Steilstufe noch ein Stück auf Schiern aufgestiegen, oder haben gleich vor der Querung der Brücke aufgepackt.

Auf Höhe des Frischaufov dom
Auf Höhe des Frischaufov dom
Bis zur Verflachung der Landschaft beim Fischaufov dom sind jedenfalls die Schier am Rucksack geblieben. Wassereis am Steig hat bis dahin den einen oder anderen Balanceakt bewirkt. Danach ging es weiter in Richtung Westen und auch hier mit unterschiedlichen Taktiken in unserer Runde, entweder auf Schiern oder gleich weiter mit den aufgepackten Latten . Obwohl man die zwischen Turska gora und Mala Rinka hinaufziehende Rinne erst sieht, wenn man sich unmittelbar darunter befindet, war der weitere Routenverlauf gleich klar erkennbar.

Aufpacken und Steigeisen montieren am Fuße der Rinne
Aufpacken und Steigeisen montieren am Fuße der Rinne
Und so wurde ordentlich Höhe in Richtung des Mauls der Rinne gemacht. Spätestens ab dort war die weitere Taktik für den Aufstieg bei uns allen wieder einheitlich. Wegen der Steilheit des Geländes und der sehr harten Trittstufen, die, weil die Slowenen mit ihren zwei Pickeln und den Steigeisen darin auch wieder absteigen, teilweise wieder zerstört waren, war jedenfalls das Anlegen der Steigeisen angezeigt.

Aufstieg durch die Tuski Zleb
Aufstieg durch die Tuski Zleb
In der direkten Linie ging es in der Folge durch die Rinne aufwärts. Entgegenkommende Slowenen und auch einige Sloweninnen haben uns unisono erzählt, dass es im obersten Bereich der Rinne und auch auf der Hochfläche darüber ganz schlimme Sturmböen mit mehr als 100 km/h gebe. Da haben wir als erste Maßnahme zumindest am nächstbesten Standplatz einmal unsere Oberbekleidung ergänzt.

Nach dem Ausstieg aus der eisigen Rinne
Nach dem Ausstieg aus der eisigen Rinne
Später haben wir einen der Schistöcke, der besseren Dreipunktsicherung wegen auch noch gegen den Pickel getauscht. Über die durch Wassereis sehr rutschige Engstelle sind wir schließlich aus der Rinne im Föhnsturm ausgestiegen. Danach ging es weiter nach rechts hinauf über die nächste Geländestufe bis zur Doline unterhalb des Gipfelaufschwungs zum Kriz. Die Windspitzen waren hier so stark, dass sie uns immer wieder auch einmal zu Boden geworfen haben.

Die letzte Querung zum Gipfelaufbau der Kranjska Rinka
Die letzte Querung zum Gipfelaufbau der Kranjska Rinka
Erst im Windschatten unseres Tourenziels ist es beim Anstieg über die Südflanke des Kriz etwas ruhiger geworden. Nach der letzten steilen Querung hinüber zum Sattel unterhalb des Gipfelaufbaus der Kranjska Rinka hat uns dort wieder ordentlich der Sturm um die Ohren geblasen.

Kranjska Rinka 2.453 m; im Hintergrund die Ojstrica
Kranjska Rinka 2.453 m; im Hintergrund die Ojstrica
Nach dem Deponieren der Schier ging es schließlich hinauf auf den Grat und weiter über den sehr harten Firngrat zum höchsten Punkt des halbkreisförmigen Viergestirns der Rinke. Oben war es schließlich im Windschatten der Skuta auch viel weniger windig als im Anstieg. Nach einer – wegen der fortgeschrittenen Stunde nicht sehr ausgiebigen – Gipfelrast ging es schließlich wieder sehr vorsichtig zurück zum Schidepot am Sattel. Dort hat der Sturm mittlerweile umso heftiger geblasen.

Beginn der Abfahrt unterhalb des Kriz
Beginn der Abfahrt unterhalb des Kriz
An ein ordnungsgemäßes Verstauen der Felle war nicht zu denken und der geöffnete Rucksack war schließlich voll mit Triebschnee als die Abfahrt entlang der Aufstiegsroute begonnen wurde. Während des Umfahrens der Doline bin ich nach einer Bö mit Christoph kollidiert und dabei aus der Bindung gekippt. Den herrenlosen Schi und die Stöcke hat der nächste Windstoß zum Glück in die Arme von Hans Jörg und Michael geweht.

Abfahrt zur Turski Zleb
Abfahrt zur Turski Zleb
Die Steilstufe hinunter zum Eingang in die Turski Zleb hat stellenweise mit lupenreinem Bruchharsch über einer dicken Schwimmschneeschicht aufgewartet. Da hat mich mein neuer überbreiter Schi schon toll über die brüchige Unterlage drüber gerettet. Einmal bin ich allerdings auch bis zu den Knien versunken.

Abfahrt durch die Turski Zleb
Abfahrt durch die Turski Zleb
In die Rinne ging es schließlich wieder über die Wassereisstufe hinein und danach wurde wieder angeschnallt. Der starke Wind und die inhomogene Schneestruktur haben die Abfahrt anfangs nicht unbedingt zum Vergnügen werden lassen. Im weiteren Verlauf haben dann nur mehr viele lose Steine, die der Sturm aus den Felswänden gebeutelt hatte, das Abfahrtserlebnis getrübt. Je weiter wir nach unten gekommen sind, umso schöner war der mit sehr viel Triebschnee aus den oberen Regionen angereicherte Pulverschnee zu fahren.

Abfahrt im Auslauf der Rinne
Abfahrt im Auslauf der Rinne
Erst nach der Ausfahrt aus der Rinne ist der Harschdeckel bei unserer weiteren Abfahrt in Richtung Frischaufov dom wieder teilweise gebrochen. Überdies hatte der durch die Sonne aufgeweichte Schnee im Schatten mittlerweile wieder ein Krusterl übergezogen. Vorbei an der Hütte ging es schließlich noch durch den lichten Wald bis knapp oberhalb der Ursprungsquelle der Savinja.

Zurück am Fuße des Rinka Wasserfalls
Zurück am Fuße des Rinka Wasserfalls
Hans Jörg hatte jetzt endlich die Gelegenheit, die durch den hier nur mäßig blasenden Wind nicht mehr so sehr gestörte „Gipfelzigarette“ nachzuholen; die hatte er sich durch seine Vorarbeiten zweifellos verdient. Die Schier wurden wieder aufgepackt und entlang des Steiges ging es wieder talwärts bis zum Fuß des Wasserfalls. Dort haben wir schließlich wieder angeschnallt und sind entlang des Aufstiegsweges zurück zum Ausgangspunkt der Tour abgefahren.

Zurück beim „eigenen“ Parkplatz nach 7 1/4 Stunden
Zurück beim „eigenen“ Parkplatz nach 7 1/4 Stunden
Nach 7 ¼ Stunden waren wir wieder zurück und sind, wegen der mittlerweile sehr aufgeweichten Schneedecke auf der Fahrbahn, entsprechend vorsichtig talauswärts gefahren. Einige Spuren in den Straßengraben zeugten von diesbezüglich weniger erfolgreich verlaufenen Fahrten.

Wo ist das Fleisch?
Wo ist das Fleisch?
Der abschließende Einkehrschwung in einer Gostilnja am Straßenrand hat schließlich, und das wird auch den Heinrich freuen, unsere Speicher für die Heimfahrt mit einem Menu wieder aufgefüllt. Und falls er sich beim Studium der Fotogalerie fragen sollte, was wohl unter der großen Menge von Schwammerlsauce verborgen gewesen ist, so sei ihm gesagt, dass dies ein Naturschnitzel vom Schwein oder von der Pute , für jeden nach seinem Geschmack – wie so oft an diesem Tag – war.

Michael hat den Bereich 3 Wochen später beflogen und aus der Vogelperspektive schaut die Rinne gleich noch viel spektakulärer aus.

Turski Zleb aus der Vogelperspektive
Turski Zleb aus der Vogelperspektive

Abschließend darf ich mich für die nächsten zwei Wochen empfehlen. Als ausgewählter Teilnehmer aus der Leserschaft einer Sportzeitschrift ist es mir nämlich vergönnt, in Begleitung von Hans Kammerlander und Axel Naglich ab Samstag an der „Fischer – transalp“ FISCHER transalp teilzunehmen. Dabei werden wir die Alpen vom Ahrntal in Südtirol bis Königsee in Bayern auf Skiern überqueren. Das Sportmagazin toptimes AKTIVSPORT und die FISCHER NEWS werden darüber berichten. Und wegen der prominenten Begleiter wird auch ein TV-Team von SERVUS – TV eine Dokumentation darüber drehen. Das Wetter wird hoffentlich mitspielen. Die mir in der letzten Woche zugegangene Ausrüstung, mit der ich die Tour bestreiten werde, habe ich bei der heutigen Tour einmal getestet und ich bin vor allem vom breiten Schi begeistert.

Foto

Galerie