Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Philipp

Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze hoch über Seebach
Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze hoch über Seebach
Der Talschluss des Prebertals in der Krakau ist mittlerweile schon ein Garant für Frühjahrstouren vom Feinsten. So war auch heuer wieder der Doppelgipfel der Gr. Barbaraspitze und des Rotecks als Pflichttour eingeplant. An diesem Wochenende waren die Voraussetzungen dafür perfekt. Ja, fast zu gut.

Aufstieg zum Ölasch’ngraben
Aufstieg zum Ölasch’ngraben
Zwei Wochen Pause, einige kulinarische Sünden (der Heinrich wird fragen: „Was kann kulinarisch schon eine Sünde sein?“), wenig Schlaf und die plötzliche Erwärmung nach einer Kaltwetterphase, verbunden mit unbarmherziger Sonneneinstrahlung vom ersten Meter an haben den Aufstieg in der Startphase etwas mühsam gestaltet. Der Schweiß unter der zu dick gewählten Oberbekleidung ist schon beim Zustieg in den Ölasch’ngraben oberhalb der Moarhütte in Strömen geflossen. Nach 130 Hm hätten wir schon anschnallen können, aber die Erkenntnis vieler vorangegangener Touren hat uns gelehrt, dass man üblicherweise in der Direttissima die sich aufsteilende Rinne ökonomischer überwindet.

Powernapping vor dem Anschnallen
Powernapping vor dem Anschnallen
So sind die Schier am Rucksack geblieben und haben neben den ebenfalls nur als Ballast im Rucksack zum Einsatz gekommen Steig- und Harscheisen beim weiteren Anstieg noch mehr Schweiß erzeugt. Die Gehphasen zwischen den Pausen sind daher immer kürzer geworden und mit leichten Anzeichen eines Hitzekollapses haben wir schließlich den ausgeaperten Ausstieg aus der Rinne erreicht. Das Ausziehen von Oberbekleidung, flüssige Elektrolyte, ein leichtes Lüfterl und eine kurze Pause haben den Kreislauf schließlich wieder in Gang gebracht.

Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Predigtstuhl
Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Predigtstuhl
Nach dem Anschnallen ging es dann in gemächlichem Gehtempo weiter hinauf in Richtung Moarkar. Der Tiefblick zurück ins Prebertal hat dabei den Unterschied zwischen dem immer noch präsenten Winter am Berg und dem eingezogenen Frühling im Tal verdeutlicht. Etwas mehr Pausen als üblich haben wir uns gegönnt und sind schließlich im Moarkar entlang der Spur einiger Krakauer vor uns bis zum ausgeaperten Übergang auf den Grat aufgestiegen.

Kurz musste ein weiteres Mal für die Überwindung des schneefreien Bereichs abgeschnallt werden. Danach bin ich bis knapp unter den Gipfel der Gr. Barbaraspitze wieder auf Schiern angestiegen. Nach exakt 3 Stunden (mit diesmal sehr vielen Pausen und Fotostopps) habe ich den ersten Gipfel des Tages erreicht.

Kurze Zwischenabfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Kurze Zwischenabfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Nach dem Abfellen ging es auf Schiern in einer kurzen Zwischenabfahrt zurück in den Sattel zwischen Barbaraspitze und Roteck. Philipp, der den ersten Gipfelgang nicht mit gemacht, dafür aber schon seine Latten für die spätere Abfahrt präpariert hatte, hat dort auf mich gewartet.

Weißes Hunderl „bewacht“ den Zustieg zum Gipfelgrat
Weißes Hunderl „bewacht“ den Zustieg zum Gipfelgrat
Nach einer kurzen Stärkung ging es dann hinauf zum Einstieg in den Gipfelgrat. Ein weißes Hunderl, das mit seinem Herrchen (Kurt W.) den Gipfelgang nicht mitgemacht hatte, hat den Einstieg „bewacht“ und uns freudig begrüßt.

Aufstieg am Gipfelgrat
Aufstieg am Gipfelgrat
Ich kann mich an keine Besteigung in den letzten Jahren erinnern, wo der Grat so gnädig zu uns war wie diesmal. Komplett ausgeapert, hat er uns trockene Griffe und Tritte für die kurze Kraxlerei präsentiert. Mitten am Grat sind wir dann der Krakauer Partie (Kurt, Plops, Schischulleiter Hubert und sein Sohnemann Philipp) begegnet. Da konnte ich dann die von Plops unterwegs ausgestreuten und von mir eingesammelten Utensilien los werden. Für das dafür ausgelobte Bier sage ich jetzt schon einmal „Danke!“

Am höchsten Punkt der Krakau; Roteck 2.742 m
Am höchsten Punkt der Krakau; Roteck 2.742 m
Knapp darauf haben wir dann den höchsten Punkt der Krakau (das Roteck „überragt“ den Preber um 2 Meter) erreicht und die Fernsicht in alle Himmelsrichtungen bei Windstille genossen. Leichte Quellungen haben zwischendurch der Sonne den Weg zu unseren sowieso schon geröteten Birnen versperrt, an Strahlung haben wir aber mehr als genug abbekommen.

Abkraxeln am Roteckgrat
Abkraxeln am Roteckgrat
Außerdem hat sich sehr bald wieder ungetrübter Sonnenschein eingestellt und damit dafür gesorgt, dass die erste Silbe des Bergnamens sich als Gesichtsfarbe bei uns als bleibende Erinnerung festgesetzt hat. Entlang des Grats wurde danach wieder abgekraxelt und zurück beim Schidepot der Energiespeicher vor allem mit viel Flüssigkeit für die folgende Abfahrt aufgetankt.

Einfahrt ins Moarkar
Einfahrt ins Moarkar
In der direkten Linie ging es dann hinunter ins Moarkar. Der Neuschnee vom Mittwoch hatte sich mittlerweile in ziemlich schweren Schnee umgewandelt. Dort, wo ein solcher Abschnitt mit eingewehtem Neuschnee zu durchfahren war, hat es daher etwas gestoppt. Die Steilheit des Geländes und der Firnschnee darunter haben aber dem Abfahrtsvergnügen wieder auf die Sprünge geholfen.

Abfahrt mit Tiefblick zur Möslhütte
Abfahrt mit Tiefblick zur Möslhütte
Sehr lustvoll ging es hinunter durch das Kar und weiter entlang der Aufstiegsroute durch die schräge Rinne bis hinunter zu jenem Punkt, wo wir in der Früh erstmals angeschnallt hatten. Mit nur einmaligem Abschnallen für den Übergang zum Ölasch’ngraben ging es dann in diesem weiter hinunter ins Prebertal.

Abfahrt im Ölasch’ngraben
Abfahrt im Ölasch’ngraben
Der Preber sorgt mit viel Lawinenschnee von seiner Nordflamke nicht nur für die gute Befüllung dieser Rinne, sondern schickt auch den einen oder anderen Stein mit in die Tiefe. Einige Nebengeräusche bei der weiteren Abfahrt waren daher nicht zu vermeiden.

Frühling im Prebertal; unterhalb der Schispitzen die Aufstiegs- und Abfahrtsrinne (Ölasch’ngraben)
Frühling im Prebertal; unterhalb der Schispitzen die Aufstiegs- und Abfahrtsrinne (Ölasch’ngraben)
130 Hm oberhalb des Ausgangspunktes bei der Moarhütte haben wir die Schier wieder aufgepackt und sind diesmal etwas weiter nördlich in Richtung Möslhütte abgestiegen. Die wäre auch der nächstmögliche Stützpunkt zum Durst löschen gewesen. Wir wollten aber auch warme Verpflegung als Abschluss dieser tollen Tour zu uns nehmen. Daher sind wir nach der Ausrüstungs- und Körperpflege im kalten Bach in die Krakau hinaus gefahren.

Preber und Roteck aus der Vogelperspektive
Preber und Roteck aus der Vogelperspektive
Michael hat zu dieser Zeit unser heutiges Tourenziel überflogen und dabei tolle Bilder geschossen. Die hat er mir dankenswerter Weise auch zur Verfügung gestellt. Sein weiterer Segelflug hat ihn an diesem Tag bis ins Zillertal geführt. Dabei und am Rückflug nach Graz hat er noch viele andere schon begangene Tourenziele besucht und aus der Vogelperspektive begutachtet.

Variationen vom steir. Bergrind auf der Sonnenterrasse bei Stigenwirth
Variationen vom steir. Bergrind auf der Sonnenterrasse bei Stigenwirth
Einkehr haben wir dann auf der Sonnenterrasse vom Stigenwirth in Krakauebene gehalten. Der Radler und die Suppe haben den Elektrolythaushalt wieder ins Lot gebracht. Und bevor der Heinrich zum Lesen aufhört, weil es schon wieder nichts Handfestes zum Essen gegeben hat, muss ich gleich einmal „Stopp!“ sagen. Für ihn und natürlich auch für uns selbst haben wir danach als Hauptspeise das Beste vom steir. Bergrind (dazu Knoblauchbutter, Zwiebelsauce, Zitronen-Thymian-Polentaschnitte und gebackenen Spinatknödel) vom Chef des Hauses zubereitet bekommen.

Den Kaffee haben wir dann zusammen mit Vater und Bruder Fritz (Philipps Papa), die auch gerade in der Krakau waren, eingenommen. Danach ging es wieder nach Graz, wo neben dem abendlichen Champions League Finale auch noch der Geburtstag von Hans Jörg mit einer kleinen Völlerei zu zelebrieren war. Ihm auch an dieser Stelle noch einmal „Alles Gute!“ Nach so viel Kalorienaufnahme sollten diese recht bald mit einer weiteren Schitour – die Verhältnisse dafür sind in der Krakau sicher auch zu Pfingsten noch ausgezeichnet – wieder abgebaut werden.

Ob es dazu kommt, wird die Wetterentwicklung am bevorstehenden Pfingstwochenende zeigen. Für Philipp ist die Saison definitiv zu Ende, da er am nächsten Wochenende noch in Asien weilt. Er hat die Tour als Thromboseprophylaxe vor seiner Dienstreise nach China benutzt. Und sein chinesischer Partner hat ihm mittlerweile beim ersten business lunch mit Peking Ente bescheinigt, dass seine Gesichtsfarbe der von roasted duck nicht unähnlich sei.

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