Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Christoph und Hans Jörg

Roteck und Barbaraspitze verstecken sich noch hinter der Restbewölkung der nächtlichen Niederschläge
Roteck und Barbaraspitze verstecken sich noch hinter der Restbewölkung der nächtlichen Niederschläge
Nach der Tour am letzten Samstag und einer nicht gerade berauschenden Langzeit – Wetterprognose für das Pfingstwochenende hatte ich die heurige Saison mental schon fast beendet. Aber das für diesen Samstag sich einstellende Schönwetter hat meine Entscheidung noch einmal revidiert. Andreas hat gestern mit Ari, seinem vierbeinigen Gefährten, das Roteck bestiegen (Ari ist dabei auch den Gipfelgrat geklettert) und hat mir meine Voraussage bestätigt, dass sich an den guten Verhältnissen seit dem vergangenen Wochenende nicht Wesentliches geändert hat.

Aufstieg im Ölasch’ngraben
Aufstieg im Ölasch’ngraben
Bei der Anfahrt in die Krakau haben sich die Gipfel nach nächtlichen Niederschlägen teilweise noch hinter den Wolken versteckt. Am Beginn des Anstiegs aus dem Prebertal hat aber schon die Sonne zwischen den Wolkenresten durchgelacht. Obwohl es kühler war als in der Vorwoche, haben wir aber trotzdem am Beginn des schweißtreibenden Anstiegs durch den Ölasch’ngraben einiges an Oberbekleidung ausgezogen. Aus Erfahrung wird man bekanntlich klug und daher war der weitere Anstieg durch die sich bis auf 45 Grad aufsteilende Rinne um einiges weniger mühsam als am letzten Samstag.

Aufstieg in der schrägen Mulde
Aufstieg in der schrägen Mulde
Das ausgeaperte Band nach dem Ausstieg aus der Rinne ist doch um einiges breiter geworden. Nach dessen Überwindung wurde dann aber angeschnallt. In der direkten Linie ging es in der Folge hinauf zur langen schrägen Mulde. Eine Reihe von kleinen Bächlein, die teilweise auch schon von unten an der kompakten Firnschneedecke knabbern, hat mit ihrem Rauschen den Aufstieg in diesem Bereich begleitet.

Der Roteckgipfel (zwischen den beiden Schneefeldern in Bildmitte) vor uns
Der Roteckgipfel (zwischen den beiden Schneefeldern in Bildmitte) vor uns
Im Moarkar haben wir nach einer Trinkpause den Anstieg fortgesetzt. Hier oben hatte es in der Nacht gegraupelt. Die aufgeweichte Graupelschicht hat für den weiteren Anstieg auf der festen Altschneedecke für guten Grip gesorgt, sodass auch diesmal meine Harscheisen im Rucksack bleiben durften. Im Schlussanstieg hinauf auf den ausgeaperten Rücken galt es einen kleinen Nassschneerutsch aus dem Steilgelände zu queren.

Gr. Barbaraspitze 2.726 m
Gr. Barbaraspitze 2.726 m
Schließlich ging es über den Rücken hinauf in Richtung des Sattels zwischen Roteck und Gr. Barbaraspitze. Danach haben wir noch einmal angeschnallt und sind bis zum letzten Aufschwung unter dem Gipfel der Gr. Barbaraspitze auf Schiern angestiegen. Nach 2 ½ Stunden haben wir den Gipfel erreicht und uns ausgiebig gestärkt.

Gipfelrast bei völliger Windstille
Gipfelrast bei völliger Windstille
Anschließend sind wir bis in den Sattel wieder abgefahren und haben die Schier sowie auch die Rucksäcke dort deponiert. Danach ging es die wenigen Meter hinauf zum Grat. Nach zehnminütiger Kraxlerei waren wir schließlich wieder einmal am höchsten Punkt der Krakau und haben die Gipfelrast bei völliger Windstille genossen.

Direkte Einfahrt ins Moarkar
Direkte Einfahrt ins Moarkar
Danach sind wir entlang des Grats wieder zum Schidepot abgestiegen und haben die Ausrüstung auf Abfahrtsbetrieb umgestellt. In der direkten Linie sind wir recht steil wieder ins Moarkar eingefahren. Mitten drin hat Hans Jörg mit seinem neuen Neigungsmessgerät schon einmal 50 Grad gemessen. Der Firn war hier oben schon etwas tief und es haben sich einige kleine Mäuler aufgetan.

Weiter unten im Kar war der Firn dann von nahezu unüberbietbarer Qualität. Der Neuschnee der Vorwoche hatte sich umgewandelt. Auf einer homogenen Schneedecke konnten wir daher mit viel Jubelgeschrei hinunterbrausen. Viel zu schnell waren wir am Karboden und haben uns mit einem Blick zurück noch einmal unsere Spuren zu Gemüte geführt.

Auch die lange schräge Mulde hat uns mit bestem Firnschnee verwöhnt. Genauso lustvoll ging es daher weiter hinunter bis zum letzten Fleckerl Schnee vor dem ausgeaperten Übergang hinein in den Ölasch’ngraben.

Abfahrt im Ölasch’ngraben
Abfahrt im Ölasch’ngraben
Auch in dieser finalen Steilrinne gab es mit Ausnahme einiger loser Steine, die hier aber auch schon irgendwie zur Abfahrtstradition dazu gehören, nur Jubel und viel wegspritzenden Firnschnee, der so spät im Frühjahr nicht mehr überall ganz weiß ist.

Letzter Fotostopp am Steg
Letzter Fotostopp am Steg
Abgeschnallt haben wir schließlich am letzten Zipfel Schnee 130 Hm oberhalb des Ausgangspunktes. Mit aufgepackten Schiern ging es schließlich wieder hinunter in Richtung Möslhütte. Beim letzten Fotostopp waren die Bergauf – Sprintqualitäten für das rechtzeitige Eintreffen am Steg vor dem Auslösen des Selbstauslösers noch einmal gefordert.

Trocknen der Ausrüstung nach der Wäsche im Bach
Trocknen der Ausrüstung nach der Wäsche im Bach
Dann gab es noch Ausrüstungs- und Körperpflege im Bach. Während der anschließenden Trockenzeit haben wir die Frühlingsstimmung inmitten der vielen rauschenden Wasserfälle rund um die Möslhütte noch genossen. Danach ging es zum Friedhofsbesuch und zur anschließenden Einkehr beim Stigenwirth in Krakauebene.

Duo vom Reh beim Stigenwirth
Duo vom Reh beim Stigenwirth
Der Heinrich hat ja nach der herrlichen Verpflegung im Anschluss an die letzte Tour gemeint, dass eine diesbezügliche Steigerung für ihn kaum mehr zu erwarten sei. Nun Heinrich, für uns war es jedenfalls eine. Nach der Suppe gab es diesmal ein Duo vom Reh in Wacholdersauce und Wacholderbutter, dazu gebackene Polentaknödel und einen Kräuter-Seitling-Strudel. Dieses Essen hat der Schitourensaison nicht nur für den Heinrich, sondern auch für uns das Sahnehäubchen (mit Preiselbeeren) aufgesetzt. Die von Chefin Birgit anschließend kredenzte Kardinalschnitte zum Kaffee (danke!) war dann das „i“ auf dem Tüpferl. Den Digestif in Form eines Zirberls gab es dann für Chris und Hans Jörg von Vater in Murau. Als Fahrer hab ich da leider passen müssen.

Wenn uns der Heinrich angesichts dieser Steigerung vielleicht eine abermals verlängerte Tourensaison wünschen wird, so wäre dies sicher noch möglich. Etwas weiter wird man eben in Zukunft seine Schier tragen müssen. Für mich ist aber nach dieser Tour eine Steigerung definitiv nicht mehr möglich und weil man bekanntlich dann aufhören soll, wenn es am schönsten ist, werde ich meine nun mit klarem Bachwasser frisch gewaschenen Schier auch einsommern. Und dem Heinrich verspreche ich, dass ich beim Genuss von mediterraner Küche an der oberen Adria ab dem nächsten Sonntag auch einmal an ihn denken werde.

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