mit dabei:
Christoph
Schon lange hatte ich für diesen Tag einen Urlaub eingebucht. Als dann der Termin, weswegen ich dies getan hatte, kurzfristig ausgefallen ist, war ich überhaupt nicht böse, ganz im Gegenteil: Die heftigen Schneefälle im Land haben geradezu dazu eingeladen, den Tag für eine Schitour zu nutzen. Chris hat dann das Tourenziel festgelegt und dabei auch gleich Nachhaltigkeit in die Tourenplanung mit hinein verpackt. Wenn man den Hausberg der Grazer, und das geht nur alle paar Jahre, mit Schiern besteigen kann, dann sollte man auch gleich mit den Öffis anreisen, war sein Plan.
Was in Innsbruck ganz normal ist, nämlich dass man mit der Schiausrüstung die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, verursacht in Graz doch den einen oder anderen verblüfften Blick im morgendlichen Berufsverkehr. Auch für mich selbst war es sehr ungewohnt, die Schischuhe schon zu Hause im Vorzimmer anzuziehen und anschließend mit geschulterten Schiern im Schneefall einmal bis zur Straßenbahn zu gehen.
Mit dieser ging es bis nach Andritz, wo ich mich mit Chris verabredet hatte. Trotz der nächtlichen Schneefälle haben wir dort pünktlich auf die Minute den Bus nach Stattegg bestiegen und exakt nach Fahrplan sind wir bei der Endstation am Fuß der Leber eingetroffen. Nach einer letzten Stärkung im Wartehäuschen sind wir bei sehr dichtem Schneefall aufgebrochen.
Von Beginn an mussten wir die Tour spuren. Nach der holzigen Grabenquerung ging es über die Wiese beim Fragner hinauf zur Kalkleitenstraße. Kurz sind wir der Straße in Richtung Leber gefolgt und dann nach rechts hinauf in Richtung Wasserreservoir beim Kreuzkogel durch den zauberhaften Winterwald weiter angestiegen. Zwei Rehe neben dem Weg haben diesen Teil der Tour fast schon kitschig werden lassen.
Ab dem Reservoir sind wir dann dem Langen Weg gefolgt. Die vielen losen Steine, die zur Sommerszeit jede Fahrt mit dem Mountainbike hier zu einer holprigen Angelegenheit machen, sieht man zwar nicht, zu spüren sind sie unter der stellenweise nicht allzu dicken Schneeschicht aber schon. Der Weg macht ob seiner Länge seinem Namen immer wieder Ehre. Das Spuren und leicht aufkommender Wind im freien oberen Bereich haben den Anstieg bis zur Göstinger Hütte doch etwas in die Länge gezogen. Etwas oberhalb der Hütte haben wir uns schließlich eine kurze Pause gegönnt. Anschließend ging es durch eine tiefwinterliche Landschaft weiter hinauf in Richtung Schöcklsattel.
Danach sind wir noch über die Schneid durch stellenweise ziemlich tiefe Wechten mit einem kleinen Schwenk nach rechts bis zum Korb 12 (Korbname: Catchup) des Disc Golf Kurses angestiegen. Chris hatte leider seine Scheiben vergessen, sonst hätten wir ein paar Würfe riskiert. Das Spielen mit weißen Scheiben auf dem Kurs mit seinen 18 Körben ist im Augenblick ohnedies nicht empfehlenswert, außer man hat viel Zeit zum Suchen der verworfenen Scheiben einkalkuliert.
Schließlich sind wir noch die letzten Meter zum riesigen Gipfelkreuz aufgestiegen, das wir nach knapp 3 Stunden Aufstiegszeit (mit Pause) erreicht haben. Eine frische Brise hat uns dazu veranlasst, den Gipfelaufenthalt nicht über Gebühr zu zelebrieren. Nach der Jause, einigen Telefonaten und dem Umrüsten für die Abfahrt ging es entlang der Aufstiegsroute wieder abwärts.
Abfahrtsvergnügen war von Anfang an nicht eingeplant und hat sich auch nicht eingestellt. Über die Schneid bis zum Schöcklsattel sind wir immer wieder, auch bei der Abfahrt in der Falllinie, stecken geblieben. Ab da sind wir dann vorwiegend in der Aufstiegsspur abgefahren. Das war nicht nur flotter, sondern auch schischonender als im losen Untergrund neben der Spur.
So ging es flott vorbei an der Göstinger Hütte und weiter am Langen Weg bis hinunter zum Wasserbehälter. Dort haben wir unsere Aufstiegsspur verlassen und sind geradeaus weiter einem Weg in Richtung Buch gefolgt. Auf der flachen Wiese mit den vielen Hochständen oberhalb des Bauernhofes sind wir auch wieder im Schnee stecken geblieben. Durch den Hof sind wir dann bis zur Kalkleitenstraße abgefahren.
Dort haben wir abgeschnallt und den kurzen Anstieg zurück bis zum Transformator, wo wir in der Früh heraufgekommen waren, mit geschulterten Schiern zurückgelegt. Nach dem Anschnallen folgte dann das Abfahrtshighlight dieser Tour. Die Wiese beim Fragner ist zwar anfangs auch noch fast zu flach zum genussvollen Schwingen, schließlich sind sich aber im etwas steileren unteren Teil doch einige genussvolle Schwünge ausgegangen.
Den Graben haben wir bei der Abfahrt etwas weiter unten und daher etwas flacher gequert. Nach einem kurzen Erlentango hat uns der hier unten etwas schwerere Schnee auf der letzten flachen Wiese noch einmal eingebremst. Schließlich ging es noch einmal etwas flotter in der Aufstiegspur zurück zum Ausgangspunkt der Tour.
Nach dem Abschwingen direkt neben der offenen Tür des Linienbusses war gerade noch Zeit zum Abschnallen und in den Bus zu springen. Dann ging auch schon die Heimfahrt los. Und weil ich noch 5 Kilometer zum Abschnaufen gebraucht und erst danach das Navigationsgerät ausgeschaltet habe, ist der aufgezeichnete Track bei der Abfahrt um diese Strecke zu lang geraten und endet erst in Oberandritz.
Den Einkehrschwung haben wir – und das wird den Heinrich interessieren – schließlich beim Würstlstand am Hauptplatz eingelegt. Wurstspezialitäten und heimisches Bier haben die verbrauchte Energie wieder aufgefüllt. Von da weg haben sich unsere Wege wieder getrennt und jeder ist in den zur Mittagszeit doch etwas volleren Straßenbahnen wieder nach Hause/in die WG gefahren. Mit dem Fußmarsch von der Bushaltestelle habe ich schließlich diese spezielle Tour vor der Haustüre beendet.