Schneeberg

mit dabei:
Hans Jörg und Philipp

Track Schneeberg (Garmin Oregon 450)
Track Schneeberg (Garmin Oregon 450)
Nach einem skitourenfreien Wochenende schaute es nach der Wetterprognose für dieses Wochenende mit viel Regen auch gar nicht gut aus. Chancen auf halbwegs trockene, vielleicht sogar sonnige Verhältnisse haben wir uns am östlichsten 2000er der Alpen, dem Schneeberg versprochen. Und für unseren Lieblingschauffeur Felipe mit seinem eleganten Gefährt war die Fahrt zurück in den Osten nach seiner Rückkehr von seiner Asienreise auch sicher dazu geeignet, seinen Jetlag ein bisschen zu mindern ;-).

Bei der Anfahrt ins Nachbarbundesland war es in der Oststeiermark noch sonnig, auch in Niederösterreich war das Wetter ganz passabel. In Losenheim war es ziemlich warm und auch windig. Neben der Skipiste sind wir zuerst zur Enzianhütte und dann weiter am bewaldeten Rücken im unteren Teil des Fadensteigs aufgestiegen.

Nicht ganz flache Kehren am Fadensteig
Nicht ganz flache Kehren am Fadensteig
Unsere Wetterplanung ist leider von einem, der weiter oben sitzt etwas durchkreuzt worden. Er hat uns zwar nicht den befürchteten feuchten Segen geschickt, aber trotz der milden Temperaturen eine Tuchent über uns gebreitet. Und die hat dazu geführt, dass ab einer Höhe von ca. 1.500 m die Sicht sehr stark eingeschränkt war.

Aufstieg über den Fadensteig
Aufstieg über den Fadensteig
In vielen Kehren sind wir so weit wie möglich auf Skiern aufgestiegen. Der feuchte Schnee war trotz der Steilheit des Geländes sehr griffig. Daher konnten die Harscheisen im Rucksack bleiben. Und nach dem Aufpacken der Latten gab es dann sehr gut ausgetretene Trittstufen. Daher haben auch die ebenso mitgetragenen Steigeisen und die Pickel ihren Dienst nicht angetreten.

Im whiteout dem Kaiserstein entgegen
Im whiteout dem Kaiserstein entgegen
Auf der Hochfläche haben wir schließlich wieder angeschnallt und entlang der Stangen haben wir unseren Weg in Richtung Fischerhütte gesucht. Knapp vor der Hütte haben wir die Orientierungsstangen verlassen und im whiteout auf Anhieb den Kaiserstein gefunden. Die sehr feuchte Luft in Verbindung mit dem lästigen Wind hat bei Temperaturen um den Gefrierpunkt viel nassen Anraum auf jeder kleinsten Erhebung und auch auf unserer Ausrüstung erzeugt.

Hans Jörg, Franz und Philipp
Hans Jörg, Franz und Philipp
Recht lang haben wir daher den Gipfelaufenthalt nicht zelebriert, bestand doch wenig Aussicht auf Aussicht auf diesem – angeblich – so schönen Aussichtsberg. Nach dem Umrüsten für die Abfahrt haben wir zuerst in Richtung Einfahrt zur Privatries hinüber gesucht. Der Blick in die Tiefe hat unseren Eindruck bestätigt, dass diese nicht so steil ist, wie vielfach beschrieben. Da sind wir schon viel steilere und vor allem engere Rinnen abgefahren. Aber bei unserem ersten Besuch am Schneeberg hätten wir doch ganz gerne gesehen, wohin wir fahren. Und die Aussicht auf Konturen erschien uns in der beiderseits felsbegrenzten Einfahrt zur Breiten Ries etwas größer.

Einfahrt in die Breite Ries
Einfahrt in die Breite Ries
Daher haben wir in der Nebelsuppe weitergesucht und die gesuchte Einfahrt auch problemlos gefunden. Dass der Holmenkollensieger Ing. Hasa Horn bei seiner Vergleichsfahrt mit Mathias Zdarsky die Einfahrt am 5. Jänner 1905 wegen der Steilheit verweigert hat, ist eine oft erzählte Geschichte, aber Schnee von gestern. Für uns war die Sicht hier zwar auch miserabel, der Schnee auf den ersten 150 Hm viel härter als erwartet, aber nichts desto trotz sind wir recht genussvoll abgefahren.

Abfahrt über die Breite Ries
Abfahrt über die Breite Ries
Mit abnehmender Höhe hat sich die Schneekonsistenz fortlaufend geändert. War es kurzzeitig fast noch pulvrig und dann wieder weich, zwischendurch sogar sehr weich und tief, so ist im Schlussteil dieser sehr breiten Steilabfahrt der Schnee schmierig und ganz toll zu fahren gewesen.

Die letzten Schwünge zurück zum Ausgangspunkt in Losenheim
Die letzten Schwünge zurück zum Ausgangspunkt in Losenheim
Im Wald hat dann Faulschnee neben der halbwegs festen Abfahrtsspur unsere Ambitionen auf Ausflüge ins Gelände eingebremst. Entlang des Forstweges ging es schließlich um den halben Berg herum zurück zur Skipiste und über diese zurück zur Talstation in Losenheim.

Den Einkehrschwung haben wir nach schwieriger Suche einer Einkehrstätte, wegen vieler geschlossener Lokale, bei der Rückfahrt in Weikersdorf eingelegt und dabei natürlich – trotz Fastenzeit – auch an den Heinrich gedacht. Das Geselchte mit Linsen und Knödel hat genauso gemundet wie die alternativ angebotenen gebackenen Hühnerflügel mit Reis und Salat.

Blick zurück: re: Fadensteig; li. der Bildmitte: Breite Ries
Blick zurück: re: Fadensteig; li. der Bildmitte: Breite Ries
Bei der weiteren Heimfahrt sind wir in der Steiermark phasenweise durch Regen gefahren. Damit hat sich unsere Entscheidung für das östliche Tourenziel als goldrichtig herausgestellt. Jedenfalls sind wir dort nicht angeregnet worden. Und wäre nicht die lästige Tuchent über dem Berg gelegen, so hätten wir sicher die eine oder andere Zusatzabfahrt nach Wiederanstieg drangehängt. Aber das können wir ja beim nächsten Mal nachholen, denn dieser erste Besuch am Schneeberg wird sicher nicht der letzte gewesen sein.

Am Flug von Wien nach Zürich am Dienstag den 12. 3. 2013 habe ich dann auch den oberen Teil des Berges aus der Vogelperspektive endlich gesehen. Das Fotodokument wird hier nachgereicht:

Der Schneeberg aus der Vogelperspektive
Der Schneeberg aus der Vogelperspektive