Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Hans Jörg

Aller guten Dinge sind 3!

Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze (v.l.n.r.) im Morgenlicht bei der Anfahrt
Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze (v.l.n.r.) im Morgenlicht bei der Anfahrt
Nach einem durchwachsenen Pfingstwochenende (wettermäßig und auch weil mich ein Infekt geplagt hat) und einer ebensolchen Arbeitswoche hat ein Schönwetterfenster für den Samstagvormittag (schon wieder und diesmal vielleicht wirklich?!) jedenfalls nach einer weiteren Wiederholung des Krakauer Frühjahrsklassikers gerufen.

Aufstieg von der Möslhüttevorbei an blühendem Enzian
Aufstieg von der Möslhüttevorbei an blühendem Enzian
Abermals sind wir nach einer sehr kurzen Nacht um 4 Uhr in Graz losgefahren. Das Wetter war während der Anfahrt jedenfalls vielversprechend und hat diesmal auch die Sicht auf die Tourenziele frühzeitig frei gegeben. Problemlos sind wir ins Prebertal angereist. Den Ausgangspunkt haben wir aber, weil der Schneeast über dem Bacherl oberhalb der Moarhütte – wie von mir nach der letzten Tour angekündigt – inzwischen augenscheinlich ausgeapert war, etwas weiter hinauf zur Furt unterhalb der Möslhütte verlegt.

Aufstieg im Ölasch’ngraben
Aufstieg im Ölasch’ngraben
Mit aufgepackten Skiern sind wir vorbei an blühenden Frühlingsboten durch den frisch austreibenden Lärchenwald zum Ende der Schneezunge am unteren Ende des Ölasch’ngrabens aufgestiegen. Nach 100 Hm hätten wir schon anschnallen können. Da die Schneedecke nach dem Regen in der ersten Hälfte der Nacht zuvor und dem Aufklaren in der zweiten Nachthälfte mit der entsprechenden Abstrahlung aber sehr kompakt war, haben wir die Latten gleich an den Rucksäcken gelassen und sind in gerader Linie durch die Rinne hinauf gestapft.

Aufstieg im Ölasch’ngraben
Aufstieg im Ölasch’ngraben
Sehr bald schon haben wir uns in der Sonne bewegt, sodass der Schweißfluss ordentlich in Gang gesetzt wurde. Da haben sich auch noch die allerletzten Tannine von der Weinverkostung des vorvergangenen Abends (Jahrgangssieger der steirischen Landesweinbauverkostung), die ich zusammen mit Hans Jörg besucht hatte, durch die Poren verabschiedet.

Beginn des Skianstiegs
Beginn des Skianstiegs
Nach dem Ausstieg aus der Rinne und dem Übersteigen des ausgeaperten Bereichs, der in den letzten zwei Wochen natürlich etwas breiter geworden ist, haben wir dann angeschnallt. Entlang des obligaten Aufstiegsweges durch die lange schräge Mulde ging es in der Folge stetig aufwärts in Richtung Moarkar. Das Tempo haben wir dabei wegen der leichten Beeinträchtigung durch den abklingenden Infekt bewusst niedrig gehalten.

Aufstieg durch die lange schräge Mulde
Aufstieg durch die lange schräge Mulde
So hat uns der von unten auflaufende Erich Tulnik aus St. Peter, den ich um diese Jahreszeit immer wieder einmal am Roteck treffe, recht flott überholt und ist uns davongeeilt. Es war, wie sich im späteren Gespräch beim zweiten Zusammentreffen herausgestellt hat, auch seine dritte Besteigung des Rotecks in diesem Frühjahr.

Aufstieg im Moarkar mit Tiefblick ins Prebertal;im Bild re. oben das Mühlbachtörl
Aufstieg im Moarkar mit Tiefblick ins Prebertal;im Bild re. oben das Mühlbachtörl
Im Moarkar haben wir uns eine kleine Jausen- und Trinkpause gegönnt. Danach ging es weiter hinauf über die sich im Schlussteil aufsteilende Flanke. Der Neuschneezuwachs zu Pfingsten hatte dafür gesorgt, dass man jetzt wieder fast durchgehend auf Skiern aus dem Kar aussteigen kann. Lediglich im Übergangsbereich hinaus auf den Rücken haben wir für wenige Meter abgeschnallt.

Zweites Zusammentreffen mit Erich Tulnik
Zweites Zusammentreffen mit Erich Tulnik
Danach sind wir – wieder auf Skiern – bis knapp unter den Gipfel der Gr. Barbaraspitze aufgestiegen. Zuvor haben wir uns noch im Sattel zwischen den beiden Gipfeln mit Erich bei unserer zweiten Begegnung über einige im letzten Winter besuchte gemeinsame Tourenziele in Slowenien ausgetauscht. Er hatte schon beide Gipfel abgehakt und war bereits wieder auf der Abfahrt.

Erstes „Berg Heil!“ auf der Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das Roteck
Erstes „Berg Heil!“ auf der Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das Roteck
Am Gipfel der Gr. Barbaraspitze, den wir nach ca. 3 Stunden gemütlicher Aufstiegszeit erreicht haben, haben wir uns wegen der schon ab 9.00 Uhr stattfindenden Überentwicklung nur kurz aufgehalten und sind gleich wieder abgestiegen bzw. in den Sattel abgefahren. Schon auf den ersten Schwüngen haben wir gemerkt, dass der Schnee heute von ganz besonderer Qualität sein könnte.

Beginn des Gratanstiegs zum Roteck
Beginn des Gratanstiegs zum Roteck
Anschließend sind wir über den Grat zum Roteck hinauf gekraxelt. Der Fels war im Gegensatz zum letzten Mal staubtrocken und daher die Besteigung vollkommen unproblematisch. Zehn Minuten später haben wir vom höchsten Punkt der Krakau den Tiefblick in den – noch – sonnigen Lungau unter der inzwischen fast geschlossenen Wolkendecke hindurch genossen.

Abkraxeln am Roteckgrat; im Hintergrund die Gr. Barbaraspitze
Abkraxeln am Roteckgrat; im Hintergrund die Gr. Barbaraspitze
Bei vollkommener Windstille hatte Hans Jörg absolut kein Problem, sein Rauchopfer zu entfachen. Nachdem dieses beendet war, haben wir uns wieder an den Gratabstieg gemacht. Zurück beim Skidepot hat es kurzzeitig ganz leicht gegraupelt. Beim Losfahren hat aber schon wieder die Sonne durchgeblinzelt.

Einfahrt ins Moarkar
Einfahrt ins Moarkar
Schon nach wenigen Metern haben wir uns aber wieder eingebremst und sind ohne abzuschnallen über einen schmalen aperen Streifen in die direkte Einfahrt ins Moarkar hinein gefahren. Dort geht es zwar ordentlich steil hinunter, aber wenn die Schneequalität so gut passt wie heute, dann ist jeder gefahrene Meter ein Genuss.

Abfahrt ins Moarkar
Abfahrt ins Moarkar
Entsprechend laut haben wir sodann ins Kar hinunter gejubelt. Und weil sich an der Schneequalität, unabhängig von der Exposition und Steilheit, in weiterer Folge keine Veränderung ergeben hat, sind wir weiter in der direkten Linie geblieben und geradewegs ins Moarkar abgefahren. Von dort haben wir einmal genussvoll auf die ersten 300 Hm der Abfahrt zurück geblickt.

Spritzender Firn!
Spritzender Firn!
Auch am flacheren Karboden war das Skifahren ein Traum. Der Schnee hat sich unter den Skiern geschmiert und ist bei schnelleren Schwüngen in einer Fontäne weg gespritzt. Der Untergrund war hingegen aber sehr kompakt.

Abfahrt ins Prebertal
Abfahrt ins Prebertal
Daran hat sich auch während der Abfahrt hinunter ins Prebertal durch die lange schräge Mulde nichts geändert. Nicht nur die Altschneefelder, sondern auch die bereits sehr gut umgewandelten Neuschneelinsen vom Pfingstwochenende waren bestens fahrbar.

Kurzer Abstieg in den Ölasch’ngraben mit Tiefblick zur Möslhütte
Kurzer Abstieg in den Ölasch’ngraben mit Tiefblick zur Möslhütte
Bis zum Abschnallen vor dem Übergang in den Ölasch’ngraben war kein einziger schlechter Schwung dabei. Und nach dem kurzen Abstieg über die ca. 50 Hm ging es in der Rinne in der gleichen Tonart weiter. Bis hin zu jener Stelle, wo der meiste Lawinenschnee aus der Preberflanke in den Graben kommt, sind wir wie auf einer Piste – nur vielleicht ein bisschen steiler – hinunter gecarvt.

Abfahrt im Ölasch’ngraben
Abfahrt im Ölasch’ngraben
Ab da haben wir dann das Fahrtempo etwas gedrosselt. Es galt, obwohl heuer so wenige Steine auf der Schneedecke liegen wie in keinem der Jahre zuvor, das Material zu schonen und einen möglichst geräuscharmen Weg bis nach unten zu finden.

Abschnallen am letzten Meter des Lawinenkegels über dem darunter hervorsprudelnden Bächlein
Abschnallen am letzten Meter des Lawinenkegels über dem darunter hervorsprudelnden Bächlein
Auch dies ist sehr gut gelungen und auf dem letzten Meter des Schneebandes, direkt über einem darunter hervorsprudelnden Bächlein, haben wir abgeschnallt. Mit aufgepackten Skiern ging es dann entlang des Aufstiegsweges – vorbei an vielen Frühlingsblühern – wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Diesen haben wir knapp nach 1/2 12 Uhr erreicht. Nach der Körper- und Ausrüstungspflege im Bach haben wir alles im Auto verstaut und exakt zu diesem Zeitpunkt sind die ersten großen Tropfen aus den dunklen Wolken über uns gefallen. Besser hätten wir das Ende der Tour nicht timen können.

Erste Tropfen nach dem Verstauen der Ausrüstung
Erste Tropfen nach dem Verstauen der Ausrüstung
Anschließend sind wir in die Krakau gefahren. Am Weg dorthin hat es stellenweise schon ordentlich geregnet. Für die Zeit der Grabpflege hat Petrus aber noch ein kurzes Einsehen mit uns gehabt und den Wasserhahn zugedreht. Aber als wir zur Wirtshaustür geeilt sind, hat er es wieder laufen lassen. Auch kleine Hagelkörner hat er dazwischen eingestreut.

Duo vom Kalb mit Rosmarinsafterl und –butter, dazu Mini Rösti sowie Spargel mit Sauce Hollandaise
Duo vom Kalb mit Rosmarinsafterl und –butter, dazu Mini Rösti sowie Spargel mit Sauce Hollandaise
Das hat uns in der trockenen Stube vom Stigenwirth aber überhaupt nicht gestört. Vielmehr haben wir uns mit dem Gebräu aus dem benachbarten Murau jetzt auch innerlich angefeuchtet. Und gegessen haben wir auch sehr fein. Hans Jörg hat sich für ein Frühlings Cordon bleu (gefüllt auch mit Spargel und Pesto) entschieden. Mir hatte es nach der Fleischstrudelsuppe ein Duo vom Kalb mit Rosmarinsafterl und -butter, dazu Mini Rösti und Spargel mit Sauce Hollandaise angetan. Da wäre sicher auch für den Heinrich etwas nach seinem Geschmack dabei gewesen.

Gipfel in Wolken bei der Abreise aus der Krakau
Gipfel in Wolken bei der Abreise aus der Krakau
Nach einem vom Chef ausgelobten Verdauerl und einem abschließenden Kaffee sind wir noch auf einen Kurzabstecher bei der Verwandtschaft eingekehrt und haben danach die Heimfahrt angetreten. Ein Blick zurück hat zu diesem Zeitpunkt die Gipfel dick in Regenwolken eingehüllt gezeigt. Geregnet hat es auch bei unserer Ankunft in Graz. Die Nachbesprechung bei einem Glaserl Rotwein (der Zweigelt vom Adam am Schererkogel hat ja auch heuer schon wieder das Finale bei der Verkostung der Jahrgangssieger erreicht) haben wir daher auf einen schöneren Nachmittag vertagt.

P.S.:

Siegerbild: „Dem Schlund entstiegen“
Siegerbild: „Dem Schlund entstiegen“
Von einem Freund (Danke Martin!) wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich beim Fotoportal von „Auf Touren“ beim Salzburger Lawinenwarndienst mit einem Bild von der Tour auf den Jalovec den Haupttreffer in der Kategorie Alpinismus gemacht habe. Nie hätte ich bei den insgesamt über 6.600 eingereichten Bildern mit einer aus meiner Sicht überragenden Qualität damit gerechnet. Die Veranstaltung im Festsaal der Salzburger Nachrichten am Freitag Abend konnte ich leider nicht besuchen. Ich danke jedenfalls allen registrierten Usern des Tourenportals und auch der Jury dafür, dass sie so zahlreich für mein Bild gevotet haben.

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