Begunjski vrh (SLO – Triglav Massiv)

mit dabei:
Hans-Jörg, Michael, Philipp und Christoph

Gute Stimmung beim Aufbruch trotz des Hindernisses und des dadurch verlängerten Anmarschweges
Gute Stimmung beim Aufbruch trotz des Hindernisses und des dadurch verlängerten Anmarschweges
Die Karfreitagstour hat in unserer Tourenrunde schon Tradition und auch immer ein besonderes Ziel. Diesmal haben wir uns erstmals in die Julischen Alpen begeben und gleich einmal den Triglav als Ziel angepeilt. Und obwohl wir sehr früh in Graz aufgebrochen sind, hat uns ein Stau auf der Anfahrt und ein Kärntner Tourengeher, der sein für diese Straßenverhältnisse trotz Ausrüstung mit Schneeketten untaugliches Gefährt unfreiwillig mitten am Weg einen halben Kilometer vor dem Pericnikhaus im Tiefschnee „eingeparkt“ hat, dieses ohnehin verwegene Ziel von Beginn an unmöglich gemacht. Mit dem zusätzlichen einstündigen Marsch hinein ins Vratatal bis zur Abzweigung bei Turkov Rovt und dem gleich langen Weg wieder zurück heraus, war der Tag für das ohnehin knapp geplante Unternehmen jedenfalls zu kurz. Wir haben also im Wald neben der Straße eingeparkt.

Am Weg vom Pericnikhaus hinein ins Vratatal
Am Weg vom Pericnikhaus hinein ins Vratatal
Mit geschulterten Schiern ging es einmal los, etwas später haben wir dann kurz angeschnallt. Unsere Absicht etwas Zeit einzusparen und gleich entlang des Wanderweges ca. einen Kilometer nach dem Pericnikhaus entlang der Bistrica und nach deren zu früher Querung durch den Wald hinauf ins Kar unter dem Cmir abzukürzen, ist etwas daneben gegangen. Ständig ging es – meist mit geschulterten Schiern – bergauf und auch wieder bergab, um einen halbwegs passablen Weg durch das unwegsame Gelände zu finden. Christoph hat bei einem Ausrutscher im steilen Buchenwald und der anschließenden Talfahrt nicht nur Haut an den Armen eingebüßt, sondern leider auch Stockbruch erlitten. Aus seinem Teleskopstock haben wir dann mit Hilfe des Eispickels einen Stummel-Fixstock kalt geschmiedet.
Durch den dichten Buchenwald ?jetzt wieder auf Schiern - haben wir endlich die freien Flächen unterhalb des Cmir erreicht
Durch den dichten Buchenwald ?jetzt wieder auf Schiern - haben wir endlich die freien Flächen unterhalb des Cmir erreicht
Etwas einseitig hat er dann die Tour dank dieser Notoperation Gott sei Dank fortsetzen können.

Christoph am Übergang in die nächste Geländestufe
Christoph am Übergang in die nächste Geländestufe
Nachdem der dichte Buchenwald mit seinen uns geißelnden Ästen uns endlich entlassen hatte, ging es zuerst über Lawinenkegel und danach über freie Flächen nach rechts hinauf direkt unter die Felswände des Cmir und nach einer etwas steileren Querung in die nächste Geländestufe.

Blick zurück in diesen Geländeabschnitt
Blick zurück in diesen Geländeabschnitt
Ohne ein einziges Wölkchen am Firmament hat die Sonne uns ordentlich den Schweiß aus den Poren getrieben und der Flüssigkeitsverlust war enorm. Die mitgetragenen Reserven, die neben Seil, Pickel, Steigeisen und der obligaten Ganzjahresausrüstung schwer auf die Schultern gedrückt haben, mussten ordentlich eingeteilt werden.

Am Übergang in den flachen Abschnitt des Za Cmiron
Am Übergang in den flachen Abschnitt des Za Cmiron
So haben wir auch die nächsten beiden Geländestufen hinauf ins Hochkar hinter dem Cmir (Za Cmiron) überwunden und nach der kurzen Abfahrt zum Zwecke des Umgehens eines Lawinenstrichs den letzten steilen Hang hinauf zum Sattel (Begunjska vratca 2.341 m) in Angriff genommen. Hans – Jörg ist auf dem pickelharten Untergrund mit einer 10 cm dicken Pulverschneeauflage ausgerutscht und hat einige Höhenmeter doppelt absolvieren müssen.

Christoph beim Aufstieg mit Steigeisen. Unter ihm das Za Cmiron und am Horizont der Mittagskogel
Christoph beim Aufstieg mit Steigeisen. Unter ihm das Za Cmiron und am Horizont der Mittagskogel
Zur Sicherheit haben wir alle wieder die Schi geschultert und diesen Abschnitt mit Steigeisen bewältigt, bevor es ? wieder auf Schiern ? den letzten Teil des Aufschwungs zum Sattel hinauf ging.

Am Karfreitag um exakt 15.00 Uhr haben wir den Gipfel erreicht; Hans-Jörg hat für die Andacht das Kreuz mit hinauf getragen
Am Karfreitag um exakt 15.00 Uhr haben wir den Gipfel erreicht; Hans-Jörg hat für die Andacht das Kreuz mit hinauf getragen
Vom Sattel aus haben wir nach 6 Stunden Aufstiegszeit erstmals den Triglav gesehen. Der restliche Anstieg nach rechts hinauf über den zwar steilen aber an der Südseite des Begunjski vrh gut aufgefirnten Gipfelhang mit einem Schidepot knapp unterhalb des Gipfels war schnell absolviert und exakt um 15.00 Uhr waren wir nach 6 Std 20 Aufstiegszeit an diesem Karfreitag am Gipfel. Hans-Jörg hat das Kreuz für die Andacht mit hinauf getragen.

Firn am südseitigen Gipfelhang
Firn am südseitigen Gipfelhang
Nach dem Gipfelaufenthalt ging es zurück zum Schidepot und über den firnigen Gipfelhang hinunter zum Sattel. Der nächste Abschnitt hinunter ins Za Cmiron war anfangs harschig, danach etwas gepresster Pulverschnee, anschließend lupenreiner Pulver und ohne Übergang im letzten Teil hinaus ins Flache sulziger Frühjahrsschnee.
Pulver pur im nächsten Abschnitt
Pulver pur im nächsten Abschnitt

Nach dem Gegenanstieg haben wir am Ende der Abfahrt durch das flache Hochtal mit dem Eintauchen in die folgenden Steilhänge auch die Sonne verlassen.

Weitestgehend perfekter Schnee auf breiten und gleichmäßig geneigten Hängen
Weitestgehend perfekter Schnee auf breiten und gleichmäßig geneigten Hängen
Der Schnee war aber trotzdem noch in allen Passagen hinunter über die gleichmäßig geneigten weiten Flächen bestens fahrbar und hat uns nicht nur einmal jubeln lassen.
Knapp vor dem Eintauchen in den Wald hat uns von der anderen Seite des Cmir auch noch einmal kurz die Sonne begleitet.

Die Waldpassage haben wir diesmal viel besser als im Aufstieg passiert und sind den obligaten Weg hinunter zur zugeschneiten Brücke bei Turkov Rovt sehr gut abgefahren.
Und ist schon der letzte Teil des Forstweges zur Brücke hin sehr flach, nach der Brücke geht es dann talauswärts auf den ersten 2 1/2 km stetig bergauf. Mit der Sonne im Rücken haben wir also auch auf den letzen Passagen dieser Tour noch einmal viel Schweiß vergossen.
Als es dann endlich bergab ging, galt es zwar noch mehrmals abzuschnallen und kurze Passagen die Schi zu tragen, aber nach 9 1/2 Stunden auf den Beinen waren wir glücklich wieder am Ausgangspunkt der Tour.

Der slowenische Kastenwagen, den wir erst bergen mussten, um aus dem Vratatal zu kommen
Der slowenische Kastenwagen, den wir erst bergen mussten, um aus dem Vratatal zu kommen
Das Kärntner Fahrzeug war inzwischen von einem Traktor aus dem Schnee gezogen worden. Bei unserer Fahrt hinaus nach Mojstrana hat allerdings ein slowenischer Kastenwagen, die Fahrbahn versperrt, nachdem er so fest aufgesessen war, dass er trotz der Versuche einer kleinen Armee von Helfern nicht mehr flott zu kriegen war. Hans- Jörg und sein wirklich geländetaugliches Auto haben das Problem in kürzester Zeit erledigt. Der Slowene war froh und unserer Heimfahrt nach einer wirklich tollen Tour stand nichts mehr im Wege.

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