mit dabei:
Chris und Philipp
Traditionell entfliehen Chris und ich am Faschingsdienstag dem närrischen Treiben in der Stadt. Und weil es in der Vorwoche in der Krakau ordentlich geschneit hat, war die Wahl des Tourenziels nicht schwer. Nach flotter Anreise sind wir am spiegelglatten Parkplatz bei der Ludlalm am Prebersee gestartet.
Zwei Lungauer Tourenrennläufer auf ihrer Trainingstour, welche knapp nach uns eingeparkt hatten, haben uns gezeigt, wie kurz die Rüstzeiten vor einer Tour sein können. Aber sie hatten ja auch schon während ihrer Anfahrt die Skischuhe an (auch der Fahrer). Und da war sicher auch die Fahrt zum Prebersee mit dem schweren Gasfuß sehr flott und die beiden daher schon das hohe Tempo gewohnt.
Jedenfalls sind sie losgerannt und wir haben sie schon wieder abfahrend gesehen als wir im Aufstieg knapp oberhalb der Roßböden unterwegs waren. Bis zum Steinmann auf ca. 2.250 m Seehöhe haben Philipp und ich unser Aufstiegstempo – trotz vieler Fotostopps – ziemlich hoch gehalten. Chris war uns zu diesem Zeitpunkt schon entfleucht. Das Tempo, das der uns oberhalb der Halterhütte überholende Josef Feuchter vorgelegt hat, konnte – und wollte – aber auch er bei weitem nicht halten.
Beim Steinmann haben wir zwei uns jedenfalls einmal eine Jausenpause gegönnt. Philipp hat diese Gelegenheit auch – wie schon öfters während eines Anstiegs – dazu genutzt, geschäftliche Telefonate zu führen. Seine chinesischen Geschäftspartner leben zwar seit 1949 nach dem gregorianischen Kalender, feiern aber ihr Neujahrsfest ( seit vorgestern ist dies das Jahr des Feueraffen) trotzdem sehr ausgiebig. Das sollte Garant dafür sein, in Ruhe auf Tour gehen zu können. Ja, sollte …
Anschließend haben wir uns wieder dem Berg zugewandt. Als in Tamsweg Geborener habe ich ja grundsätzlich die lebenslange Lizenz, in der schnurgerade nach oben ziehenden Lungauer Spur aufzusteigen. Aber dazu reicht – im Augenblick – das Schmalz in den Beinen nicht. Deswegen haben wir ein paar Kehren mehr eingebaut.
Knapp unterhalb der Roßscharte sind wir in die angestaute Gipfelwolke eingetaucht. Kurzfristig hat es zwar noch ein paar Mal aufgerissen, aber die Sonne ist nicht mehr wirklich herausgekommen. Trotz der angekündigten starken Südströmung hatten wir zu diesem Zeitpunkt immer noch vergleichsweise wenig Wind.
Nach 2 ½ Stunden Aufstieg (mit der angesprochenen Pause und vieler Fotostopps) waren wir am Gipfel. Chris, der zu diesem Zeitpunkt schon 25 min lang oben war, hatte die Zeit des Wartens sinnvoll genutzt und uns mit der Lawinenschaufel einen Windschutz über der Steinmulde neben dem Gipfelkreuz gebaut.
Diesen hat er während unserer Ankunft noch erweitert und so konnten wir zu dritt sehr gemütlich unsere Gipfelrast genießen. Unsere Faschingsnasen hatten dabei wieder ihren alljährlichen Kurzauftritt in luftiger Umgebung. Durch den Windschutz haben wir aber auch nicht gleich bemerkt, wie sehr der Blasius in der kurzen Zeit unseres Gipfelaufenthalts zugelegt hat. Das ist uns während des Abfellens und dann vor allem beim Abstieg zum Vorgipfel bewusst geworden. Eine Abfahrt bis dahin war wegen der vielen freiliegenden Steine nicht angeraten.
Am Vorgipfel haben wir angeschnallt. Und weil der Wind auch die Feuchtigkeit angestaut hat, war die Sicht in der Wolke anfangs auch miserabel. Entsprechend vorsichtig sind wir daher bis zur – inzwischen deutlich abgesunkenen – Wolkenuntergrenze abgefahren. Auch der erhoffte Auffirnprozess war durch diese Wetterunbill verhindert worden.
Daher mussten wir auf dem Untergrund abfahren, der eben da war. Und das war ein sehr schnittiger Mix aus einem nicht gut tragenden Harschdeckel mit einer unterschiedlich dicken Triebschneeauflage drauf. Mit der besser werdenden Sicht war dies aber zumindest berechenbar und daher die Abfahrt nicht so schlecht.
Im Bereich unterhalb der Rossböden bis hinunter zur Halterhütte haben wir uns auch durch den Bruchharsch geschwindelt und schließlich – welch Wunder – ohne ein einziges Mal zu Boden gezwungen worden zu sein, dort abgeschwungen.
Danach galt es nur mehr, der präparierten Skiabfahrt zu folgen und in flotter Fahrt bis zum Ausgangspunkt hinunter zu rauschen. Auf dem immer noch sehr glatten Parkplatz haben wir die Ausrüstung im Auto verstaut. Dann wäre es eigentlich angezeigt gewesen, der besten Kaspressknödelsuppe des Universums ( s. Tour v. 16.1.) unsere Aufwartung zu machen. Philipp hatte aber einen Termin in Schöder. Und deshalb war vorher nur mehr für den Friedhofsbesuch und einmal „Grüß Gott!“ sagen bei der Verwandtschaft in der Krakau Zeit.
Den Termin hat er dann auch fast auf die Minute wahrgenommen. Chris und ich sind noch einmal in die Krakau zurück, um die dort beim Kurzbesuch liegen gelassene Sonnenbrille zu holen. Da hatten wir dann auch noch Zeit, uns auf einen Kaffee einladen zu lassen. Danke! Danach sind wir abermals nach Schöder gefahren. Philipp war immer noch intensiv am Verhandeln mit seinem Professionisten. Es ist dies DER heimische Saunabauer, der ihm vielleicht eine besondere Schwitzkammer in seine neue Wohnung einbauen wird. Die wird dann hoffentlich nicht nur sein Domizil schmücken, sondern nach der einen oder anderen Skitour auch unsere verspannten Muskeln lockern.
Nach dem Termin sind wir ums Eck beim Hirschenwirt eingefallen. Und der Heinrich wird sich darüber freuen, dass wir dem inzwischen schon sehr großen Hunger mit Schnitzel, Bauernsalat mit Schafskäse vom Schöderberg bzw. Gulasch zu Leibe gerückt sind. Weil für den Faschingsdienstag ein Western-Gschnas angesagt war, gab es plötzlich Live Musik und auch der Tanz wurde sogleich eröffnet. Der Hirschenwirt hat jedem Gast, der dem Motto entsprechend verkleidet war, ein Glas Sekt spendiert. Da war es ein Glück, dass wir uns nach der Tour nicht frisiert hatten. Mit den zerrauften Haaren sind wir gerade noch als Indianer durchgegangen. Sehr kurzweilig war daher die Essenspause und das Essen sehr gut. Bevor dann aber Damenwahl – oder diesfalls besser Squaw-Wahl – ausgerufen wurde, haben wir die gastliche Stätte schon wieder verlassen und uns auf den Heimweg gemacht, galt es doch die Vorspielstunde von Enkel Sebastian in der Musikschule nicht zu versäumen.