Gr. Speikkogel

mit dabei:
Stefanie und Sebastian

Sebastian
Sebastian
Unser 6-jähriger Enkel Sebastian hat mir im Laufe des Winters – untermalt durch Handy-Videos seiner Eltern – mitgeteilt, wie gut er schon Ski fahren könne und dass er jetzt auch schon mit mir auf den Berg mitgehen könne. Das war für mich der Auftrag, eine erste Skitour mit ihm zu planen. Aus mehreren möglichen Zielen habe ich schließlich den Gr. Speikkogel als das lohnendste ausgewählt. Es ist dies exakt jener Berg, auf den auch sein Onkel Chris vor 17 Jahren seine erste Tour gegangen ist. Aber der war damals doppelt so alt wie Sebastian, also 12 Jahre. Und dessen Schwester wiederum, unsere Tochter Stefanie, Sebastians Mama, war diesmal auch auf ihrer ersten Skitour mit dabei
Stefanie
Stefanie
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Skitourenadapter für Kinder
Skitourenadapter für Kinder
Nach einer kurzweiligen Anreise haben wir uns einmal mit dem nötigen Equipement vertraut gemacht und weil bei einer richtigen Skitour auch ein LVS Gerät nicht fehlen darf, zuallererst einen LVS Check durchgeführt. Danach kamen die neu erstanden Skitourenadapter in Sebastians Bindung – aufgefellt hatte ich schon zu Hause – und es konnte losgehen.

Aufstieg entlang der Piste
Aufstieg entlang der Piste
Am Rand der Skipiste hat er gleich einmal einen flotten Rhythmus vorgegeben und geschwind Höhe gemacht. Nach kurzer Zeit ist dann ein Hase vor uns über die Piste gelaufen und im Wald verschwunden. Sebastian ist sich ziemlich sicher, dass es der Osterhase war, obwohl der ja sonst um diese Zeit in seiner Werkstatt sitzt und Eier anmalt. Aber irgendwann muss der ja auch einmal Pause machen und frische Luft schnappen.

Erste Pause
Erste Pause
Kalt war es diesmal auf der Koralpe, wo meist ein frisches Lüfterl weht, am heutigen Frühlingsbeginn überhaupt nicht. Deshalb haben wir bei der ersten Jausenpause nach einem knappen Drittel des Weges einmal einen Teil der warmen Oberbekleidung im Rucksack verstaut.

Aufstieg mit Blick zum Sender am Steinschneider
Aufstieg mit Blick zum Sender am Steinschneider
Sebastian hat beim Herumspringen während der Pause festgestellt, dass die Bewegung ohne die klobigen Skier an den Beinen leichter fällt und beschlossen, nur mit den Skischuhen weiter zu stapfen. Den eingesparten Ballast hat er mir zum Weitertransport anvertraut. Die Dinger wurden daher auf meinen Rucksack geschnallt und der Anstieg konnte weiter gehen.

Aufstieg oberhalb des Quellschutzgebiets am Wasserhang
Aufstieg oberhalb des Quellschutzgebiets am Wasserhang
Die Wissbegierde des kleinen Mannes hat nicht unbedingt zu einem geradlinigen Aufstieg beigetragen. Zu viel gab es auch links und rechts des Weges zu beobachten und zu erkunden. Steffi und ich waren nebenbei mit den vielen von ihm gestellten Fragen gefordert. So ging es über den Wasserhang weiter aufwärts.

Aufstieg unterhalb vom Koralpenschutzhaus, das Tourenziel im Hintergrund
Aufstieg unterhalb vom Koralpenschutzhaus, das Tourenziel im Hintergrund
Und gerade als er gemeint hat, ob wir nicht beim Koralpenhaus vielleicht umkehren und wieder abfahren könnten, ist hinter diesem die Radarstation am Gr. Speikkogel am Horizont aufgetaucht. Das hat ihm einen nächsten Motivationsschub versetzt, weil er dieses futuristisch anmutenden Gebäude doch auch aus der Nähe sehen wollte.

Jausenpause beim Koralpenhaus
Jausenpause beim Koralpenhaus
Davor wurde aber einmal im Nahbereich der Hütte gejausnet und getrunken. Sebastian hat die sitzende Position aber bald wieder verlassen und angefangen, mit dem LVS Gerät Suchübungen zu veranstalten. Steffi und mich zu finden war nicht wirklich schwer, weil wir ja jausnend gesessen sind und uns nicht extra für ihn eingegraben haben. Aber ihn haben wir davor bewahren müssen, dass er nicht bei der exakten Verfolgung des Richtungspfeils entlang der Feldlinien unserer LVS Geräte über die Böschung fällt.

Aufstieg in der Kehre zum Steinschneider
Aufstieg in der Kehre zum Steinschneider
Nach der ausgiebigen Rast – zumindest für Steffi und mich – ging es wieder weiter. Das Tourenziel war gottlob auch wieder sichtbar, nachdem es sich während unserer Pause hinter dickem Nebel versteckt gehabt hatte. Sebastian hat wieder seine Kanonade von weiteren Fragen auf uns losgelassen. Von diesen und auch vom weiteren Anstieg hinauf zum Steinschneider etwas ermattet, hat er mich dies dann sogar auf Englisch („I’m sleeping!“) wissen lassen. Seine Klassenlehrerein in der Englischklasse der Volksschule, die sein fremdsprachiges Engagement immer wieder lobt, wäre sicher genauso von dieser Aussage begeistert gewesen wie Steffi und ich es waren.

Weit ist es nicht mehr
Weit ist es nicht mehr
Mit einer Ration Traubenzucker und weiterer Flüssigkeitszufuhr ist auch dieser Müdigkeitsphase zu Leibe gerückt worden. Danach ging es – begleitet von einem weiteren Schwall von Fragen – ohne weitere Kehre endgültig dem Gipfel entgegen. Die Radarstation hat immer wieder einmal im Nebel verstecken gespielt und wir haben sie schließlich erst gesehen, als wir unmittelbar davor gestanden sind. Sebastian hatte da schon die Befürchtung geäußert, daran vorbei gegangen zu sein.

Gipfelfreude am Gr. Speikkogel
Gipfelfreude am Gr. Speikkogel
Jetzt war natürlich die Freude groß und mit viel Elan ist er noch die letzten paar Meter zum vereisten Gipfelkreuz hinauf gerannt. Dort gab es dann nicht nur viele Fotos zu schießen, sondern auch noch riesige Eiszapfen zu bestaunen und abzupflücken. Und die sollten dann auch noch abtransportiert und als Andenken mit nach Hause genommen werden.

Dass das – auch wegen der angenehmen Außentemperaturen – so nicht funktionieren kann, war ihm dann aber auch sehr bald klar. Die Aufmerksamkeit war inzwischen ohnedies auf den Rest der Jause, vor allem aber auf die zur Belohnung mitgetragenen Süßigkeiten fokussiert. Und die wurden dann im großen Winterraum, der an die Radarstation angebaut ist, verzehrt.

Abfahrt vom Steinschneider
Abfahrt vom Steinschneider
Nach der ausgedehnten Pause haben wir unsere Ausrüstung dann auf den Abfahrtsbetrieb umgerüstet. Und weil wir uns so lange Zeit gelassen hatten, war inzwischen auch die Sicht wieder sehr gut. Umso flotter ist uns Sebastian dann entlang des Aufstiegsweges voraus gebraust.

Im Fun Park
Im Fun Park
Mit Mühe konnte ich ihn das eine oder andere Mal für ein Foto kurz überholen. Und hätten wir ihn nicht auf Höhe der Sessellift Bergstation einmal eingebremst, er wäre möglicherweise ohne einen einzigen Stopp von oben bis unten durchgefahren. Jedenfalls hatte er auch noch ausreichend Energie um die großen Hupfer im Funpark und eine steile Böschung nach einem kurzen Abstecher durch den Wald sturzfrei zu meistern.

Rutschpartie
Rutschpartie
Wenn wir erwartet hatten, dass er nach dem Abschnallen todmüde umfallen werde, so hatten wir uns ordentlich getäuscht. Die Möglichkeit über eine steile, schneebedeckte Böschung am Hosenboden runter zu rutschen, hat er nicht nur einmal, sondern vielfach wahrgenommen. Da waren ihm auch die mühevollen Anstiege dazwischen völlig egal.

Warten auf das Essen
Warten auf das Essen
Mit viel Überredungskunst haben wir ihn schließlich vom Schnee losgerissen. Wegen seiner tollen Leistung haben wir ihm als Belohnung auch die Wahl des Lokals für den anschließenden Einkehrschwung überlassen. Und er hat sich für dasselbe Lokal entschieden wie schon sein Onkel 17 Jahre zuvor. Auch wenn der Heinrich ob des dort angebotenen Fast Foods jetzt vielleicht angewidert die Nase rümpfen wird, aber gelandet sind wir beim „Schachtelwirt“ in Wolfsberg.

Mahlzeit beim „Schachtelwirt“
Mahlzeit beim „Schachtelwirt“
Als in dieser Art der Speisenaufnahme Ungeübtem wäre ich ohne Steffis Hilfe schon beim Bestellen an den riesigen Touch Screens gescheitert. Sebastian hat sowohl den Bestellvorgang als auch die über einen weiteren Bildschirm angekündigte Speisenausgabe mit Argusaugen überwacht. Gegessen haben wir dann in der wärmenden Abendsonne im Freien. Danach haben wir uns zum Kaffee noch einmal ins Lokal begeben. Das war dann jener einzige Teil der Mahlzeit, der – unserem Kulturkreis entsprechend – in Tassen mit richtigem Besteck dazu serviert wurde. Sebastian hat zu dieser Zeit bereits wieder seinen Wissensdurst gestillt und in seinem Buch über Dinosaurier, welches er sich zu seinem „happy meal“ ausgesucht hatte, gelesen.

Enkel und Opa farblich im Einklang
Enkel und Opa farblich im Einklang
Auch die Heimfahrt war mit ihm als Beifahrer genauso kurzweilig wie die Anreise. Und wer meint, dass er spätestens nach der Ankunft zu Hause doch müde ins Bett gefallen sein muss, liegt immer noch nicht richtig. Zu viel gab es noch zu erzählen und Omi, Papa und die kleinen Geschwister waren dabei aufmerksame Zuhörer.

Steffi und Sebastian, mit euch beiden als Begleiter war dies auch für mich eine ganz außergewöhnliche Tour. Ich bin sehr, sehr stolz auf euch und freue mich auf hoffentlich viele weitere gemeinsame Skitouren.

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