Eisenerzer Reichenstein

mit dabei:
Chris, Hans Jörg und Philipp

Aufbruch am Präbichl
Aufbruch am Präbichl
Der – auch wetterbedingt – auf den Sonntag verschobene Tourentermin hat am Ausgangspunkt bei der Schlepplift Bergstation am Präbichl mit viel Wind und schlechter Sicht in den höheren Regionen begonnen. Da hat aber jedenfalls noch die Hoffnung gelebt, dass sich spätestens im Laufe des späteren Vormittags die Sichtverhältnisse zum besseren ändern sollten. Kurz haben wir die Ski noch getragen, aber nach wenigen Minuten bereits angeschnallt.

Aufstieg zum Holzlagerplatz im Nebel
Aufstieg zum Holzlagerplatz im Nebel
Vorbei am Präbichlerhof ging es über die Piste auf einem durchgehenden Schneeband bergwärts. Am Fuße des ersten Steilaufschwungs zwischen Bergstation des Sessellifts und dem Holzlagerplatz der Reichensteinhütte sind wir in den Nebel eingetaucht. Im oberen Drittel dieser Passage waren dann wegen der plötzlich sehr harten Unterlage auch die Harscheisen gefordert.

Aufstieg beim Holzlagerplatz
Aufstieg beim Holzlagerplatz
Hans Jörg hat wenig später wegen der Strapazen der Vortage in den Gliedern beschlossen, den Gipfel an diesem Tag nicht aus der Nähe sehen zu wollen und umgedreht. Wir wollten das schon. Gesehen haben wir ihn in weiterer Folge weder aus der Nähe, noch aus der Ferne. Aber der Reihe nach: Wir sind weiter über die nächste Geländestufe und danach in Richtung NO Rinne angestiegen. Die eine oder andere Unterbrechungsstelle haben wir dabei gleich auf Skiern überwunden bzw. einmal auch für eine kurze Strecke abgeschnallt.

Anraum an jedem Asterl wie im Hochwinter
Anraum an jedem Asterl wie im Hochwinter
Schon am oberen Karboden waren wir durch den Wind und die feuchte Luft von einem dünnen Eispanzer bedeckt. Das hat sich dann beim Zustieg zur NO Rinne noch verstärkt. Einige steile Kehren sind wird vorerst noch auf Skiern angestiegen. Danach haben wir die Latten aufgepackt und auch gleich die Steigeisen montiert. Auf diesen sind wir zwar ganz gut gestanden, die vermehrte Angriffsfläche für den Wind durch die aufgepackten Skier hat bei den starken Böen aber unseren Gleichgewichtssinn ordentlich gefordert.

Von Eis überzogen
Von Eis überzogen
Mit dem Grad der äußerlichen Vereisung ist schließlich auch das innerliche Wärmeempfinden indirekt proportional gesunken. Und weil mein Tourenzähler für diesen Tag wieder einmal eine Doppelnull am Ende ausgeworfen hatte, war auch die Packordnung für den Rucksack komplett über den Haufen geworfen worden. Für einen Regenschutz war dabei kein Platz mehr vorhanden.

Umkehr im dichten Nebel
Umkehr im dichten Nebel
Weil zudem mit dem Aufklaren in der nächsten Zeit nicht zu rechnen war, ist dann bald der Entschluss gereift, die Tour abzubrechen, wieder abzufahren und all das, was ich für das Tourenjubiläum in den Rucksack gepackt hatte, nicht am Gipfel, sondern am Ausgangspunkt aus dem eisig gepanzerten Rucksack zu entnehmen.

Abstieg
Abstieg
Nach dem anfänglichen Abstieg noch auf den Steigeisen wurden diese dann wieder gegen die Skier getauscht. Jetzt etwas weiter links als im Aufstieg sind wir danach wieder talwärts gefahren bzw. auf der Wegsuche auch nur gerutscht. Durch die geänderte Routenwahl haben wir einige Unterbrecherstellen vermieden.

Abfahrt im Nebel
Abfahrt im Nebel
Bei der Unterbrechung beim Holzlagerplatz gab es – je nach Erhaltungszustand der Skier – alternativ die Möglichkeit des Abschnallen, oder über die eh schön angeraumten Graspolster und vereinzelt eingelagerten Steine drüber zu brausen. Beide Methoden sind in der Gruppe zur Anwendung gelangt.

Die Sahara lässt grüßen; wieder Sicht auf der eingefärbten Grübl Skipiste
Die Sahara lässt grüßen; wieder Sicht auf der eingefärbten Grübl Skipiste
Die Abfahrt über die homogene Steilstufe danach war, trotz der immer noch fehlenden Sicht, schon ganz fein. Auf der Piste darunter ist dann – auch wegen der wieder vorhandenen Sicht – schon lustvolles Skifahren angesagt gewesen. Dieses hat auch das Heruntertropfen des auftauenden Eispanzers von der Helmkante nur visuell trüben können.

Abfahrt bis zum Bahngleis
Abfahrt bis zum Bahngleis
Am Bahngleis haben wir schließlich abgeschnallt und die Skier wieder zum Ausgangspunkt zurück getragen. Dort hat uns Hans Jörg, der inzwischen auf Nachschubfahrt für sein Rauchopfer in Vordernberg nicht fündig geworden ist, erwartet. Jetzt konnten nach dem vielen Umziehen und Umrüsten am Berg zuvor (O-Ton Chris: „Heute ist wieder einmal Maskenball!“) auch die letzten diesbezüglichen Utensilien zum Einsatz kommen. Aus Anlass der 500. Skitour seit 18 Jahren war da noch einiges im Rucksack.

Weinberg trifft Zuckerberg
Weinberg trifft Zuckerberg
Wie schon bei vergangenen Tourenjubiläen hatte ich ein Hemd und ein Mascherl eingepackt. Das wurde jetzt einmal angezogen, danach konnte all das, was für das leibliche Wohl am Gipfel hätte sorgen sollen, ausgepackt. Brigitte hatte mir wieder einmal eine Torte in meine Proviantdose hineingezaubert. Dafür und auch für die viele Zeit, die sie mir zum Ausleben meiner Bergleidenschaft gönnt, gilt es auch hier wieder einmal „Danke!“ zu sagen. Dazu hatte ich noch eine Flasche edlen Muskateller Frizzante von meinem Lieblingsski- und -weinberg in der Südsteiermark, vom Schererkogel eingepackt. Und die dazu passenden Gläser mussten auch noch aus der bruchsicheren Ummantelung befreit werden.

Prost auf das Tourenjubiläum!
Prost auf das Tourenjubiläum!
Dann konnten wir endlich auf das Tourenjubiläum anstoßen. Dabei haben wir natürlich viel an unseren im Vorjahr verunglückten Bergkameraden Michi gedacht, der mit 236 gemeinsamen Touren ein wesentlicher Wegbegleiter in dieser Zeit war. Auch für ihn waren seine Tourenjubiläen immer wichtige Anlässe. Mit einem Glas edlen Sprudels aus der Champagne, serviert auf der dazu passenden Holzkiste, durften wir mit ihm am Endpunkt der jeweiligen Tour darauf anstoßen.

Schweinsbraten
Schweinsbraten
Dass sich zum Sektfrühstück im Freien zwar die ersten – schon etwas früher erwarteten – spärlichen Sonnenstrahlen dazu gemengt haben, hat unsere Stimmung nach der frostigen Tour jedenfalls gehoben. Und weil der Mensch, wie Heinrich es so schön ausdrücken würde, nicht nur von Süßkram allein lebt, sind wir nach dem Verstauen der Ausrüstung am Heimweg natürlich auch noch eingekehrt. Ein deftiger Schweinsbraten hat dabei für die nötige Unterlage gesorgt, um nach der Heimkehr im sonnigen Garten mit einem Glaserl Wein auch im Familienverband auf das Tourenjubiläum anzustoßen.