Hinterer Polster

mit dabei:
Chris, Hans Jörg, Philipp und Bernhard

…vor uns die Gipfel in der Sonne
…vor uns die Gipfel in der Sonne
Weil sich für den Samstag genau in diesem Bereich ein Schönwetterfenster angesagt hatte, hat uns die Tourenplanung ein weiteres Mal zum Hochschwabmassiv geleitet. Bei der Anfahrt hat zwar die Sonne nicht in Strömen geschienen, aber der Nieselregen auf gefrorenen Boden hat im Bereich Tragöß – Oberort schon einmal neben meinen Korrektur – Lenkbewegungen auch die elektronischen Fahrhilfen gefordert um das Auto und die wertvolle Fracht auf der Straße zu halten.

Aufstieg entlang der Russenstraße
Aufstieg entlang der Russenstraße
Entsprechend vorsichtig ging es danach auf der glasigen Straße hinein in die Jassing. Dort war es aber mit dem feuchten Sonnenschein gottlob vorbei. Im Vergleich zu den vorangegangen Touren war es auch überhaupt nicht kalt. Bei 3 Grad über Null sind wir entlang der Russenstraße aufgestiegen und haben wieder die obligaten Abschneider der vielen Wegkehren entlang des Sonnschienbaches und über den Schinder genommen.

Lawinengang
Lawinengang
Der Blick nach hinten hat uns auf Höhe des Lawinenganges gezeigt, dass die Gipfel im Bereich Hochturm und Griesmauer noch in den Wolken gesteckt sind. Bei unserer Ankunft auf der Sonnschienalm waren hingegen sowohl der Polster auch der Ebenstein schon voll in der Sonne. Das hat vorweg die erhofften Tourenbedingungen entsprechend der Prognose bestätigt.

Überqueren der Sonnschienalm
Überqueren der Sonnschienalm
Nachdem wir uns gestärkt hatten, sind wir bis zur Sonnschienhütte abgefahren bzw. hinüber gewandert. An der Hütte ging es dann vorbei und abfahrend mit einer kurzen Gegensteigung weiter hinunter in den Murmelboden. Da die Felle vorher gleich an den Laufflächen geblieben waren, sind wir jetzt ohne weitere Manipulation zuerst eben und danach an den steilen Ausläufern des Vorderen Polster wieder angestiegen. Der harte Harschdeckel hat dort aber die meisten von uns dazu animiert, die Harscheisen zu montieren.

Aufstieg vom Murmelboden ins Polsterkar
Aufstieg vom Murmelboden ins Polsterkar
In einigen langen Kehren sind wir danach ins Polsterkar aufgestiegen. Dort haben wir Andreas (Anderl) getroffen, der wegen eines Nachmittagstermins bereits früher gestartet war und sich schon in der Abfahrt befand. Seine Information, dass er im Gipfelbereich keine Sicht hatte, deckte sich mit unserem bereits zuvor gewonnenen Eindruck von der durch die SW-Strömung angestauten feuchten Luft in diesem Bereich.

Blick zurück aus dem Kar unter der niedrigen Wolkenbasis
Blick zurück aus dem Kar unter der niedrigen Wolkenbasis
Nichts desto trotz sind wir weiter angestiegen und knapp unterhalb des Polstersattels in die Wolkendecke eingetaucht. Am Sattel war es dann in der kühlen und feuchten Brise höchst an der Zeit, die Oberbekleidung zu ergänzen. Bernhard hat diesen Punkt zu seinem persönlichen Gipfel erklärt und beschlossen in das windgeschützte Kar abzufahren. Dort wollte er auf uns warten.

Chris und Philipp schon wieder zurück vom Wintergipfel
Chris und Philipp schon wieder zurück vom Wintergipfel
Ich bin weiter entlang des Grates angestiegen und auf der nächsten namenlosen Erhebung im Gratverlauf auf Chris, Philipp und Hans Jörg getroffen. Chris und Philipp waren zuvor schon am sogenannten Wintergipfel gewesen und wegen des dort so stark blasenden Windes gleich wieder abgestiegen.

Gipfel Ht. Polster (auch unspektakulär, aber kalt!)
Gipfel Ht. Polster (auch unspektakulär, aber kalt!)
Daher bin ich alleine – zuerst kurz absteigend – ebenso zu diesem Punkt hinauf. Und weil ich bei Gipfelbesteigungen ein Purist bin, bin ich danach noch einmal kurz abgestiegen und weiter bis zu jenem Punkt angestiegen, der – obwohl fast auf den Meter gleich hoch wie der Wintergipfel – in den Kartenwerken als der eigentliche Gipfel des Ht. Polster bezeichnet ist. Dort hat der Wind um nichts weniger als auf der Erhebung zuvor geblasen und die Sicht war stellenweise nicht vorhanden.

Gegenanstieg zum Wintergipfel
Gegenanstieg zum Wintergipfel
Entlang meiner Aufstiegspur habe ich daher – immer noch auf Fellen und Harscheisen – zurück gestochert. Einen erheblichen Teil des Rückwegs zum Wintergipfel musste ich dabei doppelt absolvieren, weil ich eine meiner Stockspitzen samt Schneeteller verloren hatte. Nach deren Wiederauffinden und Montage habe ich dann den Wintergipfel wieder überschritten und entlang des Gratverlaufs nach unten gesucht.

Bereit für die Abfahrt
Bereit für die Abfahrt
Wegen eines Kommunikationsproblems habe ich die Kameraden auf der Erhebung, wo ich sie vorher passiert hatte, nicht mehr angetroffen. Sie waren inzwischen zu Bernhard abgefahren. Davon konnte ich mich, als die Staubewölkung kurz aufgerissen hat, auch überzeugen. Jetzt war es auch für mich Zeit, auf Abfahrtsbetrieb umzurüsten und nach einer kurzen Stärkung bin ich auch ins Kar abgefahren.

Abfahrt vom Polsterkar zum Murmelboden
Abfahrt vom Polsterkar zum Murmelboden
Auf der folgenden Genussabfahrt hinunter zum Murmelboden über gleichmäßig aufgefirnte Hänge haben wir in den Anfahrtspausen an Kommunikationsstrategien gearbeitet und schließlich am tiefsten Punkt die Felle wieder aufgezogen. Danach ging es wieder – mit der obligatorischen kurzen Zwischenabfahrt – aufwärts in Richtung Sonnschienalm.

Verspäteter Gipfelschluck
Verspäteter Gipfelschluck
Dort haben wir dann vor der Sonnschienhütte mit einem Bier aus der Flasche das zuvor vereitelte, gemeinsame Gipfelerlebnis nachgeholt. Danach sind wir noch das kurze Stück bis an den Rand der Alm angestiegen und haben dort inmitten einer großen Schar von Gleichgesinnten abgefellt. Anschließend ging es – der Gang in den Wachskeller am Vorabend hatte sich jedenfalls ausgezahlt – sehr flott wieder talwärts. Auch diesmal haben wir alle Kehren ohne Abstecher ins Gelände genommen. Die Temperatur im Tal hatte sich gegenüber der Zeit unseres Aufbruchs in der Früh unwesentlich verändert, aber ohne weiteren Niederschlag war die Rückfahrt nach Tragöß kein Problem.

Cordon bleu
Cordon bleu
Der Schnitzelverehrer Heinrich wird mit Freude feststellen, dass das mit der knusprigen Panade bedeckte Gustostück in mannigfaltiger Form (von der Pute, vom Schwein, als Cordon bleu – chacun à son gout, wie wir Franzosen sagen) den Weg in unsere hungrigen Bäuche gefunden hat. Das am Tisch auch georderte Almochsenfleisch mit Semmelkren hätte ihm aber sicher auch geschmeckt.

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