Kragelschinken und Plöschkogel

mit dabei:
Andreas (Anderl) und Keano

Regen oder Schnee außerhalb des Autos?
Regen oder Schnee außerhalb des Autos?
Pünktlich mit dem Beginn des meteorologischen Frühlings hat sich wieder Winterwetter eingestellt. Um dem prognostizierten Regen zu entkommen, war daher erst einmal ein möglichst ohne Glatteis auf der Zufahrtstraße zu erreichender Ausgangspunkt oberhalb der Schneefallgrenze gefragt. Da ist uns die Eisenerzer Ramsau eingefallen. Wir haben gehofft, dort hoch genug starten zu können. Am Weg dorthin hat es satt geregnet und wegen der vielen Feuchtigkeit außerhalb des trockenen und warmen Fahrgastraumes sind wir etwas zeitverzögert ausgestiegen.

Aufstieg beim Forsthaus Lasitze
Aufstieg beim Forsthaus Lasitze
Es hat zwar noch leicht genieselt, aber vermehrt waren auch Schneeflocken dabei. Und mit dem flotten Aufstiegstempo nach dem frühen Tourenstart waren wir sehr bald im reinen Schneefall unterwegs. Vorbei am Forsthaus ging es hinauf zur kleinen Brücke in den Talschluss. Dort hat Andreas einmal seine akrobatischen Fähigkeiten vor allem beim Verlassen der Brücke über die steile Rampe unter Beweis gestellt. Keano hat es ihm in der steilen Böschung neben der Brücke nachgemacht. Ich konnte es mir nach einem Hinweis von Andreas etwas leichter machen, weil etwa 20 m weiter oberhalb das Bachbett durch die heuer außergewöhnlich gute Schneelage so hoch zugeschneit ist, dass ich bequem drübergehen konnte.

Teicheneggalm
Teicheneggalm
In der Folge sind wir sehr flott zur Teicheneggalm angestiegen. Der frische Neuschnee hatte sich mit der etwas durchfeuchteten und daher griffigen Altschneedecke darunter gut verbunden. Die sonst wegen der Steilheit des Geländes unvermeidlichen Rutscher sind daher diesmal komplett ausgeblieben. Und weil wir so schnell unterwegs waren und wegen des frühen Tourenstarts der Frühstückstee auch noch nicht so ganz unten angekommen war, haben wir auf die sonst auf Höhe der Hütten auf der Teicheneggalm obligate Trinkpause auch verzichtet.

Mächtige Wechten am Aufstiegsweg zum Kragelschinken
Mächtige Wechten am Aufstiegsweg zum Kragelschinken
Vorbei an den dick eingeschneiten Hütten ging es gleich weiter hinauf zum Teicheneggsattel. Auch dort ist die Schneedecke heuer so hoch, dass der Wegweiser nicht einmal sichtbar ist. Und am folgenden Rücken hinauf zum Kragelschinken sind die Wechten so hoch, wie ich sie dort noch nie gesehen habe. Kein Wunder, dass an der steilen Südseite auch einige größere Lawinen mit großen Anrisshöhen abgegangen sind.

Die letzten Meter zum Gipfel am Kragelschinken
Die letzten Meter zum Gipfel am Kragelschinken
Auch zwischen den letzten kleinen Bäumen weiter oben hatten sich mächtige Wechten aufgetürmt. Auch daran sind wir flott vorbei gestiegen und bereits 1 Std 40 min nach unserem Aufbruch in der Ramsau haben wir beim neuen Gipfelkreuz am Kragelschinken angeschlagen. Jetzt war zwar Zeit zu trinken, aber das ist während des flotten Umrüstens für die Abfahrt passiert. Wohl wissend, dass Andreas sehr früh wieder zu Hause sein sollte, um das für ihn gezimmerte Nachmittagsprogramm an seinem Geburtstag nicht zu versäumen, haben wir uns keine weitere Pause gegönnt und sind gleich wieder abgefahren.

Trockener Pulverschnee bei der Abfahrt zum Blauen Herrgott
Trockener Pulverschnee bei der Abfahrt zum Blauen Herrgott
Kurz ging es entlang des Aufstiegsweges zurück, danach sind wir in Richtung Blauer Herrgott abgefahren. Auch im Wald hatten sich zwischen den Bäumen große Schneemengen zu kantigen Wechten aufgetürmt. Mit der trockenen Neuschneeauflage darauf hat sich sehr bald ein pulvriges Fahrvergnügen eingestellt. Vor allem die freie Fläche oberhalb des Wegkreuzes mit der abschließenden Steilstufe hat uns dann noch einmal Jubeltöne entlockt.

Gipfeljause
Gipfeljause
Unten angekommen haben wir gleich wieder aufgefellt und sogleich den Wiederanstieg zum Plöschkogel begonnen. Auch am Weg dorthin haben sich heuer ungewohnt hohe kantige Wechten aufgetürmt. Knapp eine Viertelstunde später waren wir auch schon am zweiten Tagesgipfel. Gleich haben wir auch hier wieder abgefellt. Jetzt war aber auch Zeit für einen kleinen Snack. Auch Keano durfte den Lohn für die oftmals von ihm doppelt gegangenen Wege einstreifen.

Zufahrt zur Kaltenbachrinne
Zufahrt zur Kaltenbachrinne
Allzu lang sind wir aber auch hier nicht geblieben und haben bald die Talabfahrt begonnen. In nördlicher Richtung sind wir vorbei an den unberechenbaren Erzlöchern etwas unterhalb des Gipfels, die auch trotz der großen Schneehöhe – oder gerade deshalb – große Hohlräume, denen man weit ausweichen sollte, versteckt halten, losgefahren. Auf der Zufahrt zur Kaltenbachrinne gab es – so wie schon bei der ersten Abfahrt vom Kragelschinken – wegstaubenden Pulverschnee auf einem festen Harschdeckel.

Abfahrt durch die Kaltenbachrinne
Abfahrt durch die Kaltenbachrinne
In der Rinne war zwar der Untergrund etwas weicher, mit der Neuschneeauflage oben drüber waren die allerersten Spuren nach dem Niederschlagsereignis trotzdem ein Genuss. Mit abnehmender Höhe im etwas flacheren unteren Bereich ist der Schnee sogar noch besser geworden. Andreas hat sich am Ende der Abfahrt durch die Rinne jedenfalls schon einmal beim Petrus für das pulvrige Geburtstagsgeschenk bedankt.

Etwas mühsame Fahrt am flachen Forstweg zurück zum Forsthaus
Etwas mühsame Fahrt am flachen Forstweg zurück zum Forsthaus
Am flachen Forstweg sind wir dann im etwas aufgeweichten Schnee mit vielen Stockschüben wieder zurück in die Lasitze gefahren und dort beim Forsthaus auf die kompakte Rodelpiste gestoßen. Auf dieser ging es dann flott abwärts. Auf den letzten Metern vor dem Abschwingen ist der leichte Schneefall, der während der gesamten Tour präsent war, wieder in Nieselregen übergegangen.

Ein Prost auf den Jubilar!
Ein Prost auf den Jubilar!
Um 10.20 Uhr haben wir bereits wieder abgeschnallt. Jetzt war es auch an der Zeit, standesgemäß auf den Geburtstag von Andreas anzustoßen. Nichts hätte dafür besser gepasst, als ein Muskateller Frizzante vom Weinbauer unseres Vertrauens am Scherkogel, den ich eingepackt hatte. Für die fotografische Dokumentation zeichnet kein Geringerer als DER Skitourenfotograf der Steiermark verantwortlich. Dem shorty, der mir jetzt innerhalb von wenigen Tagen schon zum zweiten Mal auf einer Tour begegnet ist, sage ich an dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank dafür.

Der Jubilar und der Fotograf
Der Jubilar und der Fotograf
Er war gerade angekommen und wollte seine Tour auf den Schwarzenstein beginnen. Zuvor aber hat er die bei der letzten Begegnung preisgegebenen Informationen über seine Skitourenschuhsammlung um einige Fassetten erweitert. Während der Tour auf den Kloben bzw. seiner Abfahrt über die Salzleiten war ihm die Schale eines seiner vielgelobten Treter gebrochen. Daher konnten wir ihm jetzt beim Zuschnallen des Nachfolgers aus seiner Sammlung bei seinem zweiten Einsatz zuschauen. Und der Andreas darf sich ein weiteres, kaum gebrauchtes, von shorty aber außer Dienst gestelltes anders Modell desselben Herstellers beim Sporthändler seines Vertrauens, wo er es deponiert hat, abholen. Sehr kurzweilig war die Zeit mit ihm und jetzt wissen wir auch einiges über die rauen Sitten, die in seiner Jugendzeit im dörflichen Umfeld geherrscht haben. Shorty musste auf Tour, Andreas nach Hause. Daher sind die weiteren Erzählungen auf einen anderen Zeitpunkt vertagt. Ich freue mich darauf.

Geburtstagsmenu - Hauptgang
Geburtstagsmenu - Hauptgang
Durch den jetzt wieder stärkeren Regen sind wir dann ohne Einkehrschwung in Richtung Heimat gefahren. Vom Essen, das mir vom heimischen Herd serviert worden ist, gibt es kein Fotodokument. Daher – und das tut mir leid – gibt es für den Heinrich heute von mir eine Nullnummer. Das von Andreas in einem dekorierten Gourmettempel, wohin ihn Gisela entführt hat, verzehrte Geburtstagsmenu ist aber dokumentiert. Das Hauptgericht daraus ist sicher mehr als ein vollwertiger Ersatz für Freund Heinrich.

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