Hochrettelstein

mit dabei:
Hans-Jörg, Michael und Christoph

Einer Schlechtwetterfront aus dem Süden wollten wir uns mit einer Tour möglichst weit im Norden entziehen. Wir hatten gehofft, dass der Hauptkamm die Wolken abschirmen könnte und wir im Trockenen und bei möglichst guter Sicht unsere Tour absolvieren würden.

Der neue Schranken nach dem Gehöft Gschwandtner
Der neue Schranken nach dem Gehöft Gschwandtner
Bei der Anfahrt hatte es stellenweise ordentlich geregnet. Im Gullinggraben war der Regen nicht mehr so arg, recht feucht war es aber allemal.
Vom Spazieren in der frischen Luft eines Regentages soll man einen schönen Teint kriegen, sagt man. Für viel feuchte Luft sorgte Petrus und für den nötigen Spaziergang die Gemeinde Oppenberg in Zusammenarbeit mit der Flick’schen Forstverwaltung. Seit die Gemeinde nämlich die Straße verpachtet hat, gibt es zwischen Gschwandtner und der Schattnerlehenwiese einen Schranken. Neue Parkplätze sind im Bereich der Brücke (Pkt 1.081) und Zeiser angelegt worden. Von da plattelt man bis zum Forsthaus nun 2 km auf Asphalt.

Schiwandern im Regen in der Weißgulling
Schiwandern im Regen in der Weißgulling
Wir haben also mit aufgepackten Schiern unsere „Gesichtspflege“ in Angriff genommen. Gleich nach dem Forsthaus gab es aber auf dem Weg in die Weißgulling so viel Schnee, dass wir anschnallen und auf Schiern den Aufstieg fortsetzen konnten. Bis hinein in die Plienten hat es leicht geregnet. Die Felle haben sich im nassen Schnee und bei zwei Bachquerungen vollgesogen.

Nach 5 km flachen Anstiegs geht es nach dieser Hütte endlich odentlich aufwärts
Nach 5 km flachen Anstiegs geht es nach dieser Hütte endlich odentlich aufwärts
Da die Südseite unterhalb des Saubichls ausgeapert ist, sind wir erst nach der Hütte vor der zweiten Brücke über die Weißgulling ? jetzt bei leichtem Schneefall – nach rechts hinauf. Bis dahin hatten wir 5 km ohne wesentlichen Höhengewinn zurückgelegt.

Stark anstollende Felle beim Anstieg zum Hochrettelstein
Stark anstollende Felle beim Anstieg zum Hochrettelstein
Schnell haben wir an Höhe gewonnen und vor dem Strauchgürtel eine kurze Jausenpause eingelegt. Die Felle haben jetzt ordentlich angestollt. Aber auch wenn wir vorher nicht durch die Bäche gegangen wären, hätte dies sicher nicht viel an dieser unguten Zusatzlast geändert.

Aufstieg aus der Weißgulling zum Hochrettelstein
Aufstieg aus der Weißgulling zum Hochrettelstein
Nach der Querung nach rechts hinaus in das weite Kar war plötzlich die Sicht weg und wir haben begonnen, unseren Aufstiegsweg nach Gefühl zu suchen. Die Sichtweite hat nicht viel mehr als 10 m betragen. Passieren hätte dabei nicht wirklich etwas können, da der Gratrücken zwischen Plannerknot und Hochrettelstein uns als Auffanglinie gedient hätte.

Nach 3 1/4 Stunden Aufstieg am Gipfel des Hochrettelsteins
Nach 3 1/4 Stunden Aufstieg am Gipfel des Hochrettelsteins
Das war aber nicht nötig, da wir den Gipfel punktgenau getroffen haben, obwohl wir das Kreuz erst gesehen haben, als wir unmittelbar davor gestanden sind. Hier oben war es aber insofern ungemütlich, weil ein sehr frischer Wind uns durchgebeutelt hat. Deswegen haben wir den Gipfelaufenthalt auf das kürzestnötige Ausmaß beschränkt. Hans Jörg hat mit seiner Gipfelzigarette die miserable Sicht auch nicht mehr schlechter machen können, als sie vorher war.

Abfahrt im Blindflug bei Sichtweiten um 10m
Abfahrt im Blindflug bei Sichtweiten um 10m
Mit Hilfe des Kompasses haben wir sodann den Weg zurück ins Tal gepeilt und uns dabei bewusst etwas rechts unserer Aufstiegsspur, die teilweise über viel steinigen Untergrund geführt hat, gehalten. Auf diese Weise sind wir ohne einen einzigen Steinkontakt (!) auf einem griffigen Harschdeckel mit einer dünnen Pulverschneeauflage vorsichtig abgefahren.

Blick zurück auf die ersten genussvollen Abfahrtsmeter und die Wolkensuppe darüber
Blick zurück auf die ersten genussvollen Abfahrtsmeter und die Wolkensuppe darüber
Ab ca. 1.800 m (100Hm höher als beim Aufstieg) war plötzlich die Sicht wieder da und wir sind auf dem hier etwas schnittigeren Schnee genussvoll weiter abgefahren.

Späte Jausenpause knapp oberhalb der Schneefallgrenze
Späte Jausenpause knapp oberhalb der Schneefallgrenze
Nach dem Strauchgürtel haben wir dann die längst fällige Jausenpause nachgeholt. Danach ging es weiter hinunter in die Weißgulling. Auch hier gab es bis hinunter ins Tal eine durchgehende Schneedecke.

Das Forsthaus ist mittlerweile ein Forstdorf; Beginn des Rückmarsches zum Ausgangspunkt der Tour
Das Forsthaus ist mittlerweile ein Forstdorf; Beginn des Rückmarsches zum Ausgangspunkt der Tour
Die Spur zurück hinaus zum Forsthaus war sehr stark durchfeuchtet und daher war in den flacheren Passagen viel Stockeinsatz gefordert. Bis exakt zum Forsthaus ? oder besser gesagt zum Forstdorf (die baulichen Aktivitäten der Familie Flick in letzter Zeit sind unübersehbar) ? sind wir noch abgefahren.

Danach ging es wieder mit aufgepackten Schiern zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Zu diesem Zeitpunkt hat ? so wie wir es uns im Vorfeld erhofft hatten – kurz die Sonne zwischen den Wolkenfetzen durchgeblinzelt.

„Und der Hase?“, wird sich so mancher vielleicht jetzt fragen. Nun, der hat kein Problem mit seinem Aussehen und daher eine Schönheitswanderung nicht nötig. Er ist daher wohl in seinem Wohnzimmer geblieben.

"Huckepackverkehr" der Kröten in Oppenberg
"Huckepackverkehr" der Kröten in Oppenberg
Ein tierisches Erlebnis hatten wir aber trotzdem. Mitten in Oppenberg haben Tierfreunde neben der Straße einen kleinen Plastikzaun aufgestellt, um Kröten auf ihrer Wanderung zu ihren Laichplätzen vor dem Verkehr zu schützen. Unmengen von Kröten sammeln sie dort innerhalb von 3 Wochen ein und tragen sie in Säcken zu den nahen Laichplätzen.

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