Hutkogel

mit dabei:
Michael, Bernhard und Hannes

?Viel gegangen, eher wenig und teilweise schlecht gefahren und von den Wetterfröschen ein bisschen im Stich gelassen!?
Diese Kurzzusammenfassung einer langen Tour in neuer Umgebung soll aber nicht ein schiefes Licht auf den heutigen Tag werfen, sondern einfach nur dokumentieren, dass es schöne Touren und solche gibt, die einen Superlativ verdienen. Die heutige Tour ist unter die schönen einzureihen.

Morgenstimmung über dem Sampelboden
Morgenstimmung über dem Sampelboden
Eine Front aus Südwesten war für den späten Nachmittag angekündigt. Deshalb haben wir uns bei der Tourenwahl für ein möglicht weit nordöstlich gelegenes Ziel entschieden. Die Ostseite des Hochschwabmassivs war sowieso noch ein weißer Fleck auf unserer Tourenlandkarte, den es endlich einzufärben galt. Sowohl von der Nordseite (Gschöderer Kar, Lang-Eibel-Schlucht) als auch über diverse Kombinationen der Südkare hatten wir den Hochschwabstock schon bestiegen und befahren, die Ostseite aber bisher ausgespart.

Die nach dem Brand neu errichtete Florlhütte unterhalb der Höllmauer
Die nach dem Brand neu errichtete Florlhütte unterhalb der Höllmauer
Von Seewiesen sind wir noch ein kurzes Stück ins Seetal hineingefahren und haben beim Schranken auf einem der zwei dort vorhandenen ?Parkplätze? eingeparkt. Entlang des anfangs noch geräumten Weges sind wir knapp nach 8 Uhr aufgebrochen. Im Bösen Wald hat uns der Föhn schon ordentlich entgegen geblasen. Vorbei ging es an der Talstation der Materialseilbahn zur Voisthalerhütte und weiter hinauf zur nach dem Brand wieder errichteten Florlhütte. Dort haben wir uns die erste Jausenpause gegönnt.

Aufstieg durch die Voisthalergasse
Aufstieg durch die Voisthalergasse
Danach ging es weiter hinauf zum Franzosenkreuz. Nach der folgenden Zwischenabfahrt ? gleich auf Fellen ? ging es dann durch die Voisthalergasse hinauf zur Voisthalerhütte. Dort haben wir uns die nächste Pause für eine Stärkung gegönnt und die Wetterentwicklung beobachtet. Zu unserem Missfallen ist die Front viel schneller näher gerückt und die Wolkenbasis hat sich sehr schnell abgesenkt.

Aufstieg vom Kühreichkar ins Ochsenreichkar
Aufstieg vom Kühreichkar ins Ochsenreichkar
Trotzdem sind wir nach rechts hinauf ins Kühreichkar und haben die Dolinenlandschaft mit einigen kurzen Zwischenabfahrten durchquert. Nach dem nächsten Anstieg hinauf ins Ochsenreichkar haben wir unseren ursprünglichen Plan, zuerst den Ringkamp zu besteigen, verworfen. Die tiefe Staubewölkung hatte zu diesem Zeitpunkt den Gipfelaufbau komplett verhüllt.

Die letzten Meter zum Hutkogel nach knapp 4 Std Aufstiegszeit (mit Pausen)
Die letzten Meter zum Hutkogel nach knapp 4 Std Aufstiegszeit (mit Pausen)
Auch der als zweites Ziel dieses Tages geplante Hutkogel ist zu diesem Zeitpunkt in den Wolken verschwunden. Trotzdem haben wir ihn zum Erstziel umfunktioniert und sind bei immer schlechter werdender Sicht entlang der Nordseite und dann weiter in einem Bogen über den östlichen Rücken weiter angestiegen. Am Gipfel hat uns ein böiger Wind mit Spitzen in Sturmstärke empfangen.

Trotz durchblickender Sonne sehr unwirtliche Verhältnisse am Hutkogel
Trotz durchblickender Sonne sehr unwirtliche Verhältnisse am Hutkogel
Die unwirtlichen äußeren Umstände haben einen längeren Gipfelaufenthalt verleidet. Jeder Ausrüstungsgegenstand musste gut fixiert werden, wollte man diesem nicht ein schnelles ?Auf Nimmerwiedersehen? in den Wind nachbrüllen. Und obwohl ganz kurz sogar die Sonne durchgeblinzelt hat, haben wir uns mit Hilfe des Kompasses an unsere Abfahrtsroute herangetastet.

Abfahrt über die Südflanke des Hutkogels ins Kühreichkar
Abfahrt über die Südflanke des Hutkogels ins Kühreichkar
Die ersten Abfahrtshöhenmeter waren noch durch die schlechte Sicht beeinträchtigt, aber bald war die komplette Südflanke frei einsehbar. Es folgte jedenfalls das Highlight dieser Tour. Die Abfahrt hinunter ins Kühreichkar belohnte uns für die vielen Aufstiegsmeter mit einem griffigen Harschdeckel, der stellenweise sogar ganz leicht aufgefirnt war.

Abfahrt durch die Voisthalergasse
Abfahrt durch die Voisthalergasse
Im Kühreichkar angekommen haben wir dann die Gipfeljause nachgeholt. Danach ging es mit Gegenanstiegen zurück zur Voisthalerhütte. Von dort hat zwar das Voisthalergasserl sehr einladend uns entgegen gelacht, lediglich der Schnee darin war von der Marke ?Bremsklotz?. Es hat so stark gestoppt, dass an ein kontrolliertes Abfahren nicht zu denken war. Im Talgrund haben Michael, Hannes und ich für den Gegenanstieg zum Franzosenkreuz wieder aufgefellt. Bernhard, der seine Schi schon länger nicht mehr gewachst hatte, ist ohne Felle problemlos die 50 Hm aufgestiegen, so als hätte er Felle am Schi.

Rückfahrt nach Seewiesen
Rückfahrt nach Seewiesen
Beim Franzosenkreuz habe ich dann versucht, mit einem flüssigen Schnellwachs den Abfahrtsgenuss für den Rest des ? teilweise sehr flachen ? Rückweges ins Seetal zu steigern, was nur bedingt gelungen ist. Vorbei an der Florlhütte ging es hinunter zur Talstation der Materialseilbahn und danach mit vielen Schlittschuhschritten zurück zum Ausgangspunkt der Tour, den wir um 14.20 Uhr wieder erreicht haben.