Jalovec – Tamar (SLO)

mit dabei:
Hans-Jörg und Michael

Nach der zweiwöchigen Zwangspause ? und das bei traumhaften Tourenbedingungen ? hat die Wetterprognose für dieses Wochenende mit dem heranziehenden Sturmtief ?Emma? eine Tour in den heimischen Bergen schon in der Planungsphase vereitelt. Deswegen hatten wir die Idee, die für den Süden des Landes günstige Prognose für eine Tour bei unseren slowenischen Nachbarn zu nützen.

Anschnallen oberhalb des Auslaufs der Schiflugschanze in Planica
Anschnallen oberhalb des Auslaufs der Schiflugschanze in Planica
Oberhalb des Auslaufs der Schiflugschanze in Planica haben wir bei Sonnenschein angeschnallt. Der böige Wind hat aber schon eine kleine Vorahnung auf das Kommende gegeben und neben uns eine für die Schiflugveranstaltung in zwei Wochen aufgebaute Tribüne abgeräumt.

Vorbei geht?s an der Tamar Hütte nach 50 Minuten
Vorbei geht?s an der Tamar Hütte nach 50 Minuten
Entlang der vereisten Langlaufloipe ging es dann hinein in Richtung Tamar Hütte (PL. DOM TAMAR), die wir nach 50 Minuten passiert haben. Der Höhengewinn auf diesen ersten 4 Kilometern betrug lediglich 160 m.

Durch den Laubwald zwischen Tamar Hütte und Waldgrenze
Durch den Laubwald zwischen Tamar Hütte und Waldgrenze
Danach ging es weiter durch den Laubwald entlang einer im wahrsten Sinne des Wortes gut ausgetretenen Aufstiegsspur. Die Slowenen gehen nämlich nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter bevorzugt ohne Schi auf ihre Berge. Die teilweise tiefen Fußspuren haben jedenfalls angesichts der angelaufenen Brillen den einen oder anderen ?Einfädler? mit der Schispitze in einem solchen Loch verursacht.

Blick zurück auf den 1.1/2 stündigen Anstiegsweg ohne wesentlichen Höhengewinn
Blick zurück auf den 1.1/2 stündigen Anstiegsweg ohne wesentlichen Höhengewinn
Und hat uns schon im Wald eine sehr frische Brise mit einem leichten Regen die gute Laune zu nehmen versucht, so gab es nach dem Verlassen der schützenden Bäume außer uns nichts mehr, das sich dem Wind hätte entgegen stemmen können. Nur diesmal war es im Vergleich zu vor zwei Wochen nicht kalt. dafür aber umso feuchter.

?Gipfel?jause in Talnähe
?Gipfel?jause in Talnähe
Der inzwischen satte Regen hat sehr bald auch die inzwischen angezogenen Jacken teilweise durchfeuchtet, von den schon durch und durch nassen Hosen gar nicht zu reden. Also haben wir nach dem Überqueren einer Lawinenbahn aus dem Steilgelände im Bereich des Kotsattels noch etwa über 100 Hm unseren Anstieg (jetzt erstmals mit wirklichem Höhengewinn) fortgesetzt und dann nach etwa 2 1/4 Stunden Aufstiegszeit einen Punkt im tristen feuchten Umfeld zum Gipfel erklärt.

Der Eisregen gefriert am Rucksack
Der Eisregen gefriert am Rucksack
Der inzwischen eisige Regen gepaart mit böigem Wind hat diesen Entschluss sehr leicht gemacht. Und weil es nicht übermäßig kalt war, war die grundsätzliche Überlegung, im Kugy Couloir auch bei schlechter Sicht die Orientierung nicht verlieren zu können zwar richtig, die Möglichkeit aber, als Zielscheibe für den Eiszapfenbeschuss von oben zu dienen, aber keinesfalls erbauend. Den nur bei optimalen Bedingungen möglichen Gipfelgang hatten wir bei diesen Wetterbedingungen ohnedies bereits abgeschrieben. Und wegen der inzwischen vollkommenen Durchfeuchtung nicht nur der Oberbekleidung haben wir auch das Alternativziel auf dem Kotsattel verworfen.

Abfahrt zur Tamar Hütte
Abfahrt zur Tamar Hütte
Also haben wir nach einer kleinen Stärkung die Abfahrt in etwa entlang des Aufstiegsweges angetreten. Der Schnee war patzweich und vor allem im Bereich des Waldes, den wir an der linken Talseite versucht haben, halbhoch zu umfahren, grundlos tief. Da ging es dann entlang der rippeligen Aufstiegsspur (s.o.) bis zur Tamarhütte noch besser.

Im Skating-Stil zurück zum Ausgangspunkt der Tour
Im Skating-Stil zurück zum Ausgangspunkt der Tour
Das Highlight der Abfahrt war dann die Fahrt zurück hinaus zur Flugschanze entlang der Loipe. Obwohl für einige kleine Gegensteigungen viele Schlittschuhschritte nötig waren, ging es in Folge totaler Vereisung von einzelnen abfallenden Loipenabschnitten zwischendurch ganz schön flott dahin. Knapp vor der Schanze hat uns dann auch noch ein Regenbogen gezeigt, dass ?eh die Sonne scheint?. Ein Blick zurück in die Wolkensuppe im Planicatal hat aber unseren Entschluss, die Tour abzubrechen, jedenfalls bestätigt.

Und das angenehmen Gefühl, in trockener Kleidung die Tour in einer Gostilna in Ratece ausklingen zu lassen, kennen auch viele Bewohner unseres Nachbarbundeslandes, die oft nur wegen des Essens, des billigen Treibstoffs und der ebenso billigen Rauchwaren über den Wurzenpass hierher kommen.