Preber

mit dabei:
Der Hase

Der Preber einmal ganz anders!

Eigentlich sollte es ein Mini- Volksschul- Klassentreffen mit meinem Freund Gottfried am Preber werden. Aber die abendliche Musikprobe des Musikvereins ?Alpenklänge? in Krakauebene hat dann doch etwas länger gedauert (Ist das nicht immer so?) und ich bin in der Früh alleine dagestanden.

So leer ist der Parkplatz an einem Samstag im April nur "knapp nach Mitternacht"
So leer ist der Parkplatz an einem Samstag im April nur "knapp nach Mitternacht"
Bei der Anfahrt zum Prebersee habe ich mit dem Scheibenwischer die letzten Regentropfen des nächtlichen Niederschlags von der Windschutzscheibe gewischt. Als ich knapp nach ½ 7 Uhr mit aufgepackten Schiern aufgebrochen bin, haben sich schon die ersten blauen Löcher in der Wolkendecke gezeigt und ich war guter Hoffnung, bei Sonnenschein abfahren zu können.

Preberhalterhütte
Preberhalterhütte
Keine 100 m nach dem Gatter hätte ich schon anschnallen können, aber ich wollte die Felle nicht nass machen, auf dass sie im Neuschnee der höheren Regionen vielleicht anstollen könnten. Also habe ich die Schier entlang des großteils ausgeaperten Sommerweges bis knapp unterhalb der Preberhalterhütte getragen. Dort bin ich aber urplötzlich bis über die Knie im faulen Altschnee versunken und ich war gezwungen anzuschnallen, um mich an der Oberfläche halten zu können.

"Fernsicht"
"Fernsicht"
Oberhalb der Preberhalterhütte bin ich dann bei leichtem Schneefall der ?Preberlaufspur? hinauf in Richtung Roßböden gefolgt. Dort hat sich erstmals eine kühle Brise bemerkbar gemacht. Knapp danach bin ich von unten in die dicke Wolkensuppe eingetaucht, die sich durch einen stetigen Südwind am Preber angestaut hat. Die Sichtweite war noch um ein vielfaches geringer als bei meiner Tour am 7.3. auf die Tockneralm. Weil mein Filius, der immer am Ausloten seiner körperlichen Grenzen ist, heute nicht dabei war, bin ich mein eigenes gleichmäßig, gemütliches Tempo gegangen. Fotostopps waren nicht viele nötig, da ich außer der Steinbarriere auf Höhe der Roßscharte bis dahin nichts außer viel weiß in weiß um mich herum wahrgenommen habe.

Frostiger Gipfelaufenthalt am Preber
Frostiger Gipfelaufenthalt am Preber
Beim Marterl am Vorgipfel ist der kalte Wind dann so unangenehm geworden, dass ich beschlossen habe, die Jacke und die Gesichtsmaske anzuziehen. Wenige Minuten später war ich am Gipfel und habe mich gewundert, dass ich nur 2 Std 10 min unterwegs war. Der kalte Wind hat mir den Gipfelaufenthalt etwas verleidet. Nach einigen kurzen Telefonaten und dem Umrüsten für die Abfahrt habe ich mich gleich auf die Suche nach dem besten Weg zurück zum Prebersee gemacht.

Noch mehr Raureif durch den Fahrtwind
Noch mehr Raureif durch den Fahrtwind
Bis zum Steinwall bei der Roßscharte war es kein Problem, die richtige Abfahrtsroute zu finden. Danach habe ich mich bewusst weiter rechts gehalten, da ich beim Aufstieg den Schnee in und nahe der Mulde als nicht gleichmäßig tragfähig festgestellt habe. Ich habe mich nur auf den unmittelbaren Bereich vor meinen Schiern konzentriert und bin dabei etwas zu weit nach rechts abgedriftet. Als ich dies bemerkt habe, hätte ich weit nach links zurückqueren können. Die für mich bessere Variante war aber, die beste Route in den Preberkessel zu finden. Das habe ich dann getan und mich von zwei möglichen Rinnen für eine entschieden. Dies hatte zusätzlich den Vorteil, dass die steinige Begrenzung der Rinne mir als Orientierungshilfe zur Verfügung stand.

Keine Sicht (nach oben) aus dem Preberkessel
Keine Sicht (nach oben) aus dem Preberkessel
Im steileren unteren Bereich, wo dann plötzlich die Sicht zurückgekehrt ist, ist mir der Schnee ausgegangen. Nach einmal abschnallen und ein kurzes Stück hinunterkraxeln ging es dann aber kurz steil und danach im weiten Kessel auf einem bestens fahrbaren Harschdeckel weiter. Hätte es zu diesem Zeitpunkt aufgerissen, ich wäre über die Gipfelrinne zum Golz aufgestiegen. So aber habe ich mich in Richtung Prodingerhütte orientiert. Der tiefe Sulzschnee im lichten Wald war von der Marke ?unfahrbar?. Schwingen war also nicht mehr das probate Mittel, sondern Geradeausfahrt mit Gegenhangausnützung bei möglicher Sturzvermeidung war angesagt.

Annäherung an die Prodingerhütte aus ungewohnter Richtung
Annäherung an die Prodingerhütte aus ungewohnter Richtung
Dies ist mir zum Glück gelungen und aus ungewohnter Richtung habe ich schließlich die Prodingerhütte erreicht. Ab da habe ich diesmal nicht die Rodelpiste, sondern den östlich des Sommerweges verlaufenden Schiweg als Abfahrtsroute gewählt. Ich war sehr überrascht, wie gut und tragfähig die Schneeauflage hier noch ist. Hätte ich dies vorher gewusst, ich hätte sicher ganz unten angeschnallt und wäre hier auch aufgestiegen. So hätte ich mir die Packelei und das mehrmalige ziemlich tiefe Einsinken im Schnee erspart.

Abschnallen unmittelbar vor dem Gatter
Abschnallen unmittelbar vor dem Gatter
Knapp vor dem Gatter (mit einmaliger kurzer Schi schonender Unterbrechung) habe ich erst abgeschnallt und die Tour bereits um 10.00 Uhr wieder beendet. Dort habe ich festgestellt, dass der ?Beutebayer? Rudi (siehe Tour vom 21.3.) direkt neben mir eingeparkt hatte. Wegen meiner unorthodoxen Abfahrtsvariante haben wir uns leider nicht getroffen und ich grüße ihn auf diesem Weg sehr herzlich (und den Luis, wenn er dabei war, natürlich auch).

Vaters Schweinernes; diesmal geräuchert
Vaters Schweinernes; diesmal geräuchert
Danach ging es direkt zum Haus von Gottfried, um festzustellen, dass die Musikprobe doch schon beendet war. Einen Frühschoppen haben mir sein Junior Johnny und er zwar nicht gespielt, aber mit Bier wurde ich von Margit bestens versorgt; Danke! Die feste Nahrung habe ich dann von Vater in Form von Schweinernem, diesmal in (selbst)geräucherter Form serviert bekommen.

Alle, die morgen den Preber ansteuern, werden laut Prognose zwar eine viel bessere Sicht haben, aber das Privileg, den Preber so allen für sich zu haben , wie ich dies heute bei meinem 7. Aufstieg in diesem Winter hatte, wird einem nur ganz selten zuteil. Außerdem wird die Schneequalität zumindest in den tieferen Regionen durch ziemlich starken abendlichen Regen (am Nachmittag ist auch einmal ein Gewitter drüber gezogen) und durch die fehlende nächtliche Abstrahlung sicher leiden.