Eisenerzer Reichenstein

mit dabei:
Hans-Jörg und Gerhard

Hier trennen sich Normalweg und Anstiegsweg zur NO Rinne
Hier trennen sich Normalweg und Anstiegsweg zur NO Rinne
Bei der Bergstation des Schlepplifts beim Bahnhof am Präbichl sind wir um 1/2 8 Uhr gestartet und entlang der Schipiste ins Grübl aufgestiegen. Die im Zuge einer Einladung vom Vorabend zu uns genommenen kulinarischen Köstlichkeiten (Alles Gute noch einmal auch an dieser Stelle, Britta!) haben von Beginn an auf das Aufstiegstempo von Hans-Jörg und mir gedrückt. Dort, wo sich der Weg zum Rösslhals und zum Rottörl teilt, haben wir uns von Gerhard, der es vorgezogen hat, über die Stiege anzusteigen, vorerst verabschiedet. Hans-Jörg und ich haben, wie auch schon vor drei Wochen, die NO Rinne anvisiert. So weit als möglich sind wir noch auf Schiern aufgestiegen. Und als die Felle angefangen haben wegen des in den höheren Regionen frisch gefallenen Pulverschnees anzustollen, haben wir sie gleich mitsamt den Schiern auf die Rucksäcke gepackt.

Tiefblick aus dem Ausstiegbereich in die Rinne, zum Rottörl und zum Präbichl
Tiefblick aus dem Ausstiegbereich in die Rinne, zum Rottörl und zum Präbichl
Viel weiter wäre es ob der Steilheit des Geländes ohnedies nicht mehr möglich gewesen, auf Schiern anzusteigen. Mit aufgepackten Schiern ging es also entlang von bestehenden Fußstapfen, die unsere Entscheidung, die Steigeisen im Rucksack zu belassen bewirkt haben, der Rinne entgegen. Durch die Sonneneinstrahlung und die dadurch bewirkte Erwärmung hat der Eiszapfenbeschuss aus den Felswänden in weiterer Folge aber dazu geführt, dass die Trittspuren sich teilweise vollständig mit zerschlagenem, grobkörnigem Schnee gefüllt haben. Da wäre es jetzt stellenweise besser gewesen, die Steigeisen doch montiert zu haben. Aber auch so war es kein wirkliches Problem, die Rinne ohne sie zu durchsteigen. Im Ausstiegsbereich gab dann herrlichen Trittfirn.

Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Nach gemächlichem Aufstieg und vielen Fotostopps haben wir schließlich um 10.15 Uhr den Gipfel erreicht. Ein frisches Lüfterl hat trotz strahlenden Sonnenscheins uns dazu bewogen, die mitgetragene warme Oberbekleidung anzuziehen, während wir auf Gerhard gewartet haben. Nach dessen Eintreffen ist zum gemeinsamen Gipfelerlebnis auch noch Ernstl dazugestoßen, der ?seinen Berg? das 10. Mal in diesem Winter bestiegen hat. Aber auch außer uns war der Berg an diesem Tag sehr gut besucht.

Die geöffnete (!) Reichensteinhütte hat einen Teil ihres Winterkleides eingebüßt
Die geöffnete (!) Reichensteinhütte hat einen Teil ihres Winterkleides eingebüßt
Nach der Gipfelrast ging es hinüber zur Reichensteinhütte. Viele Bergkollegen hätten sich das Heraufschleppen der Jause ersparen können, hätten sie vorher gewusst, dass die Hütte geöffnet ist; so auch wir. (Ernstl?s Ankündigung unter der Woche, dass dies der Fall sein könnte, habe ich zu wenig ernst genommen). Während Ernstl also eingekehrt ist, haben wir uns auf den Weg zur Roten Rinne gemacht.

Abfahrt durch die Rote Rinne
Abfahrt durch die Rote Rinne
Diese hat sich diesmal nicht so gnädig gezeigt, wie beim letzten Mal. Eine ca. 10 cm dicke Pulverschneeauflage auf einem eisigen Harschdeckel hatte sich schon in der Früh teilweise in Form eines Schneebretts in die Tiefe verabschiedet und die Rinne im unteren Teil ausgeputzt. Vor uns abfahrende Tourenkollegen haben dann auch den oberen Teil der Rinne auf dieselbe Art für uns gesäubert. Lediglich im ersten Teil nach dem Einfahrtsbereich haben wir noch den einen oder anderen harmlosen Rutsch mit unseren Schwüngen ausgelöst.

Hans-Jörg, Gerhard und Uwe im Auslauf der Roten Rinne
Hans-Jörg, Gerhard und Uwe im Auslauf der Roten Rinne
Allerdings hat gleichzeitig auch die Sonneneinstrahlung im Steilgelände unterhalb des Wechtengrats zwischen Gipfel und Hütte den losen Schnee zusammen mit ziemlich viel Geröll in Bewegung gesetzt. Deshalb haben wir den engen Mittelteil der Rinne sehr flott durchfahren und sind nicht bis in den Karboden des Krumpenkars abgefahren, sondern am oberen Ende des frischen Lawinenkegel bei erster Gelegenheit nach links hinaus gequert.

Blick vom Rottörl zur NO Rinne, die von Ernst gerade befahren wird
Blick vom Rottörl zur NO Rinne, die von Ernst gerade befahren wird
Dort haben wir die – inzwischen längst aufgetauten – Felle wieder ihrer eigentlichen Funktion zugeführt und sind auf einer gut ausgetretenen Spur zum Rottörl aufgestiegen. Oben hat uns ? wie immer ? ein frisches Lüfterl empfangen. Trotzdem haben wir uns nach der schweißtreibenden Abfahrt und dem ebensolchen Anstieg eine längere Pause gegönnt. Das war auch gut so, denn dadurch sind wir zu einem besonderen Erlebnis gekommen. Es war uns vergönnt, die Abfahrt von Ernst durch die NO Rinne (!) – zumindest im einsehbaren oberen Teil – mitzuerleben (Ernst hat dieses Kunststück übrigens heuer schon zum zweiten Mal vollbracht).

Abfahrt ohne Unterbrechung bis zum Bahngleis am Präbichl
Abfahrt ohne Unterbrechung bis zum Bahngleis am Präbichl
Weiter unten im Kar haben wir uns dann mit ihm getroffen und sind auf ziemlich tiefem Firn ins Grübl und weiter sehr fein auf der immer noch gut tragfähigen Piste bis auf Höhe des Präbichlerhofs abgefahren, wo wir uns von Ernst verabschiedet haben. Für uns ging es dann noch weiter ohne Unterbrechung bis zum Bahngleis und danach die wenigen Meter mit geschulterten Schiern zurück zum Parkplatz beim Schlepplift.

Anschließend ging es, da auch der Präbichl in der Zwischensaison kulinarisch verwaist ist, zur Einkehr nach Vordernberg und ich darf mich bei Uwe, der uns bei den Abfahrten und beim Wiederaufstieg begleitet hat, für die Getränkerunde noch einmal bedanken.

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