mit dabei:
Hans Jörg, Michael, Philipp, Daniel und Christoph
Obwohl das Dreigestirn in den Eisenerzer Alpen mit der Kalten Fölz einen nordseitigen Anstieg hat, war ob der hohen Temperaturen in Verbindung mit der Kraft der Sonne ein sehr früher Aufbruch angezeigt. Um 5 Uhr ging es also schon von zu Hause los und bereits vor ¾ 7 Uhr sind wir mit aufgepackten Schiern vom Parkplatz neben der Eisenbundesstraße aufgebrochen.
Zu Beginn ist gleich einmal Balance gefragt beim zweimaligen Queren des rauschenden Baches. Hans Jörg hat dabei wegen eines schlecht fixierten Teleskopstocks den auf seinen Tourenschuhen seit der letzten Tour angesetzten Staub unfreiwilig heruntergewaschen. Sonst ist er aber trocken geblieben.
Exakt nach 200 Hm mit den Schiern am Rucksack konnten wir dann anschnallen. In dem mit Lawinenkegeln gut gefüllten Graben ging es sehr flott bergwärts. An den Hochtürm konnten wir regelmäßig ersehen wir viel an Höhe wir dabei gewonnen haben. Standen sie anfangs noch sehr mächtig über uns, so haben wir uns sukzessive auf die Höhe ihrer Gipfel hinauf geschraubt, oder besser hinauf gespitzkehrt.
Nach etwas mehr als 2 Stunden Aufstiegs sind wir endlich aus dem Schatten in die Sonne gekommen. Aber auch bis dahin war der Schnee infolge der auch in der Nacht hohen Temperatur nicht hart und wir konnten daher im griffigen Schnee ohne Harscheisen gehen.
Vorbei ging es danach an Dolinen, teilweise mit Lawinenschnee gefüllt. Die der Sonne abgewandten Flächen waren hier ob der Höhe teilwise ziemlich hart. Christoph hat bei einem Ausrutscher etwas Haut an den Fingern eingebüßt.
Der letzte Teil des Anstiegs hinauf zum Sattel unterhalb des Kaiserwarts lag dann wieder voll in der Sonne und war daher aufgefirnt und gut zu gehen. Nach knapp über 3 Stunden Aufstiegszeit haben wir den ersten Gipfel dieses Tages erreicht. Da dieser kein christliches Gipfelzeichen hat, haben wir – auch aus der Erfahrung vergangener Karfreitage ? vorgesorgt. Christoph als Kreuzträger hat das nicht ganz leichte Messingkreuz mit dem Bergkristall mit hinauf getragen und am Gipfelsteinmann aufgestellt.
Nach kurzem Aufenthalt in der frischen Brise haben wir wieder den Rückweg bis zu den Schiern angetreten. Nach dem Abfellen sind wir dann bis zum tiefsten Punkt im Gratverlauf zwischen Kaiserwart und Kaiserschild, dort wo die Rote Rinne hinunterzieht, abgefahren.
Dort haben wir die Schier wieder auf den Rucksack gepackt und sind in Richtung Kaiserschild angestiegen. Entlang des Sommerwegs haben wir in etwa 20 min den zweiten Gipfel dieses Tages erreicht. Christoph hat wieder das Kreuz ausgepackt und wir haben es auf der Gipfelwechte aufgestellt
Hier oben war es absolut windstill. Und hätte nicht die Sonne unbarmherzig in die Gipfelflanke des Hochkogels hinein geknallt und uns damit wissen lassen, dass wir uns beeilen sollten, wir hätten es sicher noch lange da oben ausgehalten. So aber haben wir uns von Michael und Daniel, die schon vorher beschlossen hatten, sich mit zwei Gipfeln zu begnügen und über die Aufstiegsroute abzufahren, verabschiedet. Sie hatten ihre Schier unter dem Kaiserwart deponiert und haben sich später wieder zu Fuß auf den Rückweg gemacht.
Wir vier sind an der Westseite des Kaiserschild abgefahren. Hier war der Harschdeckel noch ziemlich hart und es hat ordentlich unter uns gerattert. Nach einer langen Querung zurück in Richtung Kaiserwart haben wir dann am letzten Hang hinunter an den Fuß der Gipfelflanke des Hochkogels erstmals an diesem Tag mit dem Lieblingsschnee aller Frühjahrsschitourengeher, dem Zuckerlfirn, Bekanntschaft geschlossen.
Es wurde wieder aufgefellt und los ging es zum dritten Gipfelanstieg dieses Tages. Bis auf die letzten etwas harten Meter unter dem Gipfel waren wir hier im schon etwas tieferen Firn unterwegs. Nach einer knappen halben Stunde Aufstiegszeit waren auch diese 250 Hm überwunden.
Am dritten und höchsten Gipfel dieses Tages hat wieder ein frisches Lüfterl geblasen. Nichts desto trotz haben wir beim Gipfelkreuz ? der Hochkogel hat ganzjährig und nicht nur am Karfreitag eines ? unsere Karfreitagsandacht abgehalten. Christoph hat unser mitgetragenes Kreuz zum dritten Mal ausgepackt. Nicht nur deswegen war dies im heurigen Jahr eine besondere Andacht, mussten wir doch in der letzten Woche von zwei lieben Menschen Abschied nehmen.
Deshalb haben wir auch das Fastengebot bewusst gebrochen und einen Gipfelschluck auf die Tante Mimmerl aus Marburg getrunken, die Hans Jörgs Flachmann bis zu ihrem Tod im 97. Lebensjahr mit selbstgebranntem Hochprozentigen befüllt hat. Und weil dem ebenso verstorbenen Siegfried als Gastwirt aus der Krakau dies sicher auch gefallen hätte, haben wir auch ihm einen Schluck gewidmet.
Anschließend sind wir über die ? weil seit in der Früh voll in der Sonne liegend ? teilweise schon ziemlich tiefe Gipfelflanke genussvoll abgefahren. Philipp hat uns mit einer artistischen Einlage kurz geschreckt, sich aber bei seinem Überschlag nach dem Versuch, sich als Schispringer ohne Schanze zu betätigen, zum Glück nicht verletzt.
Um in die Kaiserkuchl zu gelangen muß man noch einmal kurz ansteigen. Die Erfahrung einer vorangegangenen Abfahrt hat gezeigt, dass es ökönomischer ist, noch einmal aufzufellen, als sich die wenigen Höhenmeter im tiefen Schnee hinauf zu plagen.
Wenige Minuten danach haben wir dann die Felle auch schon wieder abgezogen und die längst fällige Gipfelrast mit Jause nachgeholt. Die Gesäuseberge im Blickfeld haben wir den Aufenthalt bei Windstille zelebriert und danach eine der genussvollsten Abfahrten seit langer Zeit begonnen.
Auf den nächsten ca. 1.100 Hm haben wir im lupenreinen Firn zeitenweise das Jubeln nur zum Luft holen unterbrochen. Es hat nur so gerauscht und der Schnee ist in einer Fontäne weggespritzt. Einfach großartig!
Auch der Teil der Abfahrt, der über die Lawinenkegel im enger werdenden Graben führt, war aufgefirnt und bestens zu fahren. Dass es das eine oder andere Mal etwas geklappert hat, weil sich die von den Hochtürm abgeworfenen Steine in den Lawinenschnee gemischt hatten, hat der Freude keinen Abbruch getan.
Nach dem Abschwingen hieß es dann wieder ?Aufpacken!? und zurück ging es, jetzt großteils in der Sonne, vorbei an blühenden Schneerosen, Leberblümchen, Buschwindröschen und dem seltenen Seidelbast. Der Bach wurde wieder zweimal gequert, zuletzt haben wir dann absichtlich die Schuhe darin gewaschen.
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es dann auf den Präbichl, wo wir bei einem Einkehrschwung in der Sonne, den Tourentag beendet haben. Der Vollständigkeit halber sei noch für den Heinrich festgehalten, dass es an diesem Fasttag außer einer Fritattensuppe (natürlich mit Gemüsebrühe) nichts gegeben hat