Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Daniel

Grundsätzlich ist es uns gerade an einem Karfreitag egal, wenn wir die Skier etwas weiter tragen müssen. So haben wir in der Vergangenheit schon einmal vom Ausgangspunkt der Tour bis zum Gipfel den Rucksack mit den aufgepackten Schiern nie abgelegt. Aber wenn sich die Möglichkeit auftut, zumindest in der Abfahrt fast bis zum Ausgangspunkt der Tour zu fahren, so schnallen wir auch am Karfreitag sicher nicht absichtlich früher ab. Nun aber der Reihe nach:

Die durchTauwetter bedingte Sperre des Klausnerbergweges ist vorzeitig beendet worden, da die Wege mittlerweile vollkommen trocken sind. Dies am Telefon ausgekundschaftet, hat die Wahl des Tourenziels wesentlich erleichtert. Allerdings hieß es wieder einmal sehr früh aufzustehen wollten wir nicht im tiefen Sulz abfahren. Hans Jörg hat allerdings erst aus dem Bett gebeutelt werden müssen. Aber um ¾ 5 Uhr ging es trotzdem schon los in Richtung Krakau.

Aufstieg in der Morgensonne
Aufstieg in der Morgensonne
Um 7 Uhr haben wir den Aufstieg bei der Moarhütte begonnen. Schon 80 Hm weiter oben in der direkten Aufstiegslinie zum Ölasch’n graben (Ölasche = Ahlkirsche oder Ölese) hatten wir die Wahl: Anschnallen; Anschnallen mit Harscheisen, gleich die Steigeisen montieren, oder nur so weitergehen. Wir haben uns für letzteres entschieden, da die Rinne nicht so hart war wie befürchtet. Wir haben es auch ein bisschen als Buße an diesem Fasttag gesehen, die Ausrüstungsgegenstände auf den Schultern zu tragen. Und außerdem hatten wir erwartet, dass der Hang zwischen dem Ausstieg aus der Rinne und der schrägen Mulde ausgeapert sein könnte

Aufstieg zur Mulde in Richtung Moarkar
Aufstieg zur Mulde in Richtung Moarkar
Groß war die Freude, vor allem in Hinblick auf die spätere Abfahrt, als wir uns nach dem Ausstieg aus der Rinne einem geschlossenen Schneefeld bis hinauf ins Moarkar gegenüber sahen. Der Aufstieg ging also jetzt auf Skiern weiter. Mit der Sonne im Rücken ist der Schweiß in Strömen geflossen.

Aufstieg zur Gr. Barbaraspitze
Aufstieg zur Gr. Barbaraspitze
Als dann auch noch der Ausstiegsbereich aus dem Moarkar auf den Grat sich schneebedeckt präsentiert hat, waren wir endgültig ganz weg. Spätestens hier hatten wir eine Unterbrechung erwartet. Also ging es weiter auf Skiern – die Harscheisen hatten wir schon weiter unten montiert – am Schluss etwas steiler auf den Grat hinaus und danach weiter hinauf zur Gr. Barbaraspitze.

Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das Roteck
Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das Roteck
Den ersten Gipfel dieses Tages haben wir trotz eines recht gemütlichen Gehtempos nach einer Aufstiegszeit von 2 Std 45 min erreicht. Den Gipfelaufenthalt haben wir nur zum Abfellen benutzt und sind gleich in den Sattel zwischen Gr. Barbaraspitze und Roteck abgefahren. Danach sind wir die wenigen Meter zum Skidepot am Beginn des Gipfelgrats hinauf gestapft.

Beginn des Gratanstiegs
Beginn des Gratanstiegs
Am Beginn des Gratanstiegs haben wir – wie schon des öfteren in letzter Zeit – zwei St. Peterer Tourenkollegen (Bartl Metnitzer und Herbert Wieser) getroffen und uns über vergangene Touren ausgetauscht. Danach ging es über den diesmal sehr zahmen Grat hinauf auf den höchsten Gipfel der Krakau (Das Roteck überragt den Preber um 2 Meter). Die Griffe und Tritte waren durchwegs frei und der Firngrat – zumindest südseiting – sehr griffig.

Abstieg am Grat
Abstieg am Grat
Die Gipfelrast haben wir in Anbetracht der aufkommenden Quellbewölkung, die die Sonneneinstrahlung etwas gedämpft hat, schon etwas in die Länge gezogen. Und nach dem Abkraxeln haben wir beim Schidepot noch eine Pause drauf gelegt.

Einfahrt ins Moarkar
Einfahrt ins Moarkar
Während Michael und Daniel, die den Anstieg noch gemütlicher angegangen waren, sich zum Gipfelgang bereit gemacht haben, haben wir uns auf die Abfahrt vorbereitet. Und die hat uns nach einem ganz kurzen sulzigen Stück am Grat den erhofften Firn gebracht.

Abfahrt und Tiefblick ins Prebertal
Abfahrt und Tiefblick ins Prebertal
Mit viel Jubel sind wir daher zuerst über die steile Einfahrt ins Kar und danach durch dieses hinunter gebraust. In der Mulde war der Schnee etwas patzig, aber immer noch bestens fahrbar. Nach einer Querfahrt in der direkten Linie ans obere Ende der Rinne galt es nun, erstmals ganz kurz abzuschnallen, um die apere Kante zu überwinden.

Abfahrt durch die Rinne
Abfahrt durch die Rinne
In der Rinne selbst gab es wieder rauschenden Firn. Im unteren Teil haben sich die obligaten „Geschenke“ der Preber Nordflanke in Form von einigen Steinen in den Lawinenschnee gemischt. Aber außer einigen Nebengeräuschen haben sie bei unserer Abfahrt kein weiteres Unheil angerichtet.

Beginn des Fußabstiegs 40 Hm oberhalb der Moarhütte
Beginn des Fußabstiegs 40 Hm oberhalb der Moarhütte
Schließlich sind wir einer Schneezunge nach rechts gefolgt und nach einer ganz kurzen Unterbrechung zur Überquerung eines Bächleins sind wir noch bis 40 Hm oberhalb der Moarhütte abgefahren. Schon unglaublich, wenn man bedenkt, wie wenig Schnee dieser Winter zu bieten hatte und wie wenige Touren im Land überhaupt noch halbwegs begehbar sind.

Kartoffell - Mais Laibchen
Kartoffell - Mais Laibchen
Die restlichen Meter mit geschulterten Skieren waren auch gleich absolviert und nach der Körper- und Ausrüstungspflege im Preberbach haben wir uns in die Sonne gesetzt und auf Michael und Daniel gewartet. Die hatten es bei ihrer Abfahrt trotz der späteren Stunde genauso schön. Nachdem auch sie sich und das Material versorgt hatten, sind wir zum überfälligen Einkehrschwung zum Schallerwirt gefahren. Joseph und Birgitt haben uns , dem Fastengedanken gerecht, eine südsteirische „Boanreissupn“ (Bohnenreissuppe) und hinterher Kartoffel-Maislaibchen serviert. Ich höre den Heinrich bei der Lektüre dieser Zeilen stöhnen. Aber Fasttag bleibt eben Fasttag. Und zu seiner Beruhigung sei erwähnt, dass wir uns nach dem schweißtreibenden Vormittag beim Getränk nicht so strikt an das Fastengebot gehalten haben.

Nach einem Kurzbesuch bei Vater in Murau haben wir dann die Tour noch zu einer Zirbitz- und Gleinalmumrundung (allerdings nur im Auto) ausgedehnt. Da die Murtalstraße wegen einer Großdemonstration zwischen Scheifling und Judenburg nur mit Behinderung befahrbar war, sind wir über Neumarkt, Hüttenberg und das Klippitztörl nach Hause gefahren.