Hochwart – Salzleiten

mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Philipp

Hochschwab Südkare: Salzleiten, Rauchtal, Bogenkar und Zagelkar (v.li. n. re.)
Hochschwab Südkare: Salzleiten, Rauchtal, Bogenkar und Zagelkar (v.li. n. re.)
Während des Sitzmuskeltrainings bei Meetings in Wien wurde in den letzten Tagen der Samstag zum Auslockern herbeigesehnt. Dass dann auch noch das Wetter sich von seiner besten Seite gezeigt hat, war Grund für Stress im Vorfeld der Tour. So viele südseitige Tourenziele wollten begangen werden, aber leider mussten wir uns für nur eines entscheiden.

Aufbruch beim Bodenbauer, die Salzleiten (re. oben) im Blickfeld
Aufbruch beim Bodenbauer, die Salzleiten (re. oben) im Blickfeld
Da wir sowohl in der letzten und wie in der heurigen Saison dem Hochschwab noch keinen Besuch abgestattet hatten, hat sich dieser geradezu als Ziel aufgedrängt. Und als wir um ¾ 8 Uhr beim Bodenbauer aufgebrochen sind, da hatten viele Gleichgesinnte vor und zugleich mit uns auch schon die gleiche Idee gehabt. Obwohl die meisten davon gleich nach dem Start in Richtung Häuslalm abgezweigt sind, war auch in Richtung Trawiestal eine kleine Völkerwanderung unterwegs.

Die anfangs glasige und im Bereich unterhalb der Hundswand im Schatten ziemlich harte Spur ist erst beim Anstieg zum Rauchtal griffiger geworden. Wegen der Steilheit des Geländes hatten wir aber schon zuvor nach der Abzweigung aus dem Trawiestal aus Sicherheitsüberlegungen die Harscheisen montiert. Stellenweise hat der Triebschnee auf der festen Unterlage etwas nachgegeben und daher war dieser Schritt jedenfalls angebracht.

Kolonnenverkehr im Rauchtal
Kolonnenverkehr im Rauchtal
In der langen Kolonne haben wir im Rauchtal schnell an Höhe gewonnen. Die Szenerie der Stangenwand auf der rechten und des Beilstein an der linken Seite ist immer wieder beeindruckend. Während der Jausenpause oberhalb des Jausensteins haben wir uns deshalb auch noch an der Szenerie ergötzt.

Fotostopp am Weg zum Hochwart
Fotostopp am Weg zum Hochwart
Danach ging es vorbei am Einstieg zur Beilsteinkante weiter hinauf und dann nach rechts zum unteren Rauchtalsattel. Von dort sind wir dann nicht der Spur zum oberen Rauchtalsattel gefolgt, sondern nach links hinauf in Richtung Hochfläche angestiegen. Ein frisches Lüfterl hat den Aufstieg nach der Jausenpause begleitet. Oftmalige kurze Fotostopps haben zwar den Aufstieg verzögert, mussten aber einfach gemacht werden.

Schlussanstieg zum Hochwart
Schlussanstieg zum Hochwart
Von der Hochfläche sind wir schließlich noch über den letzten Aufschwung zum Gipfel angestiegen. Diesen haben wir trotz Jausenpause und unzähliger Fotostopps genau 3 Stunden nach unserem Aufbruch beim Bodenbauer erreicht. In der Sonne wurde danach an windgeschützter Stelle erst einmal gerastet.

Abfahrt vom Hochwart
Abfahrt vom Hochwart
Als Abfahrtsroute hatten wir uns im Vorfeld für die Salzleiten entschieden und daher gab es vorweg nur eine kurze pulvrige Abfahrt zurück auf die Hochfläche. Anschließend sind wir entlang der Stangen in Richtung Westen und weiter in Richtung Kloben abgefahren. Einige Meter galt es noch aufzusteigen, dann waren wir am oberen Ende unserer geplanten Abfahrtsroute.

Nach einem ersten Hineinschnuppern in die Salzleiten haben wir festgestellt, dass wir der Sonne noch ein wenig Zeit gönnen sollten, unsere Abfahrtsunterlage noch besser vorzubereiten. Der Schnee war zu diesem Zeitpunkt trotz intensiver Bestrahlung noch sehr hart. Die tiefen Nachttemperaturen in Verbindung mit dem kalten Lüfterl hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein Auffirnen verhindert.

Studium der Abfahrtsroute vom Klobengipfel
Studium der Abfahrtsroute vom Klobengipfel
Deshalb haben wir beschlossen, in der Zwischenzeit den Gipfel des Kloben zu besteigen. Von dort haben wir aus der Vogelperspektive Routenstudium betrieben und den Gämsen beim Spaziergang in der Salzleiten zugesehen. Nach einer halben Stunde sind wir wieder zu den Schiern abgestiegen.

Martina, Magdalena und Hannes Hadl
Martina, Magdalena und Hannes Hadl
Dort haben wir Martina, Magdalena und Hannes Hadl getroffen, die über das Schönbergkar hierher aufgestiegen waren. Vieles gab es zu plaudern und 20 min später sind wir schließlich in die Salzleiten eingefahren.

Schwerer Pulver am Beginn der Abfahrt
Schwerer Pulver am Beginn der Abfahrt
Der Einfahrtsbereich war mit eingeblasenem Pulverschnee, der sich in der Sonne bereits umgewandelt hatte, befüllt. Danach gab es einen längeren Abschnitt mit einem harten, aber griffigen Harschdeckel. Da habe ich mit Hans Jörg schon auf viel glatterem Untergrund und mit viel schlechteren Kanten hinuntergezaubert (17.3.2007).

Abfahrt über die Salzleiten
Abfahrt über die Salzleiten
150 Hm weiter unten hatte die Sonne aber doch ihre Wirkung entfaltet. Die Schneeoberfläche hat zwar sicher nicht Zuckerlfirnqualität gehabt, wie bei der Abfahrt mit Michael am 18.4.2009, aber es war schon ein Genuss, den Schnee unter den Schiern wegspritzen zu sehen.

Abfahrt im Mittelteil der Salzleiten vorbei an den Fischmäulern
Abfahrt im Mittelteil der Salzleiten vorbei an den Fischmäulern
Weiter unten ist der Schnee noch etwas tiefer geworden, der brüchige Deckel obenauf war nicht so fest, dass nicht trotzdem genussvoll abgefahren werden konnte. Vorbei an tiefen Rissen in der Schneedecke sind wir in Richtung Steilstufe abgefahren. Diese wie Gletscherspalten aussehenden Mäuler waren – zumindest am heutigen Tag wegen der tiefen nächtlichen und auch aktuellen Temperaturen als unbedenklich einzustufen. Wenn es aber wieder sehr warm wird, dann sollte man den Bereich unterhalb davon jedenfalls meiden.

Abfahrt im Schönbergkar
Abfahrt im Schönbergkar
Über die Steilstufe ging es schließlich hinunter ins Schönbergkar. Und dort sind wir im stellenweise tiefen, aber bestens fahrbaren Firn weiter hinunter gecarvt. Oberhalb der Stangenwand sind wir durch das Krüppelholz wieder bis zu jenem Punkt unterhalb des Rauchtals zurück gequert, wo wir in der Früh die Harscheisen montiert hatten.

Abfahrt unterhalb der Hundswand
Abfahrt unterhalb der Hundswand
Anschließend ging es – jetzt wieder im Schatten – zuerst entlang des Wanderweges und danach durch den Buchenwald unterhalb der Stangenwand talwärts. Hans Jörg weiß jetzt aus leidvoller Erfahrung zu erzählen, dass der Buchenslalom nicht mit der Kippstangentechnik befahren werden kann. Ein Baumstamm, der nicht weichen wollte, hat ihm eine blutende Unterlippe eingebracht.

Die letzten Schlittschuhschritte zurück zum Bodenbauer
Die letzten Schlittschuhschritte zurück zum Bodenbauer
Entlang des Aufstiegsweges ging es dann zurück zum Bodenbauer. Mit den drei Hadls, die auf derselben Route abgefahren waren, haben wir am Parkplatz noch die Abfahrtserfahrungen ausgetauscht, bevor es auf Radler und Suppe in die Wirtschaft ging.

Tourenausklang mit Sauvignon vom Schererkogel
Tourenausklang mit Sauvignon vom Schererkogel
Nach der Heimfahrt haben wir dann in der Sonne vor unserem Haus die Tour noch bei einem Flascherl Sauvignon vom Schererkogel ausklingen lassen. Auch wenn der 2011er Jahrgang ein besonders guter ist, und daher überall gut schmeckt, am besten schmeckt er aber doch dort, wo er herkommt. Deshalb bin ich anschließend noch mit Brigitte dorthin gefahren, um den längst überfälligen Besuch meines Lieblingsschiberges in der Südsteiermark (3.2.2009 und 12.2.2010) zu absolvieren. Mit einer Befahrung ist es sich heuer wegen der zu geringen Schneelage leider nicht ausgegangen.

Dritter Gipfel des Tages, der Schererkogel
Dritter Gipfel des Tages, der Schererkogel
Gleich nach unserer Ankunft wurde der Kogel als dritter Gipfel an diesem Tag wieder einmal bestiegen. Für den Sonnenuntergang waren wir zu spät dran, aber die Abendstimmung war trotzdem beeindruckend. Anschließend haben wir uns in der Buschenschank www.adam-schererkogl.at/ niedergelassen und mit dem schon vom Tourenausklang zu Hause bekannten Wein auf die Geburtstage von Helga und Otmar, den beiden Betreibern dieser gastlichen Stätte, angestoßen.

Zünftige Buschenschankjause am Schererkogel
Zünftige Buschenschankjause am Schererkogel
Und gejausnet haben wir auch noch ganz köstlich. Der Heinrich wird jetzt wohl die Frage stellen, warum ich unbedingt 1.400 hm im Hochschwabmassiv hinauf kraxeln muss, wenn es anschließend nur eine Suppe dafür gibt. Da könnte ich ja aus seiner Sicht doch ohne Umweg die 12 Hm auf den Schererkogel gehen, die dann mit einer deftigen Buschenschankjause belohnt werden. Und wenn wir dann als Abschluss auch noch mit einem köstlichen Glaserl vom Zweigelt, dem heurigen Bauernbundballwein, angestoßen haben, dann wäre das wohl aus Heinrichs Sicht sicher erst recht ein Grund dafür, den Hochschwab auszulassen.

Foto

Galerie