Hochleitenspitze

mit dabei:
Michael

Track: Garmin Oregon 450
Track: Garmin Oregon 450
Wenn sich ein Mittelmeertief eingestellt hat, dann ist um diese Jahreszeit mit feuchter Luft zu rechnen. Und weil für den Nachmittag am ehesten mit Niederschlagspausen zu rechnen war, sind wir ungewöhnlich spät gestartet, wollten wir doch zumindest bei der Abfahrt eine halbwegs gute Sicht vorfinden.

Blauer Himmel!
Blauer Himmel!
Bei leichtem Regen haben wir sofort auf der Wiese neben der Bergerhube angeschnallt. Bei der Bachquerung und wegen einiger aperer Stellen später am Weg haben wir kurz abgeschnallt, aber sonst gab es ein durchgehendes Schneeband. Nach der Überquerung der Brücke hat beim weiteren Anstieg in Richtung Mödringhütte sogar einmal kurz der blaue Himmel durchgeblitzt und nach vorne hat es freie Sicht bis zur Amtmannspitze gegeben. Da es auch zu regnen aufgehört hatte, kamen die Jacken – vorweg – wieder in den Rucksack. Unser Plan schien zu diesem Zeitpunkt aufzugehen.

Vorbei ging es an der Mödringhütte und weiter hinauf in Richtung Waldgrenze oberhalb der Mödringalm. Von den Bäumen hat der wegtauende Neuschnee etwas getropft, aber mit zunehmender Höhe ist es etwas kühler geworden. Am Weg hinauf in Richtung Königin gab es vorerst noch passable Sicht, aber von einer Minute auf die andere sind wir vom Nebel eingehüllt gewesen.

Weg ist die Sicht
Weg ist die Sicht
Ein Stück sind wir im Blindflug noch angestiegen während sich an den Fellen klobige Stollen festgesetzt haben. Als dann auch noch ein frisches Lüfterl aufgekommen ist und ein heftiger Graupelschauer eingesetzt hat, haben wir einmal die Oberbekleidung ergänzt und die Stollen abgekratzt. Danach ging es weiter.

Aufstieg durch die Rinne
Aufstieg durch die Rinne
Das frische Lüfterl hat für einen ganz kurzen Augenblick dann am Plateau unterhalb der Gamskögelrinne auch den Blick nach oben freigeblasen. Der Graupelschauer war nach einigen Minuten vorbei. Dann ging aber auch der Vorhang wieder zu und wir haben in der dicken Nebelsuppe nach oben gespurt.

Aufstieg durch die Rinne
Aufstieg durch die Rinne
Die frischen Graupeln und eine ca. 15 cm dicke Neuschneeauflage auf einem darunter befindlichen Harschdeckel haben eine perfekte Unterlage für die spätere Abfahrt versprochen. Mit zunehmender Steilheit wurden die Spitzkehren im Randbereich der Rinne immer mühsamer. Schließlich haben wir die Schier aufgepackt und sind in direkter Linie die letzten Höhenmeter angestiegen. Wegen des Harschdeckels darunter und auch wegen der vielen gefrorenen Grasflächen unter dem Neuschnee haben wir auch gleich die Steigeisen montiert.

Auf der Scharte
Auf der Scharte
3 ¼ Stunden nach unserem Aufbruch (mit Pausen) waren wir auf der Scharte. Dort haben wir die Schier einmal liegen lassen und sind auf die Hochleitenspitze angestiegen. Es hat wieder zu graupeln begonnen und ein Lüfterl ist aufgekommen. In der Hoffnung, für die Abfahrt doch noch ein bisschen Sicht zu erhaschen, sind wir inzwischen einmal auf die nebenliegenden Spitzerl hinaufgestiegen und haben – soweit etwas zu sehen war – in jede Rinne hinuntergeschaut.

Abstieg in die Rinne
Abstieg in die Rinne
Schließlich mussten wir aber einsehen, dass sich so schnell kein Fenster auftun wird. Daher sind wir entlang unserer Aufstiegsroute wieder abgestiegen. Aus Rücksicht auf Schi und Mann kamen die Latten für den obersten Teil der Rinne, wo der Neuschnee viele Steine nur mit einer dünnen Schicht überdeckt hat, wieder auf den Rucksack.

Abfahrt durch die Rinne
Abfahrt durch die Rinne
Nach dem Anschnallen sind wir dann im Blindflug einmal ein Stück abgefahren. Und weil wir noch immer auf bessere Sicht gehofft haben, haben wir einmal die längst überfällige Gipfeljause nachgeholt. Aber obwohl Hans Jörg, der sonst für die dicke Luft zuständig ist, diesmal nicht dabei war, war die Sicht nach der Pause noch schlechter als zuvor.

Abfahrt zur Mödringalm
Abfahrt zur Mödringalm
Entlang unserer Aufstiegsspur sind wir dann mit angezogener Handbremse weiter abgefahren. Auf Höhe der Königin haben wir die Nebelschicht nach unten durchstoßen. Danach gab es bei schwerer werdendem Schnee frei Sicht nach vorne. Genussvoll haben wir in der Folge die Höhe hinunter zur Mödringalm wieder abgebaut.

Ohne Abschnallen über den Bach
Ohne Abschnallen über den Bach
Ab da hat dann wieder leichter Nieselregen eingesetzt. Und weil der nasse Schnee sich an den Laufflächen festgesaugt hat, sind wir danach vor allem die Flachpassagen wassergebremst in der Falllinie abgefahren. Vorbei an der Mödringhütte ging es entlang der Aufstiegsspur zurück in Richtung Bergerhube. Beim Überfahren einiger aperer Stellen im Wald und auch bei der Bachquerung – ohne abzuschnallen – haben wir versucht, den Laufflächen noch etwas Struktur zu geben.

Das Mittagessen auf 4 Beinen von Angesicht zu Angesicht
Das Mittagessen auf 4 Beinen von Angesicht zu Angesicht
Das hat uns dann noch einmal Schwung für die letzte Wiese hinunter zur Bergerhube gegeben. Und genau dort, wo wir am Vormittag angeschnallt haben, haben wir direkt neben den Verwandten jenes Hochlandrindes, das zum köstlichen kulinarischen Abschluss der Tour die Hauptzutat geliefert hat, abgeschnallt.

Rindsbraten
Rindsbraten
Nach dem Umziehen und dem Verstauen der Ausrüstung sind wir also eingekehrt. Es hat zu diesem Zeitpunkt immer noch genieselt und hätten wir unsere Tour noch 2 Stunden später gestartet, so hätte sich daran wohl auch nichts geändert. Einzig der Heinrich hätte sicher keine Freude gehabt, wäre doch zu später Stunde ziemlich sicher der köstliche Rindsbraten bereits aus gewesen. Und den haben wir – seinem Geheiß entsprechend – mit ordentlichem Besteck genussvoll verzehrt. Eine Leberknödelsuppe hat es vorher auch noch gegeben. Von der gibt es aber kein Fotodokument, weil die Kamera zu diesem Zeitpunkt noch angelaufen war. Das wird den Heinrich aber weniger kratzen, hat er mich doch schon wiederholt wissen lassen, dass er mit handfester Nahrung mehr Freude hat.