Hirschkarlgrat und Weißsattel

mit dabei:
Hans Jörg und Michael

Track: Garmin Oregon 450
Track: Garmin Oregon 450
Bei unserer 5-Gipfel-Tour am letzten Samstag haben wir genug Zeit gehabt, zwischendurch die Blicke auf der Suche nach lohnenden Tourenzielen auch immer wieder in die Ferne schweifen zu lassen. Und mehr als einmal sind sie dabei am Hirschkarlgrat hängen geblieben. Die augenblicklich sehr günstige Lawinenwarnstufe und die Möglichkeit, bis zum Ausgangspunkt der Tour abfahren zu können, haben den schon lange gehegten Plan gleich an diesem Samstag Wirklichkeit werden lassen.

Griesmoarkogel und Himmeleck im Morgenlicht
Griesmoarkogel und Himmeleck im Morgenlicht
Bei -11 Grad sind wir beim Forsthaus im Liesinggraben aufgebrochen. Die Absicht, entlang des Finsterliesingbaches die lange Wegstrecke ein bisschen abzukürzen, haben wir wegen vieler umgestürzter Bäume am alten Saumweg verworfen und sind reumütig auf den Forstweg zurückgekehrt. Die Umrundung des kleinen Kogels beim Rippl in Reith haben wir uns so aber erspart.

Am Forstweg hoch über dem Ripplgraben; Blick zum Feistererhorn
Am Forstweg hoch über dem Ripplgraben; Blick zum Feistererhorn
Mit schönen Blicken zu den Tourengipfeln der letzten Woche und zu weiteren schon bestiegenen Bergen der Umgebung sind wir bis zur letzten Abzweigung im Finterliesinggraben dem geräumten Forstweg gefolgt. Wir haben uns gegenüber dem unteren Forstweg im Ripplgraben für diese etwas längere Route entschieden, weil sie die gleichmäßigere Steigung aufweist.

Blick zum Grieskogel
Blick zum Grieskogel
In den Fahrspuren eines sehr geländegängigen Fahrzeuges ging es danach um den Feldkogel herum hinauf bis zu jener Wegkreuzung, wo der Sommerweg zum Hocheggriedel hinauf führt. Ab da war der Weg nicht mehr geräumt und auch nicht befahren. Hans Jörg hat durch den rauschenden Oberflächenreif in Richtung Schönebenalm hinauf gespurt. Ab der Kreuzung mit dem Sommerweg aus dem Ripplgraben hatten wir für das kurze Wegstück hinauf zur Schönebenalm wieder eine leicht überzuckerte alte Spur.

Schönebenalm
Schönebenalm
Nach mehr als 2 Stunden Anstiegszeit haben wir uns bei der Jagdhütte unterhalb der Alm die längst überfällige Trink- und Jausenpause gegönnt. Bei frostigen – 17 Grad wurden gleich einmal auch die dünnen Aufstiegshandschuhe durch die dicken Kollegen aus dem Rucksack ersetzt. Ab der Schönebenalm, wo die Spur bei einer der Hütten geendet hat, durfte ich dann eine eigene in Richtung Postlleiten legen.

Aufstieg zur Postlleiten
Aufstieg zur Postlleiten
Durch einen alten Zirbenbestand ging es stetig aufwärts. Dazwischen war genug Zeit, auch bereits die Aufstiegslinie über die nicht ganz flache Postlleiten festzulegen. Dort haben schließlich die Harscheisen auf dem harten Harschdeckel ihren wichtigen Dienst angetreten. Unsere Tiroler Gämse Hans Jörg hat beschlossen, die Schier aufzupacken und in der direkten Linie über die Steilstufe anzusteigen.

Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Am Hölltalsattel sind wir endlich aus dem kalten Schatten in die wärmende Sonne gekommen. Einige Meter sind wir noch auf Schiern angestiegen und haben sie dann liegen gelassen, weil der Gipfelaufbau des Hirschkarlgrat-Westgipfels mit keiner geschlossenen Schneedecke gesegnet war. Über viel zugeschneites Geröll sind wir daher noch oben balanciert und haben nach insgesamt 4 ¼ Stunden den ersten Gipfel des Tages erreicht.

Abstieg zum Hölltalsattel
Abstieg zum Hölltalsattel
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast haben wir wieder den Rückweg zum Schidepot angetreten. Es war dies sicher der gefährlichste Teil der Tour, weil man immer wieder Gefahr lief, zwischen den großen Steinen im lockeren Schnee einzusinken und sich mit dem Schwung das Knie zu verdrehen. Vorsichtig gingen wir daher zu Werke und sind vom Schidepot – gleich auf Fellen – zum Hölltalsattel abgefahren.

Vorbei an riesigen Windgangeln zum 2. Tagesgipfel
Vorbei an riesigen Windgangeln zum 2. Tagesgipfel
Während in Kitzbühel die schnellsten Abfahrer der Welt über die Streif zu Tal gebraust sind, haben wir vorbei an riesigen Windgangeln den Anstieg zum zweiten Gipfel des Tages in Angriff genommen. Eine knappe Viertelstunde später war auch dieses Ziel erreicht und abermals haben wir bei Windstille am Gipfel uns die Zeit genommen, diesen Traumtag mit in die Ferne Schauen zu genießen.

Einfahrt in die Postlleiten
Einfahrt in die Postlleiten
Anschließend ging es zurück zum Schidepot knapp unterhalb des Gipfels und von dort auf Schiern zurück zum Hölltalsattel. Auf dem festen Harschdeckel in der Postlleiten haben wir danach etwas steiler als in der Kitzbühler Mausefalle, aber um einiges langsamer als dort die Rennläufer, die Höhe wieder abgebaut.

Entlang der Aufstiegsspur sind wir dann zur Schönebenalm zurückgekehrt. Dabei gab es einige brüchige, aber auch Abschnitte mit sehr feinem Pulverschnee zu befahren. Ab der Alm haben wir uns dann in die Aufstiegsspur hinein gestellt und sind mit einigen Bremsschwüngen daneben talwärts gebraust. Nach ca. 7 km Wegabfahrt und nach mehr als 7 Stunden am Berg haben wir direkt neben dem Auto wieder abgeschnallt. Dass – im Gegensatz zu den „Völkerwanderungen“ auf den Silberling – der Ripplgraben und die Finsterliesing nicht überlaufen sind, war uns klar. Dass wir im gesamten Tourenverlauf aber nur einem einzigen Tourengeher auf seinem Rückweg vom Hocheggriedel begegnen sollten, hat uns doch ein bisschen überrascht.

Gebratenes Schwein vom Feinsten
Gebratenes Schwein vom Feinsten
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es zum Einkehrschwung. Und mein Freund Heinrich wird mit Freude feststellen, dass neben der Suppe zum Aufwärmen und dem Radler gegen den Durst auch ein köstlicher Schweinsbraten den Weg aus der Wirtshausküche auf unseren Tisch gefunden hat.

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