Hohe Lins

mit dabei:
Hans Jörg, Michael und Philipp

Die Pulversaison ist nun – entgegen meiner letzten Ankündigung – wohl doch zu Ende gegangen. Witterungsbedingt war es außerdem sehr schwierig, ein passendes Tourenziel zu finden. Am ehesten haben wir uns inneralpin ein kleines Schönwetterfenster erwartet. Sowohl für den Norden wie auch für den Süden haben wir auf Grund der Prognosen solche Erwartungen nicht gehabt.

„Eislaufplatz“ zu Beginn der Tour
„Eislaufplatz“ zu Beginn der Tour
Bei der Anfahrt hat es uns auf den letzten Metern hinauf zum Parkplatz Galleiten auf der spiegelglatten Zufahrtsstraße eingebremst. Philipp hat sein elegantes Gefährt daher nach einer rutschigen Fahrt im Retourgang in der letzten Kurve ebenso elegant eingeparkt und unseren Anstieg daher um 200 m verlängert.

Nach dem Balanceakt über den „schiefen Eislaufplatz“ ging es entlang der festen Rodelpiste hinauf in Richtung Schafferalm. Ab der Abzweigung zur Tullinger Alm gab es nur noch eine Abfahrtsspur vom Vortag. Dieser sind wir bis zur tief verschneiten Alm gefolgt. Ab da ging es dann weiter hinauf, die Kehren des Forstweges immer wieder in der direkten Linie abkürzend.

Aufstieg im Nebel
Aufstieg im Nebel
Knapp unterhalb der Waldgrenze haben wir uns kurz gestärkt. Anschließend sind wir in die Nebelsuppe eingetaucht. Nach dem Montieren der Harscheisen zur sicheren Fortbewegung auf dem bis dahin sehr tragfähigen Harschdeckel sind wir auf den Kegel einer Nassschneelawine vom Vortag getroffen.

Leicht absteigende Querung
Leicht absteigende Querung
Das Ausmaß der Lawine nicht absehend, haben wir zuerst versucht, den Kegel linksseitig zu umgehen. Dabei sind wir gleich ins Steilgelände geraten und haben schließlich die Lawinenbahn gequert. Erst dabei ist uns das riesige Ausmaß derselben bewusst geworden. Da wir uns laut NAVI immer noch zu weit von unserer geplanten Aufstiegsroute entfernt befunden haben, haben wir, jetzt wegen des Steilgeländes über uns, leicht absteigend weiter gequert. Die Schneedecke hat im Gegensatz zur bisherigen Aufstiegsroute hier keinen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht.

Unerfreuliches Schneeprofil
Unerfreuliches Schneeprofil
Nach einem kurzen Abstieg haben wir daher ein Schneeprofil gegraben. Dabei haben wir neben der bereits aus der Querung festgestellten Schwachschicht unterhalb des brüchigen Schmelzharschdeckels eine weitere nasse Schwimmschneeschicht oberhalb des Bodens festgestellt.

Felipe bei der „Gipfeljause“
Felipe bei der „Gipfeljause“
Da auch in der weiteren Aufstiegslinie mit ähnlichem Schneedeckenaufbau zu rechnen war (vielleicht etwas geringere Mächtigkeit des überdeckten Schwimmschnees, da wir das Profil direkt unterhalb einer Steilstufe auf ca. 1.600 m Seehöhe gegraben haben; dafür war aber im kammnahen Bereich mit mehr Windverfrachtung zu rechnen) haben wir auch wegen der schlechten Sicht den Abbruch der Tour beschlossen. Schwer ist uns diese Entscheidung im Lichte der schlechten Rahmenbedingungen jedenfalls nicht gefallen.

Abfahrt ins weiße Nichts
Abfahrt ins weiße Nichts
Mit den nötigen Sicherheitsabständen, aber trotzdem darauf bedacht, uns nicht aus den Augen zu verlieren, sind wir entlang der geplanten Aufstiegslinie wieder abgefahren. Auf Höhe der Waldgrenze sind wir wieder auf unsere Aufstiegsroute gestoßen und sind dieser weiter hinunter in Richtung Tullinger Alm gefolgt.

Endlich wieder Sicht bei der Abfahrt zur Tullinger Alm
Endlich wieder Sicht bei der Abfahrt zur Tullinger Alm
Die Nähe von Bäumen haben wir gemieden, da der Harschdeckel nur auf den freien Flächen tragfähig war. Daher haben wir auch auf die Abkürzung der Serpentinen durch den Wald verzichtet. Die jetzt wieder vorhandene Sicht hat zumindest ein bisschen Abfahrtsvergnügen aufkommen lassen.

Abfahrt entlang des „Schiefen Eislaufplatzes“ bis zum Auto
Abfahrt entlang des „Schiefen Eislaufplatzes“ bis zum Auto
Ab der Almhütte sind wir dem Forstweg und ab der Einmündung in die Rodelpiste dieser bis zum Parkplatz gefolgt. Den „schiefen Eislaufplatz“ haben wir in der Böschung daneben noch abfahrend bis zum Auto passiert.

Pilzrahmsuppe mit Brotcroutons
Pilzrahmsuppe mit Brotcroutons
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es motorisiert zurück über den Präbichl und – wie zum Hohn – hat sich dort tatsächlich das in der Tourenplanung erwartete Sonnenfenster über Vordernberg gezeigt. Das wird den Heinrich aber weniger interessieren als die Information darüber, was es beim Einkehrschwung zum Essen gegeben hat. Es war dies eine Pilzrahmsuppe mit Brotcroutons. Und die hat ganz vorzüglich geschmeckt.