Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Chris und Andreas (Anderl)

Blick auf die Route von der Tockneralm (Bild: Chris am 22.5.2014)
Blick auf die Route von der Tockneralm (Bild: Chris am 22.5.2014)
Bereits nach unserer Tour vor zwei Wochen auf diesen Frühjahrsklassiker in der Krakau habe ich gemeint, dass der „Winter“ dort oben heuer noch länger dafür sorgen wird, dass man mit Skiern hinaufsteigen und (fast) bis ins Tal wieder abfahren kann. Chris hat mit diesem Foto von vorgestern von der Tockneralm aus dokumentiert, wie gut die Verhältnisse heuer sind. Es ist ab der Mitte des Ölaschngrabens (in Bildmitte über dem Mitterberggrat, li. vom Arnlug) der gesamte Verlauf der Tour zu sehen.

Die Gipfel in Wolken bei der vorabendlichen Anreise
Die Gipfel in Wolken bei der vorabendlichen Anreise
Weil ab Mittag unstetes Wetter prognostiziert war, sind Andreas und ich am Vorabend in die Krakau angereist. Chris war wegen eines mehrtägigen Praktikums im Rahmen seines Masterstudiums ohnedies bereits vor Ort. Bei unserer Anfahrt haben sich die Gipfel noch hinter Wolken versteckt. Wetterbedingt wollten wir auch sehr früh starten. Das Vorhydrieren beim Schallerwirt ist daher sehr kurz ausgefallen. Kurz war auch die folgende Nacht.

Aufstieg im Ölaschngraben
Aufstieg im Ölaschngraben
Dafür sind wir schon um 05.40 Uhr bei der Moarhütte gestartet. Wenig später haben wir auch schon angeschnallt und den Aufstieg auf derselben Route wie vor zwei Wochen begonnen. Die nächtlichen Wolken hatten sich verzogen und nach dem Umkurven einiger Murnockerl auf dem Lawinenschnee im unteren Teil des Ölaschngrabens hat uns ab dem oberen Abschnitt dieser Rinne die Morgensonne begleitet.

Spitzkehrenakrobatik knapp vor dem Ausstieg aus dem Ölaschngraben
Spitzkehrenakrobatik knapp vor dem Ausstieg aus dem Ölaschngraben
Dort, wo es schön steil wird, hat diesmal der Schnee von der Konsistenz und auch von der gleichmäßigen Oberflächenbeschaffenheit her – trotz gegenteiliger Absicht – wieder dazu eingeladen, gleich auf Skiern durch die Rinne durchzusteigen. Beim Ausstieg haben wir aber abgeschnallt und über die kurze schneefreie Unterbrechung drüber getragen. Danach gab es bis hinauf zum Skidepot am Roteckgrat keinen Grund mehr, noch einmal abzuschnallen.

Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Mit der Sonne im Rücken ging es durch die lange schräge Mulde hinauf. Gestärkt durch eine Trinkpause haben wir danach den Aufstieg im Moarkar fortgesetzt. Quellungen am Preber haben eine herrliche Stimmung erzeugt, uns aber nicht weiter beunruhigt. Sehr bald schon haben sie sich in der Folge fast ganz aufgelöst.

Ausstieg aus dem Kar (noch) durchgehend auf Skiern möglich
Ausstieg aus dem Kar (noch) durchgehend auf Skiern möglich
Beim Ausstieg aus dem Kar auf den rechten Rücken gibt es derzeit noch ein schmales Schneeband, sodass auch hier auf Skiern aufgestiegen werden kann. Da wird man in absehbarer Zeit kurz abschnallen müssen, dafür aber flacher aus dem Kar hinaus und danach am Rücken weiter aufsteigen können. Die später für die Abfahrt gewählte direkte Linie ist für einen Skianstieg mit einer Steigung von bis zu 50 Grad definitiv zu steil. Diese wird für die Abfahrt aber sicher noch eine Zeit lang durchgehend befahrbar sein.

Roteck Ostgrat
Roteck Ostgrat
Nach einer Aufstiegszeit von 2 Std 40 min (mit Pause) haben wir, ohne zu rennen, das Skidepot am Roteckgrat erreicht. Zur Sicherheit haben wir die Steigeisen montiert und sind in 15 Minuten zum ersten Tagesgipfel hinauf gekraxelt. Der Grat war zwar trotz des Schneefalls der Vorwoche mehr ausgeapert als vor 2 Wochen, einige vereiste Stellen haben aber zur Vorsicht gerufen. Und spätestens da hat sich das Montieren der Steigeisen bezahlt gemacht.

Selfie am Roteck (Chris, Andreas, Franz)
Selfie am Roteck (Chris, Andreas, Franz)
Den Gipfelaufenthalt am höchsten Punkt der Krakau (das Roteck überragt den Preber um 2 Meter) haben wir bei Windstille zelebriert. Der Hunger und der Durst haben uns schließlich wieder zu unseren am Skidepot zurückgelassenen Rucksäcken zurückgedrängt.

Auf Skiern bis zum Gipfel
Auf Skiern bis zum Gipfel
Die Jause haben wir aber dann noch ein bisschen hinausgeschoben. Zuerst wurden die Steigeisen wieder gegen die Skier getauscht und nach der kurzen Zwischenabfahrt (gleich auf Fellen) in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln sind wir zur Gr. Barbaraspitze aufgestiegen und haben dort direkt am Gipfel abgeschnallt.

Tiefblick ins Prebertal bei der Gipfelrast auf der Gr. Barbaraspitze
Tiefblick ins Prebertal bei der Gipfelrast auf der Gr. Barbaraspitze
Jetzt wurden die Felle im Rucksack verstaut, dafür die Jause und das Getränk ausgepackt. Auf dem Aussichtsbalkon mit dem Tiefblick zum Ausgangspunkt der Tour haben wir uns dann gestärkt. Wegen der nach wie vor stabilen Wetterlage hatten wir keine Eile und haben daher viel in die Ferne, aber auch in die Nähe geschaut. Bei dieser Gelegenheit habe ich ein Ministativ gefunden, das vielleicht jemand vermisst. Der- oder diejenige möge sich bei mir zwecks Rückgabe melden.

Direkte Einfahrt ins Moarkar
Direkte Einfahrt ins Moarkar
Schließlich haben wir die Ausrüstung auf Abfahrtsbetrieb umgestellt und sind direkt vom Gipfel weg abgefahren. Für die Einfahrt ins Moarkar haben wir wieder die oben genannte direkte Variante gewählt. Der Schnee war von Beginn an kompakter als vor zwei Wochen. Deshalb sind wir diesmal auch in der direkten Linie weiter geradeaus in den Karboden abgefahren. Viel Saharastaub hat für schöne Kontraste auf der Schneedecke gesorgt.

Abfahrt aus dem Moarkar ins Prebertal
Abfahrt aus dem Moarkar ins Prebertal
Aus dem Kar sind wir schließlich wieder in Richtung Aufstiegsspur und danach entlang derselben weiter abgefahren. Der Schnee war bis zum kurzen Abschnallen vor der Einfahrt in den Ölaschngraben von gleichbleibender Qualität.

Einfahrt in den Ölaschngraben
Einfahrt in den Ölaschngraben
Die finale Steilrinne hat uns im oberen Abschnitt mit schmierigem Frühjahrsschnee begrüßt, ab der Mitte sind die Begrüßungsfloskeln etwas lauter geworden. Die eine oder andere „Feindberührung“ mit den auf dem Lawinenschnee verstreuten Steinen war unvermeidlich. Aber genau für solche Verhältnisse hat man ja seinen Geröllski.

Viel Schmutz am Lawinenkegel
Viel Schmutz am Lawinenkegel
Am Weg hinunter zur Moarhütte haben wir schließlich dort, wo wir dies auch schon in der Früh beim Aufstieg getan hatten, noch einmal kurz abgeschnallt und sind danach noch über den schmutzigen Lawinenschnee bis 150 m oberhalb der Hütte abgefahren.

Blühender Enzian im Prebertal
Blühender Enzian im Prebertal
Um 10.50 Uhr haben wir dieses alpine Zuckerl mit der Ausrüstungs- und Körperpflege im Bach beendet. Danach ging es vorbei an vielen blühenden Frühlingsboten, wie dem blauen Enzian, hinaus aus dem Prebertal in die Krakau. Und die am Rande einer blühenden Löwenzahnwiese montierte Laterne mit dem Logo des Gerstensafts aus der nahen Bezirkshauptstadt hat uns direkt in den Gastraum beim Schallerwirt geleitet.

Gabelfrühstück beim Schallerwirt
Gabelfrühstück beim Schallerwirt
Dort haben Andreas und ich uns wegen der Eile beim frühmorgendlichen Frühstück für ein Gabelfrühstück in Form eines Würstels mit Gulaschsaft zum hopfigen Elektolytgetränk entschieden. Chris hat eine Suppe gewählt. Aber das müssen wir ja dem Kaspressknödelverächter Heinrich nicht unbedingt verraten.

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