Jalovec Kugy – Couloir (SLO)

mit dabei:
Christoph, Hans Jörg, Michael und Daniel

Aufstieg im Tamar mit Blick zum Tourenziel
Aufstieg im Tamar mit Blick zum Tourenziel
Der größte Dank für diese gelungene Tour gilt einmal vorweg Chris. Er hat am Freitag Nachmittag, nachdem durch den Regen und den Sturm in der Obersteiermark die Warnstufe bereits untertags auf 4 gestiegen war, slowenische Foren durchforstet und ist dabei auf die für uns wichtigen Informationen gestoßen, die die Verhältnisse im Tamar als verhältnismäßig gut beschrieben haben.

Aufbruch bei der Flugschanze in Planica
Aufbruch bei der Flugschanze in Planica
Nach stürmischer Anfahrt sind wir dann direkt neben der Flugschanze – am umgebauten heimischen Kulm wurde am gleichen Tag ein Flugwettbewerb geflogen – gleich auf Skiern gestartet. Durch ein Wechselbad der Lufttemperaturen an der Grenze zwischen Kaltluftsee und warmer Schicht darüber sind wir entlang des Zufahrtsweges zur Tamarhütte aufgestiegen. Diese haben wir nach etwa 45 Minuten passiert.

Aufstieg durch den Waldgürtel oberhalb der Tamarhütte
Aufstieg durch den Waldgürtel oberhalb der Tamarhütte
Immer wieder haben wir unterwegs den Blick zur angepeilten Steilrinne nach oben gerichtet. Dieser war uns während der Durchquerung des anschließenden Waldgürtels kurzzeitig verwehrt. Auffällig gegenüber unserem letzten Anstieg war, dass sich die slowenische Kombispur – Slowenen gehen auch im Winter zu Fuß auf ihre Berge und wieder hinunter – zusehends zu einer Skispur mit einzelnen Fußtritten darin wandelt.

Wieder freie Sicht im freien Gelände
Wieder freie Sicht im freien Gelände
Danach aber ging es über die freien Flächen weiter hinauf in den Talschluss. Viele frei liegende Felsen und Steine haben bereits im Anstieg erahnen lassen, dass die Abfahrt in diesem Bereich nicht unbedingt der große Genuss werden sollte.

Nach knapp 2 Stunden haben wir uns eine Jausen- und Trinkpause gegönnt. Vollgetankt mit frischer Energie ging es dann umso flotter hinauf bis zu jenem markanten Felsen unterhalb des Couloirs, in dessen Schutz üblicherweise für den Steilanstieg umgerüstet wird.

Aufpacken der Skier und Montage der Steigeisen
Aufpacken der Skier und Montage der Steigeisen
Die Latten kamen also auf die Rucksäcke, im Gegenzug dafür die Steigeisen an die Schuhe. Auch der unter den steil aufragenden Felswänden unverzichtbare Helm wechselte seinen Platz vom Rucksack auf den Kopf.

Dem Schlund entstiegen
Dem Schlund entstiegen
Danach ging es hinauf durch das Kugy Couloir. Ausgetretene Stufen von vielen vor uns bereits Aufgestiegenen haben diesen Teil des Weges wesentlich erleichtert. Die durchschnittliche Steigung habe ich mit 41 Grad gemessen, im oberen Drittel steilt sich die Rinne einmal kurzzeitig auf 49 Grad auf. Im Bereich des Ausstiegs geht die Neigung auf etwa 43 Grad zurück.

Dieser Bereich war etwas vereist, aber immer noch gut begehbar. Oberhalb des markanten Wechtenrandes waren es dann nur mehr wenige Höhenmeter hinauf bis auf den kleinen Sattel, der in Winterszeiten von vielen Tourengehern zum Gipfel erklärt wird.

Windstille bei der Gipfelrast am Sattel
Windstille bei der Gipfelrast am Sattel
Wir hatten in der Vorbereitung mit Wind in der Gipfelregion gerechnet und daher einen Gipfelgang – so wie beim letzten Mal vor knapp drei Jahren – überhaupt nicht angedacht. Entsprechend spät und gemütlich waren wir daher unterwegs. Umso überraschter waren wir jetzt, den Gipfelbereich nahezu windstill zu erleben. Auch die Schneeverhältnisse wären für eine Besteigung gut gewesen.

Vater und Sohn
Vater und Sohn
Allerdings hätten wir, auch angesichts des noch kurzen Tages und der verzögerten Abfahrt im ‚Minengürtel‘ oberhalb des Waldes, ein zeitliches Problem bekommen. Also haben wir den „Gipfel“aufenthalt in der Sonne am Sattel zelebriert und uns danach für die Abfahrt fertig gemacht.

Einfahrt ins Couloir
Einfahrt ins Couloir
Auf griffigem Untergrund ging es abwärts zur Einfahrt ins Couloir. Auch darin waren die ersten Schwünge noch recht genussvoll. Die von vielen vor uns Abgefahrenen glatt gehobelte Fläche oberhalb der Engstelle haben wir schaumgebremst absolviert und danach auf griffigem Schnee weiter durch das Couloir nach unten gejubelt.

Abfahrt ins Tamar
Abfahrt ins Tamar
Auch vom Rinnenausgang bis hinter ins weite Kar war der leicht schmierige Schnee immer noch bestens fahrbar. Als vermehrt Steine an der Oberfläche sichtbar wurden, haben wir unser Fahrtempo drastisch gedrosselt und zwischen den „Minen“ hindurch gesucht. Auch bei noch so vorsichtiger Fahrweise sind da einige ganz fürchterliche Deformationen der Laufflächen nicht ausgeblieben. Das wichtigste war aber, nicht zu fallen und die Gliedmaßen heil nach unten zu bringen.

Abfahrtspause bei der Tamarhütte
Abfahrtspause bei der Tamarhütte
Nach diesem sehr langsamen Teil der Abfahrt ging es im Wald entlang der festgetretenen und nur mit wenigen Steinen gespickten Aufstiegsspur wieder flotter zur Sache und sehr bald haben wir uns bei der Tamarhütte zum Verschnaufen eingebremst.

Loipenabfahrt mit dem Tourenziel im Hintergrund
Loipenabfahrt mit dem Tourenziel im Hintergrund
Noch einmal haben wir ausgiebig auf das Tourenziel zurück geschaut und uns dann in die Loipe hinein gestellt. Mit vielen Schlittschuhschritten und Stockschüben ging es zurück hinaus aus dem Tal. Die im ‚Minengürtel‘ etwas deformierten Laufflächen haben genauso gebremst wie eine Gegensteigung.

Balkanplatte
Balkanplatte
Umso hungriger waren wir daher, als wir nach 7 Stunden am Berg direkt neben dem Auto wieder abgeschnallt haben. Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es dann schnurstracks ins benachbarte Ratece. An der Balkanplatte nach der Pilzsuppe hätte sicher auch Freund Heinrich seine Freude gehabt.

Gesättigt haben wir dann wieder die Heimreise angetreten und Chris hat sich nach der grandiosen Vorbereitung der Tour auch zum Abschluss als Chauffeur, der uns sicher nach Hause gebracht hat, noch einmal einen abschließenden Dank verdient.

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