Kerschkern und Zwölferköpfl

mit dabei:
Hans Jörg und Philipp

Aufstieg über die Wiese vis à vis vom Jansenberger
Aufstieg über die Wiese vis à vis vom Jansenberger
Die nicht mehr erwartete gute Schneelage im Liesingtal hat uns dazu bewogen wieder einmal diesem Talschluss einen Besuch abzustatten. Direkt neben dem Parkplatz vis à vis vom Jansenberger haben wir angeschnallt und unseren Aufstieg in Richtung Hühnerkar begonnen. Nach einigen warmen Tagen hatte es abgekühlt und am Vortag bei starkem Wind leicht drüber gezuckert. Auch deswegen hatten wir die Tour auf den Sonntag verlegt.

Aufstieg im Hühnerkar
Aufstieg im Hühnerkar
Das Wetter war von Anfang an schön. Durch den Wald ging es hinauf bis an den Fuß des Zwölferköpfls und danach weiter am linken Rand des Talschlusses bis knapp unterhalb der N-Rinne. Am Weg dahin haben wir von unten auch schon einmal jene Rinne in Augenschein genommen, über die wir am Schluss unserer geplanten Rundtour vom Zwölferköpfl abfahren wollten.

Einige pickelharte Meter bis zum Jausenplatz
Einige pickelharte Meter bis zum Jausenplatz
Da wir allesamt keine Harscheisen montiert hatten, sind die letzten Aufstiegsmeter auf Skiern bis zu einer kleinen Abflachung nordöstlich der Silberrinne, etwas oberhalb des Predigtstuhls, auf dem pickelharten Harschdeckel zum Balanceakt geworden.

Aufstieg durch die Nordrinne (Silberrinne)
Aufstieg durch die Nordrinne (Silberrinne)
Als wir wieder sicheren Stand hatten, haben wir nicht nur gejausnet, sondern die Skier gleich aufgepackt und die Steigeisen montiert. Auf diesen haben wir dann den letzten Teil des Weges bis unter die Rinne und sodann durch diese hinauf zurückgelegt. Mit zunehmender Höhe ist dabei die Neuschneeauflage immer dünner und der Harschdeckel immer härter geworden.

Nach dem Ausstieg aus der Rinne sind wir noch das kurze Stück in Richtung Westen zum Gipfel hinauf gestiegen. Diesen haben wir nach einer Aufstiegszeit von knapp 3 Stunden (mit Pausen) erreicht. Dass wir dort oben nicht allein sein würden, war uns klar, ist dieser Paradegipfel vor allem vom Triebental aus sehr stark besucht.

Georg D.
Georg D.
Von dort war auch Georg Doppler, der Sportartikelverkäufer meines Vertrauens in einem Grazer Innenstadtkaufhaus, mit seiner Begleiterin aufgestiegen. Nach der Besteigung des Damavand (5.610 m) im Iran zu Ostern war dies für ihn sicher nicht mehr als kleiner Spaziergang. Kenner der Skitourenszene wissen auch, dass er bei Skitourenwettkämpfen immer im vorderen Drittel der Ergebnislisten zu finden ist.

Blick zurück auf die soeben befahrene Flanke
Blick zurück auf die soeben befahrene Flanke
Während die beiden wieder zur Bergerhube abgefahren sind, haben wir uns für unsere erste Abfahrt direkt vom Gipfel ins Finsterliesingkar fertig gemacht. Über die in der Sonne bereits sehr gut aufgegangene SO Flanke sind wir bis knapp oberhalb des felsigen Abbruchs zuerst in der Falllinie abgefahren, haben danach nach Osten gequert und sind nach einer kurzen Abfahrt in der dortigen Rinne wieder unter den felsigen Abbruch zurückgequert. Von da gab es dann bis hinunter auf den Karboden noch sehr schönen, unverspurten Schnee.

Wiederanstieg mit Blick zum Geierhaupt
Wiederanstieg mit Blick zum Geierhaupt
Nach dem Abschwingen haben wir die Felle wieder aufgezogen und sind, anfangs etwas steiler, auf jenen Rücken angestiegen, der in Richtung Kerschkern – Ostgipfel hinauf zieht. Der Ausblick auf die Nordflanke des Geierhaupt auf der rechten Seite und der Blick auf die befahrene SO Flanke des Kerschkern links von uns haben unsere Schritte beflügelt. Die unbarmherzig herabbrennende Sonne hat den Durst angekurbelt.

Pause am Ostgipfel
Pause am Ostgipfel
Nach etwas mehr als einer ½ Stunde hatten wir auch den Ostgipfel erreicht und uns dort, jetzt begleitet von einer angenehm kühlen, leichten Brise eine Gipfelrast gegönnt. Hans Jörg hat beschlossen, angesichts des nur mehr kurzen Anstiegs auf den letzten Gipfel, ein zusätzliches Rauchopfer, dass er üblicherweise nur am letzten Gipfel darbringt, einzuschieben.

Abstieg vom Ostgipfel
Abstieg vom Ostgipfel
Auch dieses konnte dem herrschenden Schönwetter nichts antun. Daher sind wir, weiterhin bei strahlendem Sonnenschein, nach der Montage der Steigeisen in den Sattel zwischen dem Ostgipfel und dem Zwölferköpfl, unserem dritten Tagesgipfel, abgestiegen. Dort haben wir die Rucksäcke mit den draufgepackten Skiern deponiert und sind auf der gegenüberliegenden Seite ohne Gepäck wieder angestiegen.

Zwölferköpfl 2.160 m
Zwölferköpfl 2.160 m
Wenige Minuten später sind wir nach einer leichten Kraxlerei am Steintisch des dritten Tagesgipfels gestanden. Ein kleines Gipfelkreuz ziert diesen neuerdings. Nachdem wir ausgiebig in die Ferne, aber auch in die Nähe geschaut hatten, sind wir schließlich wieder abgestiegen und haben vom Sattel die Skier noch einige Meter über den ausgeblasenen obersten Abschnitt der Rinne hinunter getragen.

Abfahrt durch die Rinne
Abfahrt durch die Rinne
Dort, wo die durchgehende Schneedecke angefangen hat, haben wir dann angeschnallt und sind durch die auch am Nachmittag noch harte, aber griffige Rinne hinunter gecarvt. Die Neuschneeauflage hat dabei das Fahrvergnügen jedenfalls noch gesteigert.

Abfahrt im Hühnerkar
Abfahrt im Hühnerkar
Auch im Kar hatte sich in weiter Folge der Neuschnee durch die tiefen Temperaturen noch konserviert. Daher war auch die Abfahrt bis zur Waldgrenze und danach auch noch im lichten Lärchenwald sehr genussvoll. Mit abnehmender Seehöhe ist der Schnee schließlich aber doch weicher und tiefer geworden.

Gebackenes Kotelett mit Körnerpanade, Salat und Preiselbeeren
Gebackenes Kotelett mit Körnerpanade, Salat und Preiselbeeren
Nichts desto trotz sind wir bis zum Ausgangspunkt abgefahren und haben erst direkt neben dem Parkplatz, dort wo wir in der Früh angeschnallt hatten, wieder abgeschnallt. Für die Mühen der Anstiege haben wir uns, und das wird den Heinrich interessieren, natürlich beim Einkehrschwung ordentlich belohnt. Nach der Fritattensuppe gab es daher u.a ein gebackenes Kotelette mit Körndlpanade, Reis, Preiselbeeren und Salat. Und als Drüberstreuer haben wir dann nach der Heimfahrt zur Nachbesprechung in unserem Garten ein gutes Flascherl Rotwein aufgemacht. Das war dann auch gleichzeitig der Auftakt für einen Kurzurlaub, der mich zusammen mit Chris zum Champions League Viertelfinal-Rückspiel von Bayern München gegen FC Porto nach München geführt hat.

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