Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Andreas (Anderl)

Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze im Morgenlicht
Preber, Roteck und Gr. Barbaraspitze im Morgenlicht
Sehr frühes Aufstehen war nach einer ziemlich kurzen Nacht an diesem Urlaubstag angesagt. Bereits um 4.00 Uhr hat mich Andreas abgeholt und nach der weiten Anfahrt aus dem Süden von Graz sind wir um ½ 7 Uhr bei der Moarhütte – anfangs mit aufgepackten Skiern – aufgebrochen. Wolkenloser Himmel und 3 Grad im Plusbereich haben einen herrlichen Tourentag erwarten lassen.

Viele Obermurtaler Skitourenkollegen im Aufstieg
Viele Obermurtaler Skitourenkollegen im Aufstieg
Schon nach wenigen Minuten hätten wir anschnallen können. Bis hinauf an den Auslauf des Ölasch’ngrabens haben wir die Skier aber noch getragen. Beim Anschnallen haben wir dann aber auch gleich die Harscheisen montiert. Dann sind wir einer – für einen Montag – sehr großen Gruppe von Tourenkollegen aus dem oberen Murtal im Anstieg gefolgt. Darunter waren, wie sich später gezeigt hat, einige alte Bekannte (Hubsi Marktler, Bartl Mednitzer), die wir auf dieser Tour oder anderorts im Bezirk schon getroffen haben.

Aufstieg im Ölasch’ngraben
Aufstieg im Ölasch’ngraben
Ab der Mitte der Rinne haben wir uns in der Sonne bewegt. Und mit dem Schweißfluss haben die kulinarischen Sünden von zwei Familienfeiern am vergangenen Wochenende begonnen, sich in flüssiger Form durch die Poren zu verabschieden. Die aus demselben Grund etwas schweren Beine haben ihm genug Zeit dafür gegeben.

Vor uns die lange schräge Mulde
Vor uns die lange schräge Mulde
Beim ausgeaperten Ausstieg aus der Steilrinne hat uns mit einem ordentlichen Tempoüberschuss Heimo Stadelmann eingeholt. Auch ihn habe ich vor einem Jahr auf dieser Tour und heuer im Februar am Preber getroffen. Nach einem kurzen Austausch von Informationen ist er uns in weiterer Folge durch die lange schräge Mulde vorausgeeilt. Seine Vorliebe für schnelle Halbtagestouren, so hat er mir schon beim letzten Mal erzählt, sind nicht nur sportlicher Natur, sondern auch mit familiären Verpflichtungen begründet.

Trinkpause im Moarkar; im Hintergrund der Predigtstuhl
Trinkpause im Moarkar; im Hintergrund der Predigtstuhl
Wir haben ihm jedenfalls hinterher geschwitzt und uns auf der einzig halbwegs ebenen Fläche dieser Tour im Moarkar eine Pause für die Ergänzung des Flüssigkeitshaushalts gegönnt. Der Blick in die heimische Bergwelt ist dabei an vielen in den letzten Jahren bestiegenen Gipfeln hängen geblieben.

Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Aufstieg im Moarkar; im Hintergrund der Preber
Danach ging es im Kar in einigen langen Kehren aufwärts. In den westseitig ausgerichteten Passagen, in denen der Harschdeckel zu dieser frühen Stunde noch sehr hart war, haben die Harscheisen wertvolle Unterstützung geleistet.

Ausstieg aus dem Moarkar
Ausstieg aus dem Moarkar
Knapp vor dem Ausstieg aus dem Kar steilt sich das Gelände noch einmal etwas auf. Zwischen bereits ausgeaperten Steinen haben wir noch eine halbwegs durchgehende Linie gefunden und sind auf Skiern bis auf den SO seitigen Rücken aufgestiegen. Dabei haben wir unsere Blicke auch immer wieder zum Roteckgrat und auf die direkte, etwas steilere Abfahrtslinie daneben gerichtet.

Anstieg zur Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das danach bestiegene Roteck
Anstieg zur Gr. Barbaraspitze; im Hintergrund das danach bestiegene Roteck
In wenigen Kehren haben wir den Sattel zwischen den beiden Gipfeln erreicht und sind von dort gleich weiter zur Barbaraspitze angestiegen. Mit etwas Phantasie hätten wir auf Skiern bis zum Gipfel gehen können, wir haben sie aber beim letzten Aufschwung liegen lassen und nach 2 ½ Stunden gemütlicher Aufstiegszeit den ersten Tagesgipfel erreicht.

Abfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Abfahrt von der Gr. Barbaraspitze
Eine recht frische Brise hat uns dazu veranlasst, den unverwechselbaren Tiefblick zum Ausgangspunkt der Tour im Prebertal nicht allzu ausgiebig zu genießen. Recht bald sind wir daher wieder zu den Skiern abgestiegen und nach dem Abfellen in den Sattel abgefahren. Heimo ist uns dabei schon nach seinem Gipfelgang zum Roteck auf dem Weg zu seinem 2. Tagesgipfel entgegen gekommen.

Hubsi Marktler
Hubsi Marktler
Nach dem Hinaufstapfen zum Skidepot sind uns auch seine Kollegen der Reihe nach begegnet. Das Wetter war weiterhin grandios und die Sicht jedenfalls besser als bei unserer Begegnung mit den Kollegen vom Scheiflinger Alpenverein im Vorjahr. Mit Hubsi haben wir noch vor dessen Abfahrt kurz geplaudert.

Aufstieg zum Roteck
Aufstieg zum Roteck
Danach sind wir über den Gipfelgrat zum höchsten Punkt der Krakau (das Roteck überragt den Preber um 2 Meter) angestiegen. Die Tritte im Schnee waren tief und die Felsen bei den kurzen Kletterpassagen trocken und frei. 10 Minuten später waren wir am Gipfel und haben den Aufenthalt dort – jetzt bei Windstille – zelebriert.

Gratabstieg vom Roteck
Gratabstieg vom Roteck
Nach den genussvollen Tiefblicken zu den grünen Frühlingswiesen in der Krakau und im Lungau bzw. zu den schneebedeckten Gipfeln im Norden haben wir wieder den Rückweg über den Grat angetreten. Eine Viertelstunde später sind wir dann schon wieder jausnend beim Skidepot gesessen und haben die Abfahrt vorbereitet.

Direkte Einfahrt ins Moarkar
Direkte Einfahrt ins Moarkar
Nach dem Anschnallen ging es dann hinunter zur direkten Einfahrt ins Moarkar. Die ist zwar im Mittelteil um die 50 Grad steil, der weiche Schnee hat aber als ausgezeichnete Bremse bei der Abfahrt fungiert.

Abfahrt ins Moarkar
Abfahrt ins Moarkar
Wegen des sulzigen Schnees haben wir in weiterer Folge mit der Geländeexposition gearbeitet und versucht, vorwiegend die in der Früh noch sehr harten Flächen für die Abfahrt zu nutzen. Die südseitig ausgerichtete Stufe weiter hinunter ins Kar war dann eher wieder weich, aber auf Grund der Steilheit immer noch gut fahrbar.

Abfahrt in der langen schrägen Mulde
Abfahrt in der langen schrägen Mulde
Geschmiert hat es sich dann am Karboden, wo wir die schönen Spuren der Kollegen vor uns links und rechts ergänzt haben. In der langen schrägen Mulde war der Schnee dann zwar wieder etwas tiefer, aber immer noch gut fahrbar. Schnell war daher auch dieser Teil der Abfahrt absolviert.

Kompakter, aufgefirnter Lawinenschnee im Ölasch’ngraben
Kompakter, aufgefirnter Lawinenschnee im Ölasch’ngraben
Einige Meter bis zur Einfahrt in den Ölasch’ngraben haben wir die Skier über den ausgeaperten Bereich wie im Aufstieg getragen. Und nach dem Anschnallen gab es dann das skifahrerische Highlight dieser Tour. Der Lawinenschnee im Ölasch’ngraben war nämlich von seiner Konsistenz her viel besser als erwartet.

Kompakter, aufgefirnter Lawinenschnee im Ölasch’ngraben
Kompakter, aufgefirnter Lawinenschnee im Ölasch’ngraben
Und weil es im Vergleich zu den Vorjahren viel weniger Geröll auf der Schneefläche gab und überdies die vor uns abgefahrenen Kollegen uns schon eine Spur freigeräumt hatten, hatte der Steinski keine seiner Bestimmung entsprechende Arbeit zu verrichten.

Blick vom frühlingshaften Talboden im Prebertal zurück in die Gipfelregion
Blick vom frühlingshaften Talboden im Prebertal zurück in die Gipfelregion
Bis etwa 40 Hm oberhalb der Moarhütte sind wir schließlich noch abgefahren. Wenige Minuten später haben wir dann den Ausgangspunkt der Tour wieder erreicht. Jetzt war einmal Ausrüstungs- und Körperpflege im Bach angesagt. Danach wurde die Ausrüstung verstaut und die Heimfahrt angetreten. Die ausgezeichneten Verhältnisse auf dieser Parade – Frühjahrstour werden sicher dafür sorgen, dass wir schon sehr bald wieder im Prebertal aufkreuzen werden.

Fitnesssalat mit Ziegenkäse
Fitnesssalat mit Ziegenkäse
Nach dem Friedhofs- und einem kurzen Verwandtenbesuch haben wir dann noch einen Einkehrschwung gemacht und dabei die Obermurtaler Kollegen – natürlich ohne den schon nach Hause geeilten Heimo – getroffen. Für mich war nach den Völlereien vom Wochenende der Fitnessteller mit Ziegenfrischkäse von einem heimischen Bauern die absolut richtige Wahl. Bevor der Heinrich jetzt enttäuscht die Lektüre vorzeitig beendet, sei ihm verraten, dass Andreas und ich nach der Heimkehr die Tour noch kurz bei einem bayrischen Hefeweizen nachbesprochen haben. Dieses war dann auch schon wieder der Aperitif für das abendliche Spargelessen, welches den auf der Tour erlittenen Energieverlust mehr als ausgeglichen hat.

Geschnitztes Edelweiß von Andreas Schitter
Geschnitztes Edelweiß von Andreas Schitter
Abschließend ist es nun einmal höchst an der Zeit auf diesem Weg meinem Namensvetter Andreas Schitter, den ich bei einer der Touren auf das Roteck vom Vorjahr getroffen habe, ein „Danke!“ zu sagen. Er hat mir damals von seinem Hobby, dem Edelweißschnitzen erzählt und mir versprochen, ein Exemplar zukommen zu lassen. Das ist im Laufe des letzten Jahres über die Krakauer Verwandtschaft passiert und das edle Stück nimmt bei mir zu Hause jetzt einen Ehrenplatz unter meinen Bergutensilien ein.

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