Bösensteine

mit dabei:
Philipp und Bernhard

G. Bösenstein 2.448 m
G. Bösenstein 2.448 m
Ein weiterer Urlaubstag zum Abbau des Altbestandes und zur gleichmäßigen Verteilung der Wochenarbeitszeit hat uns auf der Suche nach der Tourendestination mit dem schönsten Wetter nach langer Zeit wieder einmal auf den Bösenstein geführt. Ein Nachwassern in meinen analogen Aufzeichnungen (Ja, auch die gibt es noch neben meinem digitalen Tourenbuch) hat mir vor Augen geführt, dass es schon beinahe 7 Jahre her ist, seit ich das letzte Mal oben war. Und gerade in diesem Bereich sollte sich neben der durch die Höhe gegebenen Schneesicherheit auch ab dem späten Vormittag halbwegs schönes Wetter einstellen.

Aufstieg vorbei an Baummethusalems
Aufstieg vorbei an Baummethusalems
Bei der Anreise hat es schon recht vielversprechend ausgeschaut, nach der problemlosen Auffahrt bis zum Parkplatz unterhalb der Edelrautehütte hat sich die Umgebung allerding bei -8 Grad erst einmal grau in grau gezeigt. Flotten Schrittes sind wir vorbei an den Methusalems im Zirbenwald bis zum Scheibelsee und danach weiter hinauf angestiegen. Einmal war dabei ein kurzer Staudentango unvermeidlich.

Aufstieg im flachen Kar
Aufstieg im flachen Kar
Zwischendurch war die Sicht in der Nebelzone ziemlich eingeschränkt, ab der Jausenpause zu Beginn des weiteren Anstiegs im flachen großen Kar hat aber immer öfter die Sonne durch die Wolkendecke durchgeblinzelt. Am Ende des Kars steilt sich die Landschaft in der Geländestufe hinauf zur Grünen Lacke einmal ordentlich auf. Bernhard hat dies als Anlass genommen, seine Harscheisen zu montieren, Philipp und ich sind ohne die metallenen Aufstiegshilfen hinaufgestiegen.

Aufstieg über die Asteilstufe zum Sattel zwischen den Tagesgipfeln
Aufstieg über die Asteilstufe zum Sattel zwischen den Tagesgipfeln
Danach wird die Landschaft wieder etwas flacher, gegen Schluss steilt sich das Gelände aber wieder ordentlich auf. Zwischen den beiden felsigen Begrenzungen habe ich eine Spur hinauf gelegt. Bei der drittletzten Kehre habe ich es wegen des harten Untergrunds unter der Neuschneeauflage auch vorgezogen, meine Harscheisen unter die Schuhe hineinzuschieben. Das ist zwar, weil ich dafür nicht abgeschnallt habe, eh recht flott gegangen, einer meiner Stöcke ist währenddessen allerdings umgefallen und der darauf positionierte Handschuh hat sich in die Tiefe verabschiedet.

Am Skidepot; von re. unten kommt das Handschuh – Nachbringservice
Am Skidepot; von re. unten kommt das Handschuh – Nachbringservice
So durfte wieder einmal einer der ohnedies immer im Rucksack verstauten Ersatzhandschuhe seinen Dienst als Fingerwärmer antreten. Auf der Wechte etwas oberhalb des Sattels zwischen den beiden Tagesgipfeln haben wir die Skier deponiert. Während des Abfellens haben mir die in unserer Spur nachkommenden TourenkollegInnen Martina und Gottfried aus dem benachbarten Feldkirchen meinen Handschuh nachgebracht. Auch an dieser Stelle noch einmal ein „Vergelt’s Gott!“ dafür.

Winterfloristik (Anraum am Grat)
Winterfloristik (Anraum am Grat)
Danach ging es entlang des Grats zu Fuß hinauf in Richtung Gipfel des G. Bösenstein. Dabei sind wir an einer wahren Winterflora, einer großen Ansammlung von blumenförmigem Anraum vorbei gegangen. Auch das Gipfelkreuz war ordentlich angeraumt und daher besonders imposant.

Gipfelfreude zum Ersten
Gipfelfreude zum Ersten
Obwohl rund um das Kreuz ein frisches Lüfterl geblasen hat, war es wenige Meter darunter im Windschatten des Vorgipfels vergleichsweise warm. Dort haben Philipp und ich (Bernhard hatte auf halbem Weg beschlossen, wieder zum Skidepot abzusteigen und dort auf uns zu warten) unsere Gipfelrast abgehalten. Gottfried und Martina haben uns später Gesellschaft geleistet.

Anstieg zum Kl. Bösenstein
Anstieg zum Kl. Bösenstein
Schließlich sind wir entlang des Grats wieder zu Bernhard abgestiegen. Nach dem Umrüsten für die Abfahrt ging es dann – stellenwiese im Blindflug – wieder abwärts ins Kar. Dort haben wir die Felle wieder aus ihrem warmen Quartier im Rucksack hervor geholt und neuerlich aufgezogen. Anschließend sind wir an der auch nicht ganz flachen Flanke des Kl. Bösenstein angestiegen. Die herrlichen Wolkenstimmungen über und zwischen den Gipfeln der Niederen Tauen haben uns immer wieder zum Schauen und Staunen verweilen lassen.

Vor der Einfahrt in die Rote Rinne
Vor der Einfahrt in die Rote Rinne
Etwa 50 m unterhalb des Gipfels haben wir die Skier deponiert und sind die restliche Strecke zum höchsten Punkt hinauf gestapft. Auch während des Gipfelaufenthalts konnten wir uns an den faszinierenden Wolkenformationen kaum satt sehen. Nach dem Abstieg zu den Skiern ging es schließlich auf den fahrbaren Untersätzen recht flott abwärts, vorbei am Ausgangspunkt unseres Wiederanstiegs. Eine lange Schrägfahrt in der Sonne hat uns schließlich zu einem Punkt etwas oberhalb der Gr. Lacke geführt, von wo es nur mehr weniger Meter im Anstieg bedurfte, um in die Rote Rinne einfahren zu können.

Einfahrt in die Rote Rinne
Einfahrt in die Rote Rinne
Die Abfahrt durch die Steilrinne haben wir – mit Ausnahme der ersten 50 m – allerdings eher im Blindflug absolviert, weil wir plötzlich in der dort festsitzenden Nebeldecke gesteckt sind. Etwa 10 cm Pulverschnee und einige Spuren von vor uns Abfahrenden als Kontur haben das Abfahrtsvergnügen aber trotzdem aufrecht gehalten. Schließlich ging es weiter hinunter und einmal – auch unter Zuhilfenahme eines Wacholderpolsters als duftende Aufstiegshilfe – kurz ansteigend in Richtung Scheibelsee.

Hirschkalbsbraten mit Rotkraut und Knödel
Hirschkalbsbraten mit Rotkraut und Knödel
Den Staudengürtel haben wir dank geschickter Spurwahl in der Abfahrt elegant umschiffen können. Danach ging es vorbei an der Hütte zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Dort hatte es auch jetzt am Nachmittag immer noch recht frische -3 Grad. Auf der auch als Rodelbahn genutzten Mautstraße ging es sehr vorsichtig motorisiert wieder abwärts. Bei der anschließenden Einkehr haben wir uns alle drei für den köstlichen Hirschkalbsbraten entschieden. Und ich meine, wenn der Heinrich dabei gewesen wäre, hätte er dies auch getan, obwohl sich auf der Speisekarte auch ein von ihm sonst präferiertes Schnitzel befunden hätte.

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