Hutkogel

mit dabei:
Hans Jörg und Bernhard

Erste Wolkenfenster lassen den blauen Himmel durchschimmern
Erste Wolkenfenster lassen den blauen Himmel durchschimmern
Eine für diesen Samstag günstige Wetterprognose für diesen Bereich hat abermals den Hochschwab als Tourenziel für uns ausgewählt. Diesmal sind wir ihn allerdings von der Ostseite angegangen. Gestartet sind wir in Seewiesen und anfangs sehr flach durch das Seetal in Richtung Westen gewandert. In der ersten Stunde haben wir gerade einmal 100 Hm gemacht. Die sich allmählich lockernde Wolkendecke hat mit dem durchscheinenden blauen Himmel allerdings die Vorfreude auf ein sonniges Gipfelerlebnis im Sinne der Wetterprognose erwarten lassen.

Aufstieg zum Franzosenkreuz
Aufstieg zum Franzosenkreuz
Nach dem Bösen Wald ging es endlich aufwärts. Rund um die Florlhütte hatte der sich allmählich lichtende Nebel mit seinen an den Bäumen hinterlassenen Reifnadeln eine besondere Stimmung erzeugt. Die hat auch unsere erste Trinkpause vor der Hütte umrahmt. Danach ging es weiter hinauf in Richtung Franzosenkreuz und von da in einer kurzen Zwischenabfahrt – gleich auf Fellen – hinunter in die Untere Dullwitz. Unter der Höllmauer sind wir dann weiter zur Voisthaler Gasse angestiegen. Das an einem Baum am Wegrand von einem Spaßvogel schon vor vielen Jahren angebrachte Verkehrsschild, welches Bauarbeiten avisiert, hängt immer noch dort und sorgt für Belustigung.

Aufstieg im Kühreichkar
Aufstieg im Kühreichkar
In einigen Kehren ging es durch die Gasse weiter aufwärts. Auf Höhe der Voisthaler Hütte haben wir uns eine weitere Pause gegönnt. In diesem Bereich hat auch ein frisches Lüfterl geweht und uns vorweg einmal zur Ergänzung der Oberbekleidung gerufen. Anschließend haben wir die hauptbegangene Route zum Hochschwab Hauptgipfel verlassen und eine Spur nach rechts hinauf in Richtung Kühreichkar gezogen. Die schweißtreibende Suche nach einer möglichst ökonomischen Route in dieser Dolinen- und Latschenlandschaft hat ihren Tribut gefordert und die Jacke durfte wieder in den Rucksack.

Aufstieg im unteren Bereich der Südflanke mit Blick ins Ochsenreichkar
Aufstieg im unteren Bereich der Südflanke mit Blick ins Ochsenreichkar
Und weil wir dabei auch einiges an so nicht eingeplanter Zeit verbraten haben ist – auch wegen des ohnehin schon langen Zustiegs zuvor – bald der Entschluss gereift, das ursprünglich angepeilte Tagesziel Ringkamp gegen den etwas näheren Hutkogel zu tauschen. Bernhard hatte einen unbedingt einzuhaltenden Nachmittagstermin und überdies hat die Südflanke des Hutkogels jedenfalls lohnender ausgesehen als der ziemlich abgeblasene Gipfelgrat des Ringkamp.

Aufstieg zum SO Rücken
Aufstieg zum SO Rücken
Nach der kurzen Zwischenabfahrt in die große Doline am Ende des Kars haben wir daher die Harscheisen montiert und sind in einigen langen Kehren im unteren Bereich der Südflanke auf den SO Rücken angestiegen. Die kompakte Schneedecke hat dabei schon einmal eine Vorfreude auf die spätere Abfahrt aufkommen lassen. Zudem hat die Zeit des Anstiegs genug Gelegenheit geboten, eine möglichst ökonomische Route für die Abfahrt ins Kar und weiter hinunter in Richtung Voisthaler Hütte auszubaldowern.

Bernhard und Hans Jörg am Hutkogel
Bernhard und Hans Jörg am Hutkogel
Nach knapp 5 Stunden Aufstiegszeit haben wir über den Rücken schließlich den Gipfel erreicht. Und hat bei vorangegangenen Besteigungen dort oben immer ein fürchterlicher Sturm geblasen, so war uns diesmal das Wetter sehr gnädig gesinnt. Die umliegenden Gipfel, so auch der ursprünglich angepeilte Ringkamp, sind immer wieder in der Staubewölkung verschwunden, der Hutkogel ist davon verschont geblieben. Auch Hans Jörg ist es diesmal mit seinem Rauchopfer nicht gelungen, eine Gipfelwolke zu erzeugen.

Abfahrt über die Südflanke
Abfahrt über die Südflanke
So haben wir bei Sonnenschein den ersten Teil der Abfahrt in Angriff genommen. Und was wir während des Anstiegs betreffend die Schneequalität erhofft hatten, ist bei weitem übertroffen worden. Nicht nur der bestens tragfähige und griffige Windharschdeckel, sondern auch die teilweise darauf liegenden Triebschneelinsen waren bestens fahrbar. Entsprechend lustvoll haben wir die zuvor schweißtreibend erarbeitete Höhe in diesem Bereich wieder abgebaut.

Abfahrt über die nächste Geländestufe
Abfahrt über die nächste Geländestufe
Entlang eines durchgehenden Schneebandes sind wir dann auch über die nächste, etwas steilere Geländestufe, hier auf schmierig angefirntem Neuschnee, weiter abgefahren. Leider ist meistens dann, wenn es am schönsten ist, ein jedes Vergnügen vorbei. So auch dieses; daher hieß es jetzt erst einmal wieder ein kurzes Stück nach oben zu staffeln. Danach sind wir wieder möglichst ohne viel Höhenverlust weiter abgefahren und mit wenigen Treppenschritten über folgende Latschenbarrieren hinweg zu unserer Aufstiegsspur gestoßen.

Abfahrt entlang der Aufstiegsspur
Abfahrt entlang der Aufstiegsspur
Dieser sind wir dann gefolgt und haben uns am tiefsten Punkt vor der Barriere zur Voisthaler Gasse entschlossen, den Rückweg in Richtung Hütte zu nehmen. Eine durchgehende Befahrung des Abschneiders in die Voisthaler Gasse, wie wir sie bei einer der vorangegangenen Besteigungen genommen hatten, war wegen der heurigen geringen Schneelage aus unserer Sicht nicht sichergestellt.

Abfahrt durch die Voisthaler Gasse
Abfahrt durch die Voisthaler Gasse
Hans Jörg hat gleich die Felle wieder aufgezogen, Bernhard später auch, ich wollte mir dies ersparen und habe hinauf gestaffelt. Die von Hans Jörg gewählte Methode wäre jedenfalls die ökonomischste gewesen. Vom höchsten Punkt ging es vorbei an der Voisthaler Hütte hinunter in die gleichnamige Gasse. Der brüchige Windharschdeckel hat dort bei der Abfahrt die eine oder andere akrobatische Einlage erzwungen.

Gegenanstieg zum Franzosenkreuz
Gegenanstieg zum Franzosenkreuz
In der Spur sind wir schließlich sehr flott bis an den tiefsten Punkt der Unteren Dullwitz hinunter gebraust. Dort haben wir dann alle gemeinsam die Felle für den Gegenanstieg hinauf zum Franzosenkreuz aufgezogen. 10 Minuten später wurden die pelzigen Aufstiegshilfen endgültig im Rucksack untergebracht und die Abfahrt vorbei an der Florlhütte fortgesetzt.

Viele Stockschübe und Schlittschuhschritte …
Viele Stockschübe und Schlittschuhschritte …
Im breiten Schotterbett ging es dann noch bis knapp oberhalb der Talstation der Materialseilbahn abwärts. Einige Kontakte mit den nur dünn eingeschneiten felsigen Feinden waren in diesem Bereich unvermeidbar. Ab da waren dann bis zurück nach Seewiesen sehr viele Stockschübe und Schlittschuhschritte gefragt, um halbwegs flott das lange Seetal wieder in der Gegenrichtung zu durchfahren.

Bernhard mit dem schweren Gasfuß
Bernhard mit dem schweren Gasfuß
Zurück am Ausgangspunkt haben wir sehr flott eingepackt. Und sind nach mehr als 7 ½ Stunden am Berg mit 1.450 Hm, 22,4 km Wegstrecke und der abschließenden „Langlaufeinheit“ die Beine naturgemäß etwas schwer, so hat Bernhard die seinen noch mit solidem Schuhwerk zusätzlich etwas beschwert. In Kombination mit den Waldviertler Tretern war so der perfekte Gasfuß für eine flotte Rückfahrt in Richtung Heimat geschaffen. Den Termin konnte er zwar nicht à la minute wahrnehmen, aber wäre Graz noch um 50 km weiter entfernt gewesen, wir wären zu früh angekommen, obwohl wir doch mit einiger Verspätung gegenüber dem angepeilten Zeitplan abgefahren waren.

Schnitzel
Schnitzel
Ich höre jetzt schon den Aufschrei des Heinrich, dem der abschließende Einkehrschwung einer jeden Skitour so sehr ans Herz gewachsen ist. Heinrich, du kannst beruhigt sein, denn die Einkehr ist auch für uns ein wichtiges Anliegen. Nachdem Bernhard uns nach Hause gebracht hatte, haben wir nur kurz unsere Ausrüstung deponiert und sind postwendend ins nahe gelegene Vorstadtgasthaus gefahren. Dort haben wir es uns dann bei der Nachbetrachtung der Tour mit Suppe, Schnitzel und Salat gut gehen lassen. Auch gegen den während der rasanten Heimfahrt noch größer gewordenen Durst gab es die ersehnte Abhilfe in Form von gebrauten Elektrolyten.

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