mit dabei:
Hans-Jörg
Angesichts des Schönwetters, der hohen Nachttemperaturen, der für den Nachmittag prognostizierten gewittrigen Niederschläge und der weiten Anfahrt war diesmal nach einer kurzen Nacht schon für 03:30 Uhr Tagwache angesagt.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Krakauebene zum Ausfassen des Prebertorschlüssels ging es weiter ins Prebertal. Zwischen der Klausmotlhütte und dem Lausbichl versperren zwei Wechten den Weg. Daher sind wir von dort schon vor 1/2 7 Uhr mit aufgepackten Schiern los. Der zusätzliche Zeitaufwand bis zur Moarhütte beträgt knapp eine Viertelstunde.
Durch den Bannwald oberhalb der Hütte sind wir dann hinauf in den mit Lawinenkegeln gefüllten steilen „Ölasch’ngrob’n“ (Ölexen-/Ahlkirschengraben). Und weil der Schnee so gut tragfähig war, blieben die Schier gleich am Rucksack. Stellweise mussten die Schuhspitzen zum Zwecke des Schlagens von Stufen mehrfach eingesetzt werden, die Steigeisen blieben aber im Rucksack. Bereits um 3/4 7 Uhr sind wir in der Mitte der Rinne aus dem Schatten in die Sonne gekommen und diese hat uns bis zu den Gipfeln begleitet.
Oberhalb der Rinne haben wir dann angeschnallt und den Aufstieg entlang der langen Mulde ins bzw. im Moarkar fortgesetzt. Der Schnee war bestens tragfähig und so griffig, dass auch der Einsatz von Harscheisen nicht nötig war.
Nicht ganz so schnell wie einige Einheimische, aber doch recht flott, sind wir durch das Kar aufgestiegen und sehr weit oben auf den steilen Gratrücken nach rechts hinaus gequert. Von da sind wir dann hinauf in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln und wegen des starken „Verkehrs“ am Gipfelgrat zum Roteck gleich einmal auf Schiern weiter zur Großen Barbaraspitze. Nach 2 3/4 Stunden Aufstiegszeit haben wir den ersten Gipfel dieses Tages schon um 09:10 Uhr erreicht.
Nach der Abfahrt in den Sattel sind wir dann die wenigen Meter zum Schidepot hinaufgestapft und haben dien Gipfelgrat zum Roteck in Angriff genommen. Der Firngrat ist sehr kompakt und die beiden Kletterstellen sind im Gegensatz zu unserem Aufstieg vor zwei Jahren gut ausgeapert. So haben wir problemlos schon eine halbe Stunde nach dem ersten auch den zweiten Gipfel dieses Tages erreicht. Es war absolut windstill und außer einem leichten Wolkenschleier auch noch keine Feuchtigkeit in der Luft sichtbar.
Der Preberhalter Hachtl hat wenige Minuten vor uns ein neues Gipfelbuch herauf gebracht. Deshalb haben wir uns ? entgegen unserer Gewohnheit ? auch darin verewigt und nach dem Genuss der Rundumsicht den Abstieg zum Schidepot wieder in Angriff genommen. Zu dieser Zeit sind rundherum die ersten Quellwolken sichtbar geworden. Mit Hans-Jörgs Gipfelzigaretten (für jeden Gipfel eine und eine zusätzliche fürs Schidepot) hat dies aber nichts zu tun gehabt.
Zurück bei den Schiern haben wir uns dann noch gestärkt und nicht mehr ganz in der Sonne die Abfahrt begonnen. Der Gratrücken bis zur Querung ins Moarkar war noch halbwegs fahrbar. Die ersten 200 steilen südseitigen Höhenmeter im Moarkar aber gab es nur grundlosen Faulschnee. Die Abfahrts ? Spitzkehrentechnik hat sich für diesen Bereich als die beste „Schwungform“ herauskristallisiert.
Danach gab es zwar tiefen, auf den windausgesetzten Rücken sogar Paradefirn. Mehr als ein Jauchzer sind uns in der langen Mulde und auf der freien Fläche bis zur Einfahrt in die steile Rinne hinunter in den Talschluss ausgekommen.
Die Rinne selbst war zwar auch inzwischen etwas weicher geworden, ein unaufhörlicher Firnstrom ist neben uns hinuntergerieselt und hat weiter unten einen weiteren Kegel erzeugt. Und dass vor uns schon einige Tourenkollegen abgefahren waren, war kein Nachteil, denn deren Spur über die Lawinenkegel war -zumindest teilweise ? vom Geröll befreit und daher etwas Material schonender als das Ziehen einer eigenen Spur.
Im untersten Bereich sind wir noch einmal nach rechts gequert und mit einigen unvermeidlichen Holz- und Steinkontakten bis 100 m oberhalb der Moarhütte genussvoll abgefahren.
Dort haben wir die Schi wieder aufgepackt und sind über den Lausbichl wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour bei der Klausmotlhütte, die wir um 1/2 12 Uhr erreicht haben.
In der Zwischenzeit hatten die Quellwolken die Sonne zur Gänze versteckt.
Jedenfalls sind wir entlang der Abfahrtsroute zur Erkenntnis gelangt, dass 1 bis 1 1/2 Stunden früher der Schnee vielleicht auf der gesamten Route ein bisschen besser gewesen wäre. Unser Timing war aber insofern perfekt, als wir ob der langen Anfahrt ansonsten ja schon um Mitternacht hätten aufstehen müssen, oder uns gleich gar nicht niederlegen. Besser wäre natürlich allemal am Vortag anzureisen, in einem der vielen gastlichen Häuser der Krakau Quartier zu nehmen und sich auch gleich am Vorabend um den Schlüssel für die Einfahrt ins Prebertal zu kümmern. Die Quartiergeber wissen, wo man diese gegen einen Unkostenbeitrag ausborgen kann.
Eingekehrt sind wir ? wie schon so oft zuvor ? im Elternhaus. Vater hat uns wieder mit seinem unvergleichlichen Schweinsbraten aus dem Holzofen und mit seinem Zirberl verwöhnt. Alles, was wir beim Anstieg an Energie verbrannt haben, und noch mehr haben wir in fester und auch in flüssiger Form in kürzester Zeit wieder zugeführt. An dieser Stelle sage ich ihm für seine Gastfreundschaft noch einmal ein „Vergelt’s Gott!“.
Während unserer Einkehr hat dann ein satter Regen eingesetzt, später ist es auch gewittrig geworden. Ein weiter Hinweis, darauf, dass unser Timing perfekt war.
Als abschließender Hinweis sei noch vermerkt, dass derzeit eine Anfahrt ins Prebertal nur über Krakauschatten und Moos (von Krakaudorf kommend Umleitung über Brandstatt) möglich ist, da nach den Unwettern im Vorjahr die Brücke beim Mesnerbach im Ortsgebiet von Krakauebene neu errichtet wird.