Wildfeld

mit dabei:
Philipp und Gerhard

Unverhofft zurück!
Unverhofft zurück!
Es gibt Tage, die sind von der Witterung her nicht unbedingt für eine Skitour prädestiniert. Wenn man aber für das Frühjahr noch Größeres im Tourenbereich plant, dann ist man trotzdem bestrebt, die Schlagzahl der Touren zu Trainingszwecken hoch zu halten. Und wenn die Wetterprognose die Chance eröffnet, dass sich allenfalls am Nachmittag ein Wolkenfenster auftut, so haben wir gemeint, mit einem sehr späten Tourenbeginn dann zumindest für die Abfahrt halbwegs gute Verhältnisse vorzufinden. Sehr kaltes Wetter hat die übliche Problematik bei Frühjahrstouren mit dem schnellen Verlust der Festigkeit der Schneedecke nicht aufkommen lassen. Weil aber nach Festlegung der Grundstücksbesitzer die Tageszeit, während der man ausschließlich auf festgelegten Parkflächen in manchen Seitentälern parken darf, schon sehr früh aufhört, obwohl es noch viel länger hell ist, war auch diesbezüglich für die Nachmittagstour zu planen. Am Weg in die Eisenerzer Ramsau, wo es diesbezüglich keine Einschränkungen gibt, haben wir aber noch einen sehr erfreulichen Zwischenstopp in St. Michael eingelegt. Philipps bei der Tour am 9.1. auf den Lärchkogel verlorene Geldspange mit Karten und Bargeld ist von ehrlichen Findern aus der Skitourengemeinschaft am letzten Samstag gefunden und in feuchtem Zustand bei der dortigen Polizei abgeben worden. Nach einer halben Woche Trocknungszeit in der warmen Amtsstunde hat Philipp sie nun wieder. Danke!

shorty the.
shorty the.
In der Ramsau angekommen hatten wir während der üblichen Handgriffe, die zum Tourenstart nötig sind (Skischuhe anziehen, LVS Gerät einschalten …) eine sehr kurzweilige Unterhaltung mit shorty, dem ich heuer schon mehrfach an Ausgangspunkten von Touren – hier sogar schon das zweite Mal – begegnet bin und der seine Tour auf den Kragelschinken und den Plöschkogel gerade beendet hatte. In kürzester Zeit hat er uns nicht nur über die Verhältnisse auf seinen Touren hier im Umfeld in den letzten beiden Tagen informiert, sondern auch noch einige Details über Schwachstellen bei Ausrüstungsgegenständen und deren teilweise weniger gute Behebung vermittelt. Weil er vorwiegend alleine unterwegs ist, versorgt er uns in seinen Postings mit vielen schönen Bildern von Details der Schneedecke, Gefahrenzonen, Flora und Fauna. Als Gegenleistung gibt es heute wieder einmal ein Foto des Meisterfotografen, das auch seiner Zahnhygiene und seinem Zahnarzt ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellt.

Aufstieg zur Teicheneggalm
Aufstieg zur Teicheneggalm
Erinnerlich so spät wie noch nie sind wir bei leichtem Schneefall in die Lasitze losgestiefelt. Vorbei am Forsthaus ging es hinauf in den Talschluss. Kleine Löcher in der Wolkendecke haben zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung genährt, dass wir später bei der Abfahrt vielleicht in der Abendsonne unterwegs sein könnten. Shortys gestrige Spur hinauf zum Nebelkreuz war mittlerweile längst wieder zugeschneit, die heutige war aber noch gut sichtbar. Daher haben wir uns dazu entschlossen, dieser bis zur Teicheneggalm zu folgen und ab da zum Nebelkreuz hinüber zu gehen.

Teicheneggalm
Teicheneggalm
Recht flott sind wir bis zu den immer noch tief verschneiten Hütten auf der Alm angestiegen und haben uns dort eine kurze Trinkpause gegönnt. Tief verschneit sind auch der Sommerweg zum Nebelkreuz bzw. die entlang desselben angebrachten Markierungen. Daher haben wir am Weg dorthin den einen oder anderen Höhenmeter zusätzlich gemacht. Nicht nur weil wir anfangs etwas zu sehr motiviert gleich einmal etwas zu hoch angesetzt hatten, sondern auch, weil bei der Querung von eingewehten Gräben die direkte Linie des zugeschneiten Weges nicht immer auch der sicherste ist. Zudem ist der besonders körnige Schnee auf dem glatten Harschdeckel darunter in den steileren Passagen auch weggerutscht. Auf einer aus unserer Sicht aber trotzdem sicheren Linie haben wir das Nebelkreuz erreicht.

Nebelkreuz
Nebelkreuz
Dort hat zu diesem Augenblick zwar noch freie Sicht geherrscht, aber – nomen est omen – wenige Höhenmeter weiter oben sind wir in die Wolken eingetaucht und mit einem Schlag war die Sicht weg. Die Geländeform leitet dort aber sehr eindeutig in die richtige Richtung. Daher haben wir uns von dem jetzt immer stärker werdenden Wind nach oben treiben lassen. Die Schneedecke war unbedenklich, da der Grund der begangenen Rinne größtenteils ausgeblasen war. Die dünne verbleibende Neuschneeauflage war vor allem wegen der fehlenden Steilheit unbedenklich.

Gipfelfreude im Gegenwind
Gipfelfreude im Gegenwind
Nach oben hin waren die oberflächlich vereisten Flächen immer mehr abgeblasen. Die Orientierung war ziemlich eindeutig, aber auch durch elektronisches Gerät noch einmal abgesichert. Nach etwas weniger als 3 Stunden Aufstiegszeit waren wir schließlich am Gipfel des Wildfelds. Zu diesem Zeitpunkt war schon ziemlich klar, dass wir nicht in der Abendsonne abfahren würden. Ganz im Gegenteil: gerade auf den letzten Höhenmetern hatte uns die starke feuchte Strömung am Plateau in Verbindung mit den tiefen Temperaturen mit einem dünnen Eispanzer überzogen. Entsprechend schwierig war schon einmal das Verkürzen der Teleskopstöcke für die Abfahrt. Und als wir – noch auf Fellen – uns knapp darauf wieder voll gegen den Wind auf den Rückweg über das Plateau zu jenem Punkt gemacht haben, von dem aus wir fahrend den Rückweg antreten konnten, waren innerhalb kürzester Zeit auch unsere Schneebrillen von einem Eispanzer überzogen.

Endlich wieder Konturen oberhalb vom Nebelkreuz
Endlich wieder Konturen oberhalb vom Nebelkreuz
Während des Umrüstens hat der Wind auch noch ordentlich an der Ausrüstung gerüttelt. Eine Trägerfolie meiner Felle wohnt daher jetzt leider in der Langteichen. Als alles fixiert war, sind wir im Blindflug nach Norden abgefahren. Die Geländeform hat uns wieder geleitet. Und mit jeder Kontur, die sich in Form von Geländekanten bzw. der Vegetation aufgetan hat, ist der Fahrspaß größer geworden. Beim Nebelkreuz, wo jetzt der Name auch Programm war, waren schließlich einige Meter staffelnd anzusteigen.

Abfahrt vom Nebelkreuz
Abfahrt vom Nebelkreuz
Dann kam das Highlight der Tour mit der Abfahrt durch rauschenden Wildschnee. Weil die Bäume rundherum auch genug Kontrast geboten haben, war der jetzt ziemlich starke Schneefall kein Problem. Sehr flott haben wir die Höhe bis zum Forstweg abgebaut. Auch der steile Hang etwas weiter links hinunter in die Lasitze war noch sehr gut fahrbar. Rechts des Baches sind wir noch ein Stück abgefahren und haben diesen auf einer Schneebrücke in etwa auf Höhe der kleine Brücke, über den seitlich einmündenden Graben überquert. Gleich darauf hat sich unsere Runde dort wieder geschlossen. In flotter Fahrt sind wir entlang unserer Aufstiegsspur zum Ausgangspunkt zurück gefahren. Und haben dort, immer noch bei Tageslicht, aber immer noch nicht in der erwarteten Abendsonne, abgeschwungen.

Wiener Schnitzel
Wiener Schnitzel
Nach dem Verstauen der Ausrüstung ging es dann heimwärts. Nicht nur, damit die vereiste Ausrüstung im warmen Inneren des Autos länger Zeit zum Auftauen hat, sondern vor allem zum Auffüllen der Energiespeicher haben wir die Heimfahrt für eine Einkehr unterbrochen. Der Heinrich darf sich wieder einmal über ein gewohntes Bild freuen und sich virtuell an meinem Schnitzel beteiligen.

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