Roteck und Gr. Barbaraspitze

mit dabei:
Max

Roteck und Gr. Barbaraspitze am Vorabend
Roteck und Gr. Barbaraspitze am Vorabend
Nach der Abfahrt vom Damavand war klar, dass eine bis dahin so großartige Saison nicht schon Ende April beendet werden konnte. Mehr als einen Monat hat es jetzt aber gedauert, bis sich die passende Gelegenheit für eine weitere gemeinsame Tour mit Max gefunden hat. Anfang Mai war das Prebertal noch nicht durchgehend befahrbar, danach gab es keinen gemeinsamen Termin. Beim Rückflug vom portugiesischen Cupfinale aus Lissabon (das mein FC Porto im Elfmeterschießen leider verloren hat) am letzten Sonntag konnte ich mich aus der Luft von der immer noch außergewöhnlich guten Schneelage in den heimischen Bergen überzeugen. Auch die Krakauer haben mir auf Nachfrage signalisiert, dass die Verhältnisse jetzt gut wären.

Tourenstart bei der Moarhütte
Tourenstart bei der Moarhütte
Mit dem aus Salzburg angereisten Max habe ich mich am Vorabend in der Krakau getroffen. Bei der Anfahrt konnte ich schon einmal aus der Entfernung die wirklich gute Schneelage im Moarkar festhalten. Der Abend ist dann mit viel aufgefrischter Erinnerung an die gemeinsame Zeit im Iran jausnend und trinkend im Fluge vergangen. Die Nacht war daher etwas verkürzt. In dieser hat es leider nicht aufgeklart, zudem hat eine Nordströmung auch noch für Föhn gesorgt. Am ersten Tag des meteorologischen Sommers sind wir daher im Talschluss des Prebergrabens bei der Moarhütte trotz frühen Aufbruchs bei ziemlich hoher Außentemperatur gestartet.

Aufstieg im Ölaschngraben
Aufstieg im Ölaschngraben
Trotzdem war die Schneedecke, auf die wir bereits nach 40 Hm im Anstieg gestoßen sind, so kompakt, dass wir beschlossen haben, die Skier vorweg aufgepackt zu belassen. In der unteren Hälfte des Ölaschngrabens war dies sicher kein Nachteil, in der steileren oberen Hälfte sind wir zwischendurch ganz schön tief eingestrumpft. Der Aufstieg auf Skiern, wie dies ein nach uns Aufsteigender demonstriert hat, wäre hier sicher besser gewesen. Ihm sei aber an dieser Stelle für die Spur gedankt, in der wir dann weiter in Richtung Moarkar angestiegen sind.

Die Supersportler auf der Überholspur
Die Supersportler auf der Überholspur
Auf halbem Weg dorthin sind zwei weitere Kollegen im Eiltempo an uns vorbei gebraust. Kein Wunder waren dies doch DIE zwei aus der heimischen Skibergsteigerelite, die in der letzten Saison die Wettkampfszene aus österreichischer Sicht beherrscht haben, der Krakauer Armin Höfl (5. Gesamtweltcup) und der Salzburger Jakob Hermann (6. Gesamtweltcup). Am Karboden des Moarkars haben wir uns dann eine Trink- und Jausenpause gegönnt. Unsere aus dem Iran gewohnten Jausensackerl waren u.a. auch noch mit Datteln von dort gefüllt.

Jakob Hermann und Armin Höfl
Jakob Hermann und Armin Höfl
Weiter ging es dann im Kar aufwärts, wobei die Staubewölkung in der Gipfelregion uns zwischendurch immer wieder einmal die Sicht genommen hat. Armin und Jakob sind uns im oberen Drittel des Kars bereits wieder abfahrend entgegen gekommen. Die lockere Trainingseinheit nach Ende der Saison war zumindest für Armin nur das Aufwärmen für weitere, ihn sicher mehr fordernde Einheiten am Abend. Da musste er nämlich noch als Mitglied der Musikkapelle beim großen Zapfenstreich im Rahmen des Bestandsjubiläums des Kameradschaftsbundes in Krakauebene aufspielen. Und dann wartete im Festzelt noch die Ehrung durch den Sportverein für seine Leistungen zusammen mit jenen für Ramona Siebenhofer und Sandro Siebenhofer.

Kraxeln am Roteckgrat
Kraxeln am Roteckgrat
Nach der kurzen Plauderei mit den beiden sind wir dann aus dem sich nach oben aufsteilenden Kar mit den letzten Spitzkehren ausgestiegen. Wenig später haben wir am Beginn des Gipfelgrats abgeschnallt. Der Stapfschnee hat uns das Anschnallen der Steigeisen erspart, die Felspassagen waren frei und so haben wir eine Viertelstunde später den höchsten Punkt der Krakau – das Roteck ist um 2 Meter höher als der Preber – erreicht.

Gipfelfreude am Roteck
Gipfelfreude am Roteck
Allzu lange haben wir den Gipfelaufenthalt nicht zelebriert, sicher auch, weil die sonst hier gegebene Rundumsicht zu diesem Zeitpunkt absolut nicht vorhanden war. Also haben wir uns bald an den Abstieg gemacht und wiederum eine Viertelstunde später am Skidepot wieder angeschnallt. Ein paar Meter sind wir in den Sattel zwischen den beiden Tagesgipfeln hinunter gerutscht und von dort zur Gr. Barbaraspitze angestiegen.

Kurzer Lichtblick zurück zum Roteck
Kurzer Lichtblick zurück zum Roteck
Keine 5 Minuten später haben wir knapp unterhalb vom Gipfel schon wieder abgeschnallt und gleich darauf diesen erreicht. Die hier eingeplante Gipfeljause hat uns ein lästiges kühles Lüfterl verleidet. Dieses hat aber auch dafür gesorgt, dass die Sicht zum Roteck mit dem soeben zweimal begangenen Grat für einen kurzen Augenblick frei war.

Bis zu 50 Grad steile direkte Einfahrt ins Moarkar
Bis zu 50 Grad steile direkte Einfahrt ins Moarkar
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt sind wir dann zuerst in den Sattel zurück und danach in der direkten Linie ins Kar eingefahren. Armin und Jakob hatten bei ihrer Abfahrt schon einiges an Lockerschnee zu Tal geschickt, auch rund um uns ist nicht alles liegen geblieben und hat sich der Schwerkraft folgend talwärts verabschiedet. Das schaut zwar wild aus, ist aber beim nassen Frühjahrsschnee infolge der geringen Fließgeschwindigkeit unbedenklich.

Abfahrt im Moarkar
Abfahrt im Moarkar
Die nächste Geländestufe hinunter ins Kar haben wir deshalb nicht der Lawinenbahn folgend in der direkten Linie absolviert, weil zwischendurch immer wieder große Schneekugeln liegen geblieben sind und daher eine homogene Fläche, wie es sie im Hochwinter in Lawinenbahnen immer gibt, nicht gegeben war. Wir sind daher im Bereich unserer Aufstiegsspur geblieben und dort – je nach Wachsgrad der Laufflächen – mehr oder weniger lustvoll nach unten gecarvt.

Nachgeholte Gipfelrast im Moarkar
Nachgeholte Gipfelrast im Moarkar
Unter der Staubewölkung hatten wir jetzt auch wieder freie Sicht und außerdem war es windstill. Daher haben wir jetzt die ausgefallene Gipfelrast nachgeholt und uns für die weitere Abfahrt gestärkt. Danach ging es weiter abwärts. Der Schnee war zwischendurch ziemlich sumpfig, einige wenige Schwünge auf kompakteren Flächen waren aber auch dabei.

Einfahrt in den Ölaschngraben
Einfahrt in den Ölaschngraben
Schließlich sind wir wieder in den Ölaschngraben eingefahren. Die Preberflanke hatte seit unserem Anstieg in der Früh auch hier ordentlich Nassschnee abgeladen. Zudem war die Oberfläche mit dem üblichen Schutt übersät. Dazwischen sind sich aber wegen der Kompaktheit des Lawinenschnees einige genussvolle Schwünge ausgegangen.
Frühlingsboten am Weg
Frühlingsboten am Weg
Einmal haben wir zum Drübersteigen über einen Steinwall für 1 ½ m abgeschnallt. Dann folgte noch der Lärchentango bis zum letzten Schneefleckerl 40 Hm oberhalb unseres Ausgangspunktes neben der Moarhütte. Vorbei an den ersten Frühlingsboten sind wir bis dahin abgestiegen und nach dem Verstauen der Ausrüstung in die Krakau zur Einkehr gefahren.

Wiener Schnitzel
Wiener Schnitzel
Der Heinrich darf sich darüber freuen, dass es wieder einmal ein knuspriges Schnitzerl geworden ist, das wir auf der Sonnenterrasse vom Stiegenwirt verzehrt haben. Dazu gab es natürlich das Gebräu aus der nahen Bezirkshauptstadt gegen den Durst. Max hat sich nach der Körperpflege wegen der limitierten Auffahrtszeit auf der Großglockner Hochalpenstraße bald einmal in Richtung Ausgangspunkt für die nächste Tour verabschieden müssen und ich habe mich auf den Heimweg gemacht. Es wird aber sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns nach unserer großartigen Zeit im Iran zu einer gemeinsamen Tour getroffen haben.

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