Preber

mit dabei:
Philipp

Der Preber im Winterkleid, aus der Krakau gesehen
Der Preber im Winterkleid, aus der Krakau gesehen
Die neue Saison in der alten Heimat zu eröffnen, war in den letzten Jahrzehnten selten möglich. Nach den außerordentlich heftigen Niederschlägen in der vergangenen Woche hat sich der Preber aber richtiggehend aufgedrängt. Aus der Krakau eingeholte Informationen haben die guten Verhältnisse bestätigt. Nach der problemlosen Anfahrt auf – mittlerweile wieder – aperen Straßen und dem kurzen Anstieg mit geschulterten Skiern bis zum Gatter oberhalb der Ludlalm auf dem ebenso wieder ausgeaperten Weg konnten wir aber gleich anschnallen. Der Forstweg weiter hinauf war auch schon präpariert und daher für uns ein Garant für die problemlose spätere Abfahrt bis hierher. Die Abkürzungen im Wald haben wir deshalb auch nur teilweise genutzt.

Aufstieg oberhalb von der Halterhütte; über dem Lungau liegt noch der Nebel
Aufstieg oberhalb von der Halterhütte; über dem Lungau liegt noch der Nebel
Vorbei an der Prodingerhütte ging es weiter hinauf zur Halterhütte auf Höhe der Waldgrenze. Dort sind wir auch über die Nebelgrenze hinausgekommen und ab da hat uns dann die Sonne bis in die Gipfelregion begleitet. In der gut ausgetretenen Spur ging es weiter hinauf zu den Roßböden. Dort haben wir uns eine Trink- und Jausenpause gegönnt und die Zeit genutzt, um in die Ferne zu schauen.

Aufstieg zwischen Roßböden und Roßscharte mit Tiefblick zum Prebersee unter dem Hochnebel
Aufstieg zwischen Roßböden und Roßscharte mit Tiefblick zum Prebersee unter dem Hochnebel
Danach haben wir uns in die „Lungauer Spur“ hineingestellt und sind in der direkten Linie weiter angestiegen. Die vielen kulinarischen Sünden der letzten Wochen haben sich jetzt schon ein bisserl bemerkbar gemacht. Jedes Gramm, das man zu viel auf den Berg schleppen muss, wird mit zunehmender Höhe merkbarer. Am Schluss sind wir daher schon ein paar Spitzkehren gegangen.

Der tief verschneite Gipfelaufbau und der Ausstieg aus der Ostwand (die heuer außergewöhnlich viel Schnee aufweist)
Der tief verschneite Gipfelaufbau und der Ausstieg aus der Ostwand (die heuer außergewöhnlich viel Schnee aufweist)
Auch über den sonst meist abgeblasenen Vorgipfel hinaus war die Schneelage immer noch ausgezeichnet. Es war also selbstredend, auf Skiern bis zum Gipfel anzusteigen. Oben hat ein leichtes Lüfterl geweht. Daher galt es, zuerst einmal die Oberbekleidung zu wechseln bzw. zu ergänzen. Danach haben wir die Gipfelrast und die ausgezeichnete Fernsicht dazu genutzt, unsere Orientierung in der Bergwelt wieder einmal aufzufrischen. Von den Hohen Tauern im Westen, den Julischen Alpen im Süden, bis zum Dachstein im Norden und weit in die Niederen Tauern hinein im Osten war die Sicht ungetrübt.

Neffe und Onkel am Preber
Neffe und Onkel am Preber
Am Gipfel hat sich dann auch noch Hans aus Mauterndorf zu uns gesellt und uns von seinem Aufstieg am Vortag bei miserabler Sicht erzählt. Gerade als die Sonne angefangen hat, sich hinter einem dünnen Wolkenschleier im Südwesten zu verstecken, haben wir unsere Abfahrt begonnen. Und ist der erste Teil der Abfahrt sonst üblicherweise eine Sucherei nach dem durchgehenden Schneeband zwischen dem Geröll, so hatten wir diesmal vom ersten Meter an vollkommen (stein)freie Fahrt.

Genussabfahrt vom Preber
Genussabfahrt vom Preber
Ab der Roßscharte sind wir im unverspurten Schnee talwärts gecarvt. In den flacheren Passagen hatte sich mittlerweile zwar ein leichtes Krusterl an der Oberfläche gebildet, aber auch dies hat dem Fahrspaß keinen Abbruch getan. Die steileren Passagen waren sowieso perfekt zu fahren. Hätten sich nicht in der Muskulatur, dort wo bei mir zu Saisonbeginn noch etwas zu viel Pudding eingelagert ist, kleine Defizite gezeigt, der Fahrspaß wäre noch größer gewesen. Später sind wir in einer langen Schrägfahrt nach links hinaus gequert und abermals sind wir von da dann durch den perfekten, unverspurten nassen Pulver talwärts gebraust.

Bachquerung mit Hindernissen
Bachquerung mit Hindernissen
Schließlich mussten wir wieder über das Bacherl in der Rinne zurück auf die orografisch rechte Seite. Die dazu angepeilte Schneebrücke hat leider nicht gehalten. Die sonst am Ende der Skitourensaison angesetzte rituelle Skiwaschung im Bach wurde daher unfreiwillig an den Saisonbeginn vorverlegt. Jetzt ist der über den Sommer in der Garage angefallene Staub sicher wieder herunten.

Fitnesssalat
Fitnesssalat
Danach ging es hinunter zur Halterhütte und ab da dann entlang der präparierten Piste in flotter Fahrt bis zum Ausgangspunkt oberhalb der Ludlhütte. Nach dem Verstauen der Ausrüstung haben wir uns von Hans, der ab der Prodingerhütte die Rodelpiste genommen hatte, verabschiedet und sind in die Krakau zum Friedhofs- und Verwandtenbesuch gefahren. Anschließend galt es dann aber doch, die Suche nach einer passenden Einkehrstätte zu intensivieren, weil gerade der Montag offenbar im halben Bezirk der bevorzugte Ruhetag in der Gastronomie ist. Der ausgezeichnete Fitnesssalat hat uns aber jedenfalls für die restliche Heimfahrt von Scheifling nach Graz mit Energie versorgt und hätte sicher auch dem Heinrich gut geschmeckt.

Der Eiger von der Kl. Scheidegg
Der Eiger von der Kl. Scheidegg
Weil wir in der Früh außergewöhnlich spät weggefahren waren, sind wir auch entsprechend spät zu Hause angekommen. Da galt es dann schnell die Ausrüstung zu versorgen und geschwind den Koffer für die frühmorgendliche Abreise zum Euro League Gruppenspiel meines FC Porto gegen die Young Boys in Bern zu packen. Zusammen mit meinen portugiesischen Freunden war ich am Tag vor dem Match am Fuße des Eigers im Berner Oberland und konnte mich auf der Kleinen Scheidegg davon überzeugen, dass die Schneelage am Preber derzeit besser ist als am Lauberhorn.

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