Hochschwung

mit dabei:
Andreas

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Eine Firntour an einer sonnenbeschienenen Südseite war geplant. Eine solche ist es dann aber doch nicht geworden, sondern zwischendurch ein hochwinterliches Abenteuer. Aber der Reihe nach:

Straßensperre im Bretsteingraben
Straßensperre im Bretsteingraben
Bei der Anfahrt hat im Bereich Pöls die Sonne noch flüssig geschienen, erste Löcher in der Wolkendecke haben sich zwar gezeigt, waren aber nicht nachhaltig. Beim Gehöft Friedlhofer im Bretsteingraben war dann die Anfahrt an der Straßensperre nach dem Lawinenabgang vom 29. 1. (Hansbauerlawine vom Regenkogel) zu Ende. Der freundliche Friedlhofbauer hat uns gestattet, bei ihm einzuparken.

Anstieg gegenüber der Hansbauerlawine
Anstieg gegenüber der Hansbauerlawine
Den dadurch verlängerten Anstieg haben wir dann über die Wiesen auf der gegenüberliegenden Talseite begonnen. Statt des erhofften Sonnenscheins hat jetzt ein Graupelschauer eingesetzt. Oberhalb des Gehöfts Koine sind wir zum obligaten Anstiegsweg am Forstweg gestoßen. Im Wald hat dann auch noch Schneetreiben eingesetzt. Vorbei an der Tubayalm ging es am Weg immer weiter aufwärts.

Starkes Anstollen
Starkes Anstollen
Knapp unter der Halterhütte sind wir ein paar Meter wieder zurückgegangen, weil ein Schild dort einen nicht zu betretenden Bereich rund um eine Wildfütterung ausweist. In direkter Linie ging es dann weiter aufwärts. Im Bereich der letzten Bäume haben wir uns eine kurze Trinkpause gegönnt. Ich habe bei dieser Gelegenheit auch gleich meine stark anstollenden Felle abgekratzt.

Aufstieg über die Gipfelflanke
Aufstieg über die Gipfelflanke
Unterhalb des ersten Steilaufschwungs haben wir gleich einmal die Harscheisen montiert. Die waren nach einer flacheren Passage später in der stellenweise ziemlich harten Gipfelflanke unabdingbar. In den langen Kehren hat der böige Wind immer wieder an unserer Standfestigkeit gerüttelt. Wir haben mit unserem Körpergewicht – wie gut, dass die Fastenzeit erst ansteht – dagegengehalten. Manchmal war ein Weitergehen erst nach dem Ende der Böe möglich. Die Fotodokumentation hat zugunsten des sicheren Standes ein bisschen zurücktreten müssen.

Gipfelrast knapp unterhalb des Gipfels
Gipfelrast knapp unterhalb des Gipfels
Nach knapp 3 Stunden Aufstiegszeit (mit Pause) sind wir über die abschließende Wechte unterhalb des Gipfels drübergestiegen. Auf den letzten Metern hinauf bis zum Kreuz hat der stürmische Wind ordentlich an unserer Balance gerüttelt. Damit ihm dies nicht gelinge, sind wir gleich wieder ein Stück nach unten gerutscht und haben uns unterhalb der Wechte einen Platz im Windschatten zum Umrüsten für die Abfahrt gesucht. Dort war es schon um einiges gemütlicher. Deshalb haben wir die Gipfeljause auch ein bisschen zelebriert, zumal das Wetter immer besser geworden ist.

Abfahrt über die Gipfelflanke
Abfahrt über die Gipfelflanke
Bei Sonnenschein sind wir schließlich in die Gipfelflanke eingefahren. Von dem bei der Tourenplanung erhofften Firn war da natürlich weit und breit noch keine Spur, aber der griffige Harschdeckel mit der dünnen Triebschneeauflage in manchen Passagen war auch sehr gut fahrbar. Die im Anstieg fordernde Steilheit wurde jetzt in der Abfahrt zum Genuss.

Abfahrt über die kurze Steilstufe
Abfahrt über die kurze Steilstufe
Die flacheren Passagen unterhalb der Gipfelflanke waren dann etwas schnittig. Bald sind wir aber draufgekommen, dass auch da die eingelagerten Triebschneefelder noch ganz passabel zu fahren sind. Die haben wir uns dann, soweit dies möglich war, gesucht. Besser waren dann wieder die Steilstufen. Schließlich sind wir wieder dort, wo wir ihn verlassen hatten, am Forstweg gelandet. Diesem sind wir dann bis zur Tubayalm gefolgt und haben dort – die Wegkehre abkürzend – auf der firnigen Almwiese bis zur Hütte hinunter noch einmal jubeln dürfen.

Firn auf der Wiese oberhalb vom Koine
Firn auf der Wiese oberhalb vom Koine
Danach haben wir uns wieder in den Weg hineingestellt und sind durch den Wald bis zur Wiese oberhalb vom Koine abgefahren. Diese hat dann den für die Gipfelflanke erhofften Firn für uns bereitgehalten. So ist der Plan doch noch irgendwie aufgegangen. Entlang der Aufstiegsspur, oberhalb vom Gehöft Knolli mit einigen Stockschüben, ging es zurück zum Ausgangspunkt der Tour beim Friedlhofer.

Parkplatzmenü
Parkplatzmenü
Nach dem Verstauen der Ausrüstung sind wir – vorbei an der leider nach wie vor geschlossenen Gastronomie – aus dem Bretsteingraben hinausgefahren. In Möderbrugg hat dann die Einkehr am Parkplatz vor dem Gemischtwarenladen stattgefunden. Der Heinrich wird mich zwar irgendwann wegen der einseitigen Ernährung tadeln, aber es ist wieder eine Leberkäsesemmel geworden. Ich verspreche im Gegenzug, dass ich zu Hause eh viel Obst und Gemüse zum Ausgleich esse.

Foto

Galerie