Preber

mit dabei:
weißer Hase

Der Preber bei der Anfahrt am Vortag, majestätisch über dem Krakautal
Der Preber bei der Anfahrt am Vortag, majestätisch über dem Krakautal
Auf einen Kurzbesuch in der Heimat bin ich am Vortag angereist. Und als sich der Preber am späten Nachmittag in seiner weißen Winterpracht präsentiert hat, war für mich klar, dass die auf Verdacht eingepackte Tourenausrüstung zum Einsatz kommen würde.

Schon um 1/2 5 Uhr war daher der Wecker gefordert, mich aus dem Bett zu beuteln (die präsenile Bettflucht hat mich gottlob noch immer nicht ereilt) und exakt eine Stunde später bin ich bei -15 Grad im Dämmerlicht beim Prebersee aufgebrochen.

In der Morgendämmerung auf der Prodingeralm
In der Morgendämmerung auf der Prodingeralm
Vom ersten Meter an gab es Schnee am geräumten Weg. Auch der neue Forstweg, der dort wo der Sommerweg abzweigt, nach rechts hinauf führt, war geräumt. Trotzdem bin ich der gut ausgetretenen Spur vom Vortag entlang des Sommerweges hinauf zur Prodingerhütte gefolgt.

Morgenröte im Osten, sonst nur ich und ...
Morgenröte im Osten, sonst nur ich und ...
Allein auf weiter Flur, mit Ausnahme eines weißen Hasen, der irgendwo im Schnee gesessen sein muss, bin ich in der Morgenröte entlang der Spur weiter hinauf zur Preberhalterhütte.
Knapp unterhalb der Hütte im lichten Lärchenwald war die Spur plötzlich weg und das hat mir einen Vorgeschmack darauf gegeben, was mich weiter oben erwarten würde.

... der weiße Hase
... der weiße Hase
Die Hütte habe ich um 6.10 Uhr passiert und bin noch kurze Zeit der Spur gefolgt bevor sie endgültig weg war. Der Wind hatte ganze Arbeit geleistet, und die Spur vom Vortag vollkommen zugeweht. Die einzige Spur in diesem Bereich war wieder die meines weißen Hasen, den ich leider nicht einmal von hinten gesehen habe.

Über mir nur der weiße Berg und der blaue Himmel , sonst nichts
Über mir nur der weiße Berg und der blaue Himmel , sonst nichts
So blieb mir nichts anderes übrig als meine eigene Spur hinauf zu wühlen. Dies ist im lockeren Pulverschnee an sich nicht schwierig, aber der Wind hatte auch diesbezüglich für Widerstand gesorgt. Fortlaufend haben schlecht tragfähige Presschneeflächen mit Triebschneeansammlungen abgewechselt. Ich habe deswegen versucht möglichst von einem tragfähigen Fleck zum nächsten meine Spur zu legen und dabei trotzdem halbwegs in der Falllinie zu bleiben.

Mit zunehmender Steilheit war eine gerade Spur nicht mehr möglich
Mit zunehmender Steilheit war eine gerade Spur nicht mehr möglich
Mit einer kurzen Jausenpause oberhalb des Roßbodens bin ich eh ganz gut voran gekommen. Dort wo die Hangneigung größer wird, bin ich dann in der Vertikalen auf die tragfähigen Flächen aus den Triebschneebereichen nicht mehr hinauf gekommen und habe mit leichten Spitzkehren angefangen.

Die Wechte unterhalb des Gipfels ist auch heuer gewaltig
Die Wechte unterhalb des Gipfels ist auch heuer gewaltig
Erst ab der Roßscharte gab es bis zum Vorgipfel eine durchwegs tragfähige Schneedecke. Über die Steine am abgeblasenen Vorgipfel bin ich gleich auf Schiern drüber und habe nach 2 Std 40 min Aufstiegszeit um 8.10 Uhr den Gipfel erreicht.

Blick vom Preber in der Lungau und zu den Nockbergen
Blick vom Preber in der Lungau und zu den Nockbergen
Hier oben war es komplett windstill und mit -8 Grad vergleichsweise warm. Die Gipfelruhe habe ich ausgiebig genossen. Es ist mir erst das zweite Mal geglückt, am Gipfel dieses Massenschiberges alleine zu sein. Die Niederen Tauern im Norden waren angestaut, mein Blick nach Süden hin aber durch keine Wolke getrübt. Lediglich eine leichte Schleierbewölkung hat die Sonne nicht völlig durch gelassen.

Tiefblick vom Vorgipfel über den weiten unberührten Hang bis zum Ausgangspunkt der Tour beim Prebersee
Tiefblick vom Vorgipfel über den weiten unberührten Hang bis zum Ausgangspunkt der Tour beim Prebersee
Gestärkt und ausgeruht habe ich dann wieder die Abfahrt angetreten. Nach dem Steineslalom bis zum Vorgipfel habe ich dort ganz kurz abgeschnallt, bevor zwischen mir und der Preberhalterhütte nur mehr die unendlich weite – mit Ausnahme meiner Aufstiegsspur und der des weißen Hasen ? unberührte Fläche war.

Einsame Spur am Preber, ein Bild mit Seltenheitswert
Einsame Spur am Preber, ein Bild mit Seltenheitswert
Trotzdem habe ich mir von der Abfahrt nicht wirklich Großartiges erwartet. Und diese Erwartungshaltung hat sich voll erfüllt. Zu unterschiedlich war die Beschaffenheit des Schnees in kleinräumigen Bereichen, sodass an ein gleichmäßiges Schifahren nicht zu denken war.

Mit vielen Stopps zum Verschnaufen bin ich also möglichst ökonomisch abgefahren. Einige artistische Einlagen und ungewollte Bodenkontakte und waren nicht zu vermeiden.

Erst unterhalb des Roßbodens sind mir in meiner Spur die nächsten Aufsteigenden entgegen gekommen
Erst unterhalb des Roßbodens sind mir in meiner Spur die nächsten Aufsteigenden entgegen gekommen
Erst unterhalb des Roßbodens bin ich auf die erste Gruppe der nach mir an diesem Tag in meiner Spur Aufsteigenden (Kurt Würger und Kollegen) gestoßen und habe sie gleich einmal mit einem ordentlichen „Köpfler“ begrüßt.

Von da an wurde der Schnee aber besser weil gleichmäßiger und damit berechenbarer und ich bin noch genussvoll bis zur Preberhalterhütte abgefahren.

Zurück bei der Preberhalterhütte mit Blick in den Lungau
Zurück bei der Preberhalterhütte mit Blick in den Lungau
Hier ging es noch kurz durch den Lärchenwald hinunter bis zum Weg und zurück zur Prodingerhütte. Am Weg zwischen Prodingerhütte und Eberlhütte habe ich mich von einigen Spuren verleiten lassen, die Abkürzung durch den Lärchenwald zu nehmen. Aber außer einigen nicht sehr genussvollen Schwüngen im hier leicht überkrustelten Schnee hat dies nichts außer der Überquerung eines Stacheldrahtzaunes mit der Gefahr die Hose zu zerreißen eingebracht .

Abschnallen direkt neben der Straße beim Prebersee
Abschnallen direkt neben der Straße beim Prebersee
Schließlich bin ich am Weg sehr flott bis zum Straßenrand oberhalb der Ludlalm abgefahren und habe diese Tour bereits um 09.50 Uhr wieder beendet. Die Temperatur war mittlerweile auch auf angnehme -3 Grad angestiegen.

Ein letzter Blick zurück vom Sägewerk in der Krakau zeigt bereits die ersten Quellungen im Gipfelbereich
Ein letzter Blick zurück vom Sägewerk in der Krakau zeigt bereits die ersten Quellungen im Gipfelbereich
Am Weg zurück in die Krakau habe ich noch einmal kurz gestoppt und zurück geschaut. Die inzwischen entstandene Quellbewölkung im Gipfelbereich hat meinen Entschluss des zeitigen Aufbruchs bestärkt.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, heißt es. Der frühe Schitourenvogel Franz wurde zumindest, wenn er schon keinen weißen Hasen gesehen, geschweige denn getroffen hat, mit Sonne und Einsamkeit am Berg belohnt.

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