mit dabei:
Michael
Und weil es gestern so schön war, hat der heutige Tag förmlich nach einem ?da capo!? geschrieen. Michael hat nach einigen Tagen Schifahren auf der Piste ein Manko an Aufstiegshöhenmetern vermelden lassen. Da war ich bei der anhaltend schönen Wetterlage gerne bereit, ihm beim Abbau dieses Mankos zu assistieren.
Da am gestrigen Tag die nach Nordost exponierten Hänge noch den schönsten Pulverschnee geboten haben, wollten wir mit diesem Wissen ausgestattet auch im Scharnitzgraben punkten. Beim frühen Aufbruch auf Höhe des Gehöfts Scharnitzkoller hatte es -7 Grad. Sehr flott sind wir entlang des Forstweges hinein in den Scharnitzgraben.
Dort haben wir den markierten neuen Aufstiegsweg zum Hühnerkogel links liegen lassen und sind weiter hinauf in Richtung Scharnitzhütte. Knapp unterhalb der Hütte sind wir vom Schatten in die Sonne gekommen und die gefühlte Temperatur hat sich schlagartig verändert, zumal es an diesem Tag ungewöhnlich windstill war.
Entlang einer gut ausgetretenen Spur sind wir in der breiten Mulde weiter hinauf in Richtung Stallertörl. Die Hänge rechts vom Scharnitzfeld sind alle entladen und daher im Augenblick nicht als gefährdet anzusehen. Allerdings reicht, wie man von tragischen Ereignissen aus der Vergangenheit weiß, ein Schneefall mit starkem Wind, um auf der vorhandenen teilweise vereisten Harschschicht eine potentielle Gefahr zu schaffen.
Einigen aus der Entfernung sehr einladend aussehenden Abfahrtsspuren folgend sind wir mit Jausen- und Fotopausen weiter angestiegen. Aus der Nähe haben die Spuren durch den scholligen Pressschnee schon nicht mehr so einladend ausgesehen und uns für die erste Abfahrt des Tages nicht mehr so euphorisch gestimmt.
Nach 2 Std 25 min haben wir die markante Einsattelung rechts oberhalb des Stallertörls erreicht und diesen Punkt zum ersten Gipfel des Tages erklärt. Und obwohl die Schneeformation hier auf eine richtige Düse schließen lässt, war es auch hier außergewöhnlich windstill.
Nach dem Umrüsten für die Abfahrt haben wir den ersten Hang hinunter bis auf Höhe des Stallertörls angetestet. Und dieser hat unsere Erwartungen absolut erfüllt. Der an der Oberfläche windgepresste Schnee hat sich ordentlich gegen das Zerschneiden durch unsere Schier gewehrt. Trotzdem haben wir unseren Fahrstil recht bald an die unerwarteten Verhältnisse angepasst und die weitere Abfahrt entlang des Aufstiegsweges bis etwa 80 Hm oberhalb der Scharnitzhütte genossen.
Dort haben wir wieder aufgefellt und angesichts der in der Sonne spiegelnden vereisten Harschflächen auch gleich die Harscheisen montiert. Danach sind wir in der direkten Linie in Richtung Hühnerkogel aufgestiegen. Zwischenzeitig haben wir die Schi auch einmal kurz abgeschnallt und über die aperen Moos- und Flechtenpolster getragen, da dies im steilen Gelände der sicherere Aufstiegsweg war.
Danach haben wir wieder angeschnallt und sind, einmal im kupierten Gelände kurz absteigend, in einem Rechtsbogen bis in die ausgeblasene Mulde knapp unterhalb des Gipfelkreuzes in weiteren 55 min aufgestiegen.
Am Gipfel war es ebenso nahezu windstill. Den Gipfelaufenthalt mit herrlicher Fernsicht in alle Richtungen haben wir daher ausgiebig genossen. Und erst als die Jause ganz aufgegessen und alle Berge der Umgebung identifiziert und benamst waren, haben wir uns für den Aufbruch fertig gemacht.
Die Abfahrt haben wir zuerst im und dann links des Grabens zwischen Scharnitzalm und Plankboden angelegt. Im obersten Bereich haben harte Harschflächen mit einigen Windgangeln abgewechselt. Beide waren aber durchaus berechenbar und angenehm fahrbar.
Danach folgten schöne Hänge mit einem zwar ebenso leicht windgepressten Deckel über dem Pulverschnee, die aber viel besser zu fahren waren als, als jene bei der ersten Abfahrt des Tages. So haben wir sehr schnell und doch genussvoll die langsam erklommenen Höhenmeter wieder abgebaut. Bis hinunter in den lichten Lärchenwald bei der Scharnitzhütte war der Schnee gleich bleibend und daher schon wieder berechenbar.
Auf Höhe der Hütte haben wir dann den linken Grabenast (vom Scharnitzfeld herunter) überquert und sind entlang unseres Aufstiegsweges wieder den Scharnitzgraben talauswärts gebraust. Und obwohl es beim Abschwingen immer noch Minusgrade gehabt hat, ist uns dabei ganz schön warm geworden.