mit dabei:
Michael und Bernhard
Nach den Neuschneefällen rund um den Jahreswechsel und den starken Schneeverfrachtungen durch den Wind der letzten Tage war eine sichere Routenführung gefragt. So haben wir uns für diese zwar von den Höhenmetern her nicht extreme, aber doch sehr lange Tour entschieden.
Bei den letzten Häusern im Sulzbachgraben in Wald am Schoberpass sind wir bei ? 7 Grad knapp nach 8 Uhr in der Früh gestartet. Zuerst sind wir dem Forstweg gefolgt und in weiterer Folge einer bestehenden Spur, die die Kehren hinauf in Richtung Brunnebenalm abgekürzt hat.
Der herrliche Föhn-Morgenhimmel hat insofern auf das Aufstiegstempo gedrückt, als alle paar Meter sich ein neues Fotomotiv aufgetan hat. Die vielen Stopps haben eine Unzahl von Fotos ergeben, die bei der inflationären Art der digitalen Fotografie auch bei der Nachbearbeitung und der Auswahl noch einmal ?Schwerarbeit? verursacht haben.
Die Spur war dann leider ca. 140 Hm unterhalb der Brunnebenalm zu Ende. Von da an hieß es dann eine eigene Spur zu ziehen. Diese Arbeit habe ich mir mit Michael geteilt und so haben wir uns vorbei an der Brunnebenalm weiter zuerst entlang des Forstweges und dann hinauf in Richtung Enzianboden ?gewühlt?.
Am Verbindungskamm zwischen Herberge und Enzianboden gab es dann eine feste Spur von vielen Tourengehern, die in den letzten Tagen aus der Kurzteichen hierher aufgestiegen waren. Dieser sind wir weiter gefolgt und nach der kurzen Abfahrt im Bereich Enzianboden weiter auf einem festen Harschdeckel bis knapp unterhalb des Hinkarecks angestiegen.
Von da sind wir nach rechts in Richtung Antonikreuz hinübergequert. Der freie Blick zu den Gesäusebergen und zum Lugauer hat uns bei der ?Höhenwanderung mit einer kurzen Abfahrt hinüber zum Zeiritztörl begleitet. Die herrliche Föhnstimmung, die den Himmel in den Wolkenfenstern in verschiedensten Blau ? und Türkistönen gefärbt hat, hat das Ihrige zum Gelingen dieses schönes Teils des Aufstiegs beigetragen.
Ab dem Zeiritztörl hat sich für den letzten Teil des Anstiegs allerdings der Wind als etwas unangenehmer Begleiter dazugesellt. Nach etwas mehr als 4 Stunden Aufstiegszeit, unterbrochen durch viele Foto- und kurze Jausenpausen ? waren wir am ?Schigipfel?, den Bernhard als sein Ziel für diesen Tag erklärt hat.
Michael und ich sind zum Gipfelkreuz hinüber. Der leicht vereiste Weg mit einer Neuschneeauflage entlang der gewaltigen Wechte war schnell überwunden. Am Gipfel hat sich auch noch eine angenehme Windpause eingestellt. Und bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt hätten wir es schon noch eine Zeit lang ausgehalten , um die herrliche Föhnstimmung zu genießen, zumal ich heute meine Jacke (siehe Bericht von gestern) mit hatte.
Nach dem Rückweg haben wir bei wieder stärker werdendem Wind den ersten Teil der Abfahrt auf einem tragfähigen und griffigen Harschdeckel, lediglich unterbrochen durch einige kleine Triebschneelinsen, in Angriff genommen. Am Zeiritztörl angelangt hieß es dann wieder auffellen.
Der Rückweg hinüber zum Antonikreuz entlang desselben Weges wie der Hinweg hat uns dann ebenso wieder mit herrlichen Föhn-Stimmungsbildern belohnt. Die angestaute Föhnwalze aus SW über dem Alpenhauptkamm und die Sonne aus der Bewölkung haben zusammen mit den Wolkenfenstern im Norden eine unbeschreibliche Stimmung erzeugt, die auch mit noch so vielen Fotos nicht wiedergegeben werden kann.
Der Gegenwind hat noch etwas an Stärke zugelegt und nach dem letzten Anstieg vom Antonikreuz haben wir wir unsere Ausrüstungsgegenstände sehr gut festgehalten, damit sie uns nicht in Richtung Jakobsleiten hinuntergeweht werden. Sehr schnell haben wir für die Abfahrt umgerüstet und uns in der unwirtlichen Umgebung keine weitere Pause gegönnt.
Auf das Tempo hat vielleicht auch Bernhards zu diesem Zeitpunkt erstmals geäußerter Zeitplan für den Rest des Nachmittags einen Einfluss gehabt. Nach zwei Wochen Urlaub ist er so relaxt, dass er sein ?time Management? noch nicht so ganz im Griff hat. Jedenfalls hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht nur wieder in Graz, sondern schon irgendwo im Nachbarbundesland Kärnten sein sollen. Bis dahin hatte er aber jeden Augenblick der Tour in seiner bekannt stoischen Ruhe mit uns genossen.
Für die Abfahrt hinunter nach Wald a. Sch. hatte dies absolut keine Auswirkung. Die gleichmäßig geneigten Hänge mit bestem Pulverschnee haben uns sowieso beflügelt und so haben wir sehr schnell die schweißtreibend erklommenen Höhenmeter wieder abgebaut. Auch der letzte Teil der Abfahrt auf der Forststraße war schnell absolviert und nach insgesamt 7 Stunden am Berg haben wir den Ausgangspunkt wieder erreicht.
Lediglich der anschließende Einkehrschwung zum Auffüllen der Elektrolyte ist teilweise der Zeitnot zum Opfer gefallen, die sich durch Bernhards weitere Pläne für den Nachmittag/Abend ergeben hat. Schnell waren Suppe und Radler vertilgt und in Windeseile ging es zurück nach Graz. So hat sich am Ende eines geruhsamen Tourentages doch noch ein bisschen Hektik eingestellt.
Schade auch, dass einer unserer ?Könige? (siehe Bericht vom 6.1.2006) wegen Fiebers ausgefallen ist, sodass die traditionelle Dreikönigstour diesmal entfallen muss. Wir wünschen Hans-Jörg auf diesem Wege eine baldige Genesung!