mit dabei:
Chris und Philipp
Wenn man sowieso in die Gegend fährt, was liegt da näher, als dies mit einer weiteren Tour auf den Preber zu verbinden?
Wegen der widrigen Wetterverhältnisse sollte diese dann doch noch zu einer Premiere werden. Aber der Reihe nach:
Über Weihnachten hatte es in der Krakau geschneit. Die problemlose Anfahrt erfolgte daher im Schlussteil teilweise auf Schneefahrbahn. Beim Prebersee angekommen wurde zuallererst einmal die Oberbekleidung der frischen Außentemperatur angepasst. Die minus 6 Grad wären ja nicht so arg gewesen, aber die frische Brise dazu war weit von wohliger Wärme entfernt.
Einer sehr großen Gruppe sind wir dann entlang des obligaten Aufstiegsweges zur Prodingerhütte gefolgt. Durch den Neuschneezuwachs konnten alle Abkürzungen der Wegkehren entlang des Sommerweges problemlos begangen werden. Ab da ging es dann weiter hinauf zur Halterhütte. Beim nachmittäglichen Verwandtenbesuch habe ich erfahren, dass der langjährige Preberhalter Hartl („Hachtl“), den ich oft am Berg getroffen habe, vor ein paar Tagen verstorben ist. Ein letztes „Berg Heil!“ und „Gott gib ihm die Ruhe!“
Oberhalb der Baumgrenze war der erwartete Wind anfangs – etwas abgeschirmt durch das Gelände über uns – noch gar nicht schlimm. Während des Anstiegs zu den Roßböden hat er aber an Stärke zugelegt. Das hat sich dann am weiteren Weg hinauf zur Roßscharte wiederholt. Immer wieder gab es Böen, die an unserer Standfestigkeit gerüttelt haben. In etwa auf halbem Weg haben wir daher die freiliegenden Gesichtshautpartien mittels Gesichtsmasken abgedichtet.
Viele vor uns Aufsteigende hatten schon zuvor, die große Gruppe schließlich bei der Roßscharte, umgekehrt. Wir wollten es wissen und haben auch noch den Anstieg hinauf zum Vorgipfel in Angriff genommen. Der Wind hat zu diesem Zeitpunkt noch einmal an Stärke zugelegt. Eine Boe hat mich auch einmal zu Boden gezwungen.
Schließlich haben wir im tosenden Gegenwind knapp unterhalb des Vorgipfels beschlossen, die Tour hier zu beenden. Über den angeblasenen Vorgipfel und am Gipfelaufbau selbst wären wir Gefahr gelaufen, unser Gleichgewicht nicht mehr kontrollieren zu können. Und bis auf Höhe der Roßscharte hätten wir mit den Fellen an den Laufflächen sowieso wieder abfahren müssen. Beim Umrüsten am windumtosten Gipfel hätten wir ziemlich sicher Ausrüstungsgegenstände eingebüßt.
Auf Fellen sind wir auch jetzt bis zur Roßscharte zurückgefahren. Und obwohl der Wind hier wesentlich gnädiger war, hat er trotzdem beim Auspacken von Philipps Rucksack Hand angelegt. Chris, der mit dem Umrüsten schon fertig war, konnte dem entfleuchten Handschuh sofort nachfahren und ihn zum Glück wieder einfangen.
Obwohl gar nicht lange vor uns einige Leute abgefahren waren, war schon wieder alles unverspurt, weil zugeweht. Von der sehr genussvollen Abfahrt durch den Triebpulver gibt es so gut wie kein brauchbares Fotodokument, weil ich die Kamera ein wenig zu lange in den kalten Wind gehalten hatte. Sie war mittlerweile innen vereist und hat beim Zoomen fürchterliche Geräusche produziert.
Mit Ausnahme weniger abgeblasener, glasiger Harschflächen, sind wir bis zur Halterhütte sehr flott im Pulverschnee hinunter gecarvt. Dort haben wir uns kurz zum Telekommunizieren – am Prebersee fehlt der Empfang – eingebremst und sind danach entlang des präparierten Skiweges (Chris anfangs noch durch den lichten Lärchenwald) hinunter gebraust.
Am Ausgangspunkt bei der Ludlalm haben wir schließlich mit dem Bremsschwung die Tour – meine erste Unvollendete am Preber – beendet. Danach sind wir in die warme Stube eingekehrt und haben uns gestärkt. Für den Heinrich tut es mir leid, dass es auch davon kein Bilddokument gibt, weil die Kamera einige Zeit zum Auftauen gebraucht hat; und bis dahin waren Schnitzel und Salat längst vertilgt. Im Anschluss an die Einkehr ging es zurück in die Krakau.
Nach dem Friedhofs- und Verwandtenbesuch haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Viel verwehter Schnee hat uns zwischendurch komplett die Sicht geraubt. Und ein abschließender Blick zurück hat uns an Hand der Schneefahnen am Grat vor Augen geführt, wie ungemütlich es auch am Nachmittag am Berg gewesen wäre.